Vorbericht: FC St. Pauli – SC Freiburg (22. Spieltag, 24/25) | OneFootball

Vorbericht: FC St. Pauli – SC Freiburg (22. Spieltag, 24/25) | OneFootball

Icon: MillernTon

MillernTon

·14. Februar 2025

Vorbericht: FC St. Pauli – SC Freiburg (22. Spieltag, 24/25)

Artikelbild:Vorbericht: FC St. Pauli – SC Freiburg (22. Spieltag, 24/25)

Es klingt vielleicht nicht nach Top-Team, aber der SC Freiburg ist genau das – der FC St. Pauli erwartet am Millerntor einen hochklassigen Gegner, der noch eine Rechnung offen hat.(Titelfoto: Alex Grimm/Getty Images/via OneFootball)

Im „Vor dem Spiel“-Gespräch hat Michael sich mit Nik Staiger unterhalten, der als freier Journalist arbeitet und für den MillernTon bereits Einschätzungen zu Robert Wagner und Noah Weißhaupt lieferte. Hört da gerne rein.


OneFootball Videos


FC St. Pauli: Wer kann spielen, wer fehlt?

Im Vergleich zum Spiel des FC St. Pauli in Leipzig am vergangenen Wochenende wird es aller Voraussicht nach keine Veränderungen im Kader geben. Das bedeutet, dass der FCSP auch weiterhin auf Manos Saliakas, Connor Metcalfe, Karol Mets, Robert Wagner, Morgan Guilavogui, Sascha Burchert, Simon Zoller und Sören Ahlers verzichten muss.

Kleiner Rückschlag für Metcalfe

Bei Metcalfe ist die Situation zwar insgesamt sehr positiv, er konnte auch in dieser Woche wieder am Teamtraining teilnehmen. Allerdings, so Alexander Blessin auf der Pressekonferenz vor dem Spiel, hat der zentrale Mittelfeldspieler unter der Woche einen Schlag auf die Wade bekommen und muss aktuell mit dem Training aussetzen. Blessin rechnet aber damit, dass Metcalfe Ende Februar wieder im Kader stehen könnte.

Weiter weg von einem Einsatz am Wochenende sind Robert Wagner, Morgan Guilavogui, Karol Mets und Manos Saliakas. Im Fall von Wagner, so Blessin, müsse man allerdings extrem vorsichtig sein, das Knie von Mets benötige weiterhin Ruhe, ebenso wie der Fuß von Guilavogui. Etwas besser ist die Situation bei Saliakas, der unter der Woche nicht nur wieder ins Lauftraining einsteigen konnte, sondern die Intensität auch steigerte.

SC Freiburg: Wer kann spielen, wer fehlt?

Beim SC Freiburg gibt es mit Daniel-Kofi Kyereh einen Spieler, der bereits seit sage und schreibe mehr als zwei Jahren verletzungsbedingt ausfällt. Eine Rückkehr ist aktuell nicht absehbar. Schade, denn Kofi am Millerntor auf dem Platz zu sehen wäre schön gewesen (also zumindest aus nostalgischer Sicht, denn aus sportlicher Sicht ist Kyereh als Gegenspieler alles andere als gut für den FC St. Pauli). Zudem muss der SC Freiburg bereits seit längerer Zeit auf Innenverteidiger-Talent Bruno Ogbus verzichten.

Rosenfelder wieder dabei, Gregoritsch vielleicht auch

Und wie bei mir zu Hause seit quälend langen Wochen, ist auch beim SC Freiburg die Infekt-Welle ein steter Begleiter. Innenverteidiger Max Rosenfelder hat es bereits überstanden, steht für das Spiel am Samstag zur Verfügung. Michael Gregoritsch hat am Donnerstag erstmals wieder mit dem Team trainiert, Einsatz fraglich. Ausgeschlossen ist hingegen ein Einsatz von Lukas Kübler am Wochenende.

Was hat der SCF zu bieten?

Der SC Freiburg steht aktuell auf dem sechsten Tabellenplatz. Und ziemlich genau dort gehört er auch hin, wenn man sich die Leistungen der bisherigen Saison anschaut. Dem Team von Julian Schuster gelingt es zumeist, gegen Clubs zu punkten, die in der unteren Tabellenhälfte anzusiedeln sind, während es sämtliche Niederlagen gegen die Top-Clubs gab. Acht Spiele hat der SCF diese Saison verloren. Zwei gegen die Bayern, je eines gegen Leipzig, Leverkusen, Stuttgart, Dortmund, Frankfurt… ach und eines gegen den FC St. Pauli. Sag ich ja, Niederlagen nur gegen Top-Clubs!

Für unten genug, für oben zu wenig

Das ist schon spannend, weil die Ausreißer selten sind. Die Niederlage gegen den FCSP, der Sieg gegen den VfB Stuttgart, das Unentschieden in Hoffenheim – alle anderen Spiele liefen mehr oder weniger wie erwartet. Ist die individuelle Qualität der Freiburger höher, gewann der SCF. Ist sie niedriger, gab es eine Niederlage – dieses Team ist enorm konstant und das auf hohem Level. Alexander Blessin outete sich auf der Pressekonferenz als Fan des Freiburger Spielstils: „Ich seh die Spiele echt gerne an. Kompaktheit gepaart mit indivudeller Qualität. Da kommt ein guter Gegner auf uns zu.“

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Freiburger im Jahr 2025 bisher noch nicht wirklich überzeugen konnten. Bei den drei Niederlagen sowieso nicht, aber auch das Spiel gegen Kiel (3:2 nach 3:0-Führung), sowie das kaum überzeugende 1:0 gegen Bochum und das am Ende glückliche 1:0 gegen Heidenheim haben leise Zweifel aufkommen lassen, ob die Freiburger diesen sechsten Tabellenplatz dauerhaft verteidigen können.

Artikelbild:Vorbericht: FC St. Pauli – SC Freiburg (22. Spieltag, 24/25)

Zwei Treffer erzielte Elias Saad im Hinspiel gegen den SC Freiburg und sorgte damit dafür, dass der FC St. Pauli seinen ersten Saisonsieg einfuhr.

// (Alex Grimm/Getty Images/via OneFootball)

Mutig und mannorientiert unter Julian Schuster

Am Millerntor dürfte der SCF mit „dem Messer zwischen den Zähnen“ erscheinen, wie Blessin es nennt. Nach der in der Höhe sicher unverdienten 0:3-Niederlage gegen den FC St. Pauli im Hinspiel vermutet Blessin das starke Bedürfnis der Freiburger auf Wiedergutmachung. Denn im Hinspiel lief es eigentlich nicht ganz so gut für den FCSP. Nachdem die Freiburger es zu Beginn durch das Zentrum nach vorne versuchten, fanden sie gegen einen zu tief stehenden Gegner später Lücken auf der Außenbahn: „Da haben wir schon ein ums andere Mal Probleme gehabt“, erklärt Blessin und warnt: „Gerade die Flanken zu unterbinden wird natürlich auch dieses Mal ein Thema sein.“

Vom Spielstil her hat sich der SC Freiburg unter der Leitung von Schuster besonders in der Arbeit gegen den Ball verändert. Das Team agiert nun mannorientierter, was laut Blessin Chance und Risiko zugleich ist: „Wir müssen wissen, dass da jemand uns hinten an den Hacken hängt und gucken, dass wir den Raum dahinter nutzen. Das birgt Chancen, aber auch gewisse Gefahren. Von daher müssen wir gucken, dass wir da auch immer die richtigen Situationen wählen.“

Im Ballbesitz zeigte sich der SC Freiburg in dieser Saison oft mit einem angenehm mutigen Spielstil, der auf längere Ballbesitzphasen ausgelegt ist. Das Team agiert dabei aus einer 4-2-3-1-Grundformation, bei der sich die beiden offensiven Außenspieler gerne in den Zehnerraum bewegen. Die freien Positionen auf den Außenbahnen werden dann von den Außenverteidigern besetzt. So bilden sich im Aufbauspiel viele Möglichkeiten für Überladungen, vor allem auf den Außenbahnen. Im Hinspiel hatte der SCF auch versucht, durch das Zentrum zu kommen, indem der zentrale Stürmer in den Zehnerraum fiel und auch einer der Sechser vorschob. Hier gelang es aber nicht, Überzahl-Situationen zu erzeugen, sodass man auf die Außenbahn auswich, was sich auch im weiteren Saisonverlauf immer wieder zeigte.

Mögliche Aufstellung

Der SC Freiburg ist nicht dafür bekannt, zwischen den Spielen massig zu rotieren. So ist die Startelf am Samstag eigentlich schon relativ klar, abgesehen von ein, zwei Offensivpositionen. Auf der Zehnerposition konkurrieren Eren Dinkci und (den finde ich super!) Merlin Röhl um den Startelfplatz. Dahinter wäre auch Patrick Osterhage anstelle von Nicolas Höfler denkbar. Und dann ist da auch noch Winter-Neuzugang Jan-Niklas Beste, der sicher auch den Anspruch hat, in der Startelf zu stehen. Ob er aber an Vincenzo Grifo auf der linken Seite vorbeikommt? Das ließ Schuster auf der PK vor der Partie offen

Artikelbild:Vorbericht: FC St. Pauli – SC Freiburg (22. Spieltag, 24/25)

Erwartete Aufstellung beim Spiel FC St. Pauli gegen SC Freiburg

FCSP: Vasilj – Wahl, Smith, Nemeth – Treu, Irvine, Sands, Ritzka – Weißhaupt, J. Eggestein, Saad

SCF: Atubolu – Sidillia, Ginter, Lienhart, Günter – Höfler, M. Eggestein – Doan, Dinkci, Grifo – Adamu

Wechselt Weißhaupt die Seite?

Beim FC St. Pauli stellt sich erneut die Frage, wer anstelle von Manos Saliakas und Morgan Guilavogui auf der rechten Seite spielen wird. Das Experiment mit Carlo Boukhalfa auf der Position rechts vorne ist, zumindest offensiv, nicht gelungen. Gegen Freiburg ist daher zu erwarten, dass jemand anderer dort starten wird. Denkbar sind Scott Banks, Dapo Afolayan und Noah Weißhaupt. Ja, richtig, Weißhaupt auf der rechten Seite.

Denn der Ersatz für Guilavogui auf der offensiven Außenbahn könnte Elias Saad heißen. Alexander Blessin erklärte auf der Pressekonferenz zwar, dass Saad „noch nicht bereit ist für 90 Minuten. Aber er ist auf jeden Fall bereit für eine Anfangsposition.“ Gegen Leipzig wechselte Saad mit Weißhaupt in den ersten Minuten nach seiner Einwechslung die Positionen hin und her. Je länger er auf dem Platz stand, umso eher war er aber auf der linken Seite zu finden, Weißhaupt entsprechend auf rechts. Diese Kombination halte ich auch am Samstag für die wahrscheinlichste.

Afolayan in der Kritik

Vor allem auch deshalb, weil Dapo Afolayan wohl erstmal kleinere Brötchen backen muss. Angesprochen auf die dargestellten Statistiken vom Global Soccer Network, sagte Blessin in aller Deutlichkeit, was er von Afolayan erwarte: „Ich wünsche mir, dass er aktiver in manchen Positionen ist“ und erklärte, dass er „ein paar Dinge lernen müsse.“ Dabei betonte der Cheftrainer auch, dass Afolayan diese Fähigkeiten auch schon mehrfach unter Beweis gestellt habe und das man diese jetzt wieder „rauskitzeln“ möchte. Klingt nicht nach Startelf, aber auch nicht, wie gegen Leipzig der Fall, nach 90 Minuten Bank.

Kehrt Ritzka zurück in die Startelf?

Die Saliakas-Position könnte erneut Philipp Treu einnehmen, der damit seine angestammte Position auf der linken Seite verlassen müsste. Für diese kämen dann entweder Siebe Van der Heyden oder Lars Ritzka infrage. Van der Heyden hatte gegen Leipzig aber noch einige Probleme mit dem Tempo seines Gegenspielers. Gegen Freiburg könnte mit Ritsu Doan und Kiliann Sildillia erneut viel Tempo auf ihn zukommen. Eine weitere Variante wäre ein Einsatz von Adam Dźwigała auf der rechten Abwehrseite, was Blessin aber als „defensiveren Ansatz“ bezeichnete, bei dem man mal schauen müsse, ob man so in einem Heimspiel agieren wolle. Klingt nicht nach Dźwigała auf rechts. Klingt auch nicht danach, dass Fin Stevens in den Überlegungen überhaupt eine Rolle spielt. Ich tippe auf Treu rechts und Ritzka links.

Für den FC St. Pauli steht ein ganz schweres Spiel an. Nicht nur deshalb, weil der SC Freiburg nach der Hinspiel-Niederlage auf Wiedergutmachung aus ist und auch nicht nur, weil das Team von Julian Schuster ziemlich gut ist, sondern vor allem, weil man die Balance finden muss. Der FCSP tat sich bisher nämlich immer besonders schwer gegen jene Teams, gegen die man mitspielen möchte (weil sie nicht zu den absoluten Top-Teams zählen), die aber trotzdem eine enorm hohe Qualität haben. So ist besondere Vorsicht geboten, vor allem auch deshalb, weil die Tabelle trügerisch sein kann. Die vermeintlich komfortablen sieben Punkte Vorsprung, die guten Leistungen gegen Top-Teams und die gute Punkteausbeute in der Rückrunde dürfen Auf. Gar. Keinen. Fall. dazu führen, dass man gegen Freiburg weniger investiert oder weniger konzetriert und diszipliniert ist, als in den Heimspielen zuvor. Dann, nur dann, kann der FC St. Pauli am Samstag um Punkte mitspielen.

Forza!// Tim

Alle Beiträge beim MillernTon sind gratis. Wir freuen uns aber sehr, wenn Du uns unterstützt.

MillernTon auf BlueSky // Mastodon // Facebook // Instagram // Threads // WhatsApp // YouTube

// Teile diesen Beitrag mit Deinem Social Media Account (Datenübertragung erfolgt erst nach Klick)

  • teilen 
  • teilen 
  • teilen  
  • teilen  
  • teilen 
Impressum des Publishers ansehen