LIGABlatt
·10. Juni 2022
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·10. Juni 2022
Dass der Süper-Lig-Torschützenkönig der Saison 2021/22 aus Istanbul kommt, mag nicht weiter überraschen. Dass er allerdings bei Kasımpaşa sein Geld verdient, umso mehr. Nach einer derart überzeugenden Spielzeit sollte man meinen, dass Umut Bozok im Schaufenster steht. In Wahrheit ist seine Zukunft im Moment ungeklärt.
Vorspielen kann der 25-Jährige aktuell nicht. Zwar hatte ihn Stefan Kuntz erneut für die aktuellen Länderspiele nominiert, eine Oberschenkelverletzung zwingt den Mittelstürmer allerdings zum Zusehen. Seine Zukunft ist derweil ungeklärt. Zwar war er mit 20 Toren und sieben Vorlagen der beste Scorer der abgelaufenen Saison, Kasımpaşa wird allerdings dennoch die vereinbarte Kaufoption nicht ziehen. Daher geht es nach aktuellem Stand zurück in sein Geburtsland Frankreich, wo Bozok beim FC Lorient bis nächstes Jahr zwar unter Vertrag steht, bisher aber nicht glücklich wurde. Seit seiner Verpflichtung 2019 hat der Stürmer nur insgesamt 25 Spiele in der Bretagne absolviert und kommt auf sechs Torbeteiligungen. Nach einer ebenfalls weitestgehend enttäuschenden Leihe zum Zweitligisten Troyes (16 Spiele, ein Tor, eine Vorlage), ging es im vergangenen Sommer nach Istanbul und hier platzte endlich der Knoten.
Komplizierte Ausgangslage
Für Kasımpaşa, zumeist weit ab vom Mediengewitter, entwickelte sich der Stoßstürmer zum entscheidenden Mann. Eine gute Schusstechnik, Übersicht und die notwendige Nervenstärke zeichnen Bozok aus, der auch gegen die großen Vereine der Süper Lig keineswegs zurücksteckte und zumindest gegen Beşiktaş und Galatasaray traf. Warum gibt es also so wenige Gerüchte um den einheimischen Torschützenkönig der Süper Lig? Das hat wohl vor allem zwei Gründe: Erstens traut man dem Braten vielleicht noch nicht. Zwar spielte Bozok eine wirklich starke Saison, seine Werte aus den Jahren davor sind allerdings eher ernüchternd. Das Risiko ist also doch vergleichsweise hoch. Das gilt erst recht, da Bozok eben noch bei Lorient unter Vertrag steht. Die Franzosen haben eine schwache Saison hinter sich und hätten insbesondere im Sturm dringenden Nachholbedarf. Ob der wohl kommende türkische Nationalspieler als Lösung gesehen wird, ist fraglich, zumindest aber könnte er die nötigen Mittel für einen neuen Mittelstürmer generieren. Soll heißen: Lorient wird Bozok nur gegen einen Millionenbetrag abgeben. Diese Kombination lässt die türkischen Vereine noch zurückschrecken, obwohl er natürlich gut für die Ausländerquote wäre. Erste Gerüchte gibt es um Galatasaray, der Spieler selbst sagte allerdings erst kürzlich, dass es zum jetzigen Zeitpunkt keine Gespräche gegeben hat.
Es wäre schade, wenn die Süper Lig Bozok verlieren würde. Die aktuelle Gemengelage macht einen Transfer für die notorisch klammen Vereine der Türkei allerdings kompliziert.