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·25. November 2024
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Simon Bartsch
25. November 2024
Nach harten Zeiten beim FC gibt es wieder Grund zur Freude bei Gerhard Struber und seinem Team. Doch sicher ist nicht alles Rosarot-Weiß beim 1. FC Köln: Darum ist zu viel Euphorie verfrüht.
Gerhard Struber vom 1. FC Köln jubelt.
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Als Tim Lemperle per Kopfball gegen Preußen Münster einnickte, war die Freude und Erleichterung auf dem Gesicht von FC-Coach Gerhard Struber deutlich sichtbar. Dafür, dass es dem Trainer klar war, dass die Chance kommen würde, fiel dem 47-Jährigen schon ein gehöriger Stein von den Schultern. Der Österreicher fuhr mit dem 1:0 gegen Preußen Münster den vierten „zu Null“-Sieg in Folge ein und befindet sich gefühlt im Aufwind. Nur vier Wochen zuvor war der Stuhl des 47-Jährigen noch gehörig ins Wanken geraten. Struber hatte innerhalb kurzer Zeit im Amt bereits heftige Kritik von Außen einstecken müssen, sein Aus wurde lautstark gefordert. Eine Situation, die den Coach nicht unberührt gelassen hatte. Es folgte eine Systemumstellung und damit offenbar die Rückkehr zum Erfolg.
Es fühlt sich dann doch auch ein wenig wie eine Achterbahnfahrt mit dem neuen Coach an. Als Struber im Sommer 2024 den FC als Trainer übernahm, hatte der Club bereits die wohl bitterste Saison in der Vereinsgeschichte hinter sich – und eine durchaus nicht minder herausfordernde vor sich. Die Transfersperre im vergangenen Winter katapultierte den 1. FC Köln in die Handlungsunfähigkeit, sicher gewähnte Transfers platzten, die Geißböcke verloren wichtige Punkte und konnten im Abstiegskampf auch durch immer weiter schwindendes Selbstvertrauen und zunehmende Verunsicherung nicht mithalten. Sportliche Rückschläge erschütterten den Club immer wieder nach kurzen Momenten des Hoffens, doch noch die Relegation zu erreichen. Die theoretische Chance erhielt sich der FC bis zum letzten Spieltag, der Ausgang ist bekannt – Abstieg. Innerhalb einer Saison trennte sich der Verein von gleich zwei Trainern.
Eine verunsicherte Mannschaft, die geltende Transfersperre, unbekanntes Terrain – eine Gesamtsituation also, die wohl kaum herausfordernder hätte sein können. Gerhard Stuber wurde kurz vor dem stattfindenden Trainingslager in der Steiermark Mitte Juni 24 verpflichtet und nahm die Herausforderung an. Es folgten sechs Siege in Testspielen sowie ein Remis gegen Viktoria Köln. In der Liga startete der FC mit offensiv ausgerichtetem Hurra-Fußball. Holte sieben Zähler aus den ersten vier Spielen. Die darauf folgenden Begegnungen zeigten jedoch immer wieder die Schwächen der Kölner. Mal in der Defensive, mal in der abschlussschwachen Offensive. Und so fand sich der 1. FC Köln plötzlich in der unteren Hälfte der Tabelle wieder und musste sich offenbar neu erfinden – Ausnahmezustand in Köln. Es hagelte Kritik am Geschäftsführer und dem Trainer.
Vier Wochen später sieht die Welt unter dem Österreicher plötzlich ganz anders aus. Vier Pflichtspielsiege in Folge, der FC wieder auf Tuchfühlung mit den Aufstiegsplätzen und dem Coach wird auch der Einzug ins erste Pokal-Viertelfinale seit 15 Jahren zugetraut. Auf einmal ist der Trainer, der noch vor vier Wochen zumindest gefühlt vor der Entlassung stand, eine punktetechnischer Heilsbringer. Der 47-Jährige ist der erste Trainer in der Geschichte der Kölner, der in vier Pflichtspielen in Folge ohne Gegentor blieb. Plötzlich ist der vor vier Wochen noch angezählte nun also ein Rekordtrainer. Und der Erfolg gibt dem Trainer wie schon mehrfach kolportiert bekanntlich recht. Die FC-Welt driftet also so langsam wieder ein ein schickes Rosarot und Weiß.
So ganz so rosig ist der FC-Fußball dabei aber nicht wirklich. Denn der Einzug ins Pokal-Achtelfinale und die neun Punkte in der Liga kaschieren die Schwächen, die der FC auch weiterhin ganz offensichtlich hat. Die Offensivflaute ist angesichts der Wucht, die die Kölner in den ersten Spielen entwickelt haben, doch ungewöhnlich und sicher nicht mit der Defensiven Ausrichtung zu erklären. Auch, wenn die Anzahl der Torschüsse abgenommen hat. Vor der Umstellung waren es mehr als 20 im Schnitt, in den vergangenen drei Begegnung, den drei 1:0-Erfolgen immerhin noch 16 Abschlüsse pro Spiel. Heißt im Umkehrschluss aber auch, dass der FC im Schnitt 16 Abschlüsse braucht, um das Tor einmal zu treffen und in dieser Bilanz stehen die Kölner auf dem vorletzten Platz, nur Regensburg braucht noch mehr Abschlüsse.
Die Statistik beweist, wie gefährlich der Ritt auf der Rasierklinge ist. Selbst, wenn Struber nicht müde wird zu betonen, dass es „klar“ gewesen sei, dass der FC diese eine Chance bekommen würde oder wie nach dem Fürth-Spiel, dass man Lösungen finden müsse, um es dann mit Geduld schon regeln werde. Ganz so klar, war es eben nicht, dass die Kölner diese eine Chance gegen Münster erhalten würden. Denn die 50 Minuten vor dem Lemperle-Treffer deutete nicht wirklich viel auf ein Kölner Tor. Der geflügelte Halbsatz „Wie aus dem Nichts“ hat in dieser Saison wohl kaum besser gepasst. Auch das Tor von Damion Downs gegen die Spielvereinigung war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr erwartbar gewesen, weil die Kölner dann doch nicht die Masse an Lösungen gegen den geparkten Bus gefunden hatten.
Nach vier Siegen in Serie verbietet sich sein „Hätte, wenn und aber“. Nur sollten die Kölner gewarnt sein. Denn zur Wahrheit gehört ganz offensichtlich, dass die Geißböcke sich spielerisch schwer tun gegen tiefstehende Gegner, es an kreativen Momenten, eben doch an Lösungen fehlt. In der Abwehr mag Köln die richtige Balance gefunden haben. Ob die Defensive noch immer so stabil ist gegen Kontrahenten, die aktiv am Spiel teilnehmen wollen, muss und wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Möglicherweise schon am kommenden Samstag gegen Hannover 96. Eine schwere Aufgabe, ein anderes Spiel. In Köln wäre man mehr als glücklich mit dem gleichen Ergebnis.
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