Datendribbling
·22. März 2024
Datendribbling
·22. März 2024
Aus den Augen, aus dem Sinn? Genau diesem Phänomen wollen wir mit unserem Format „Was macht der denn?“ entgegenwirken und dir wöchentlich zeigen, was der eine oder andere alte Bekannte aus Deutschland so treibt.
Vier Jahre lang versuchte sich Sonny Kittel mit dem Hamburger SV an der Mission Bundesliga-Rückkehr. Jede Saison sah es zwischenzeitlich so aus, als könne der einstige Dino endlich den ersehnten Wiederaufstieg feiern – um am Ende doch zu scheitern. Im vergangenen Sommer reichte es Kittel. Der gebürtige Hesse, der in der Jugend von Eintracht Frankfurt ausgebildet wurde und dort auch seine ersten Profijahre hatte, haute in den Sack. Schon ein Jahr zuvor hatte Kittel mit einem Wechsel in die USA zu D.C. United geliebäugelt, im Winter war ein Transfer nach Saudi-Arabien im Gespräch. Beides scheiterte – und schlussendlich landete Kittel im Heimatland seiner Eltern, in Polen.
Foto: Paul Kane/Getty Images
Bei Rakow Czestochowa, dem Überraschungsmeister der Vorsaison, spielte Kittel aber nicht die Rolle, die er sich gewünscht hatte. Fast im Wochenrhythmus wechselte er zwischen Bank und Startelf, in der Hinrunde absolvierte er kein einziges Spiel über die vollen 90 Minuten. In elf Partien in der Ekstraklasa gelangen ihm drei Tore und eine Vorlage. Als dann der kalte, europäische Winter einbrach, packte Kittel schon wieder seine Koffer. Der nächste Wechsel, diesmal von der Nord- auf die Südhalbkugel, Sonny zog los auf die Sonnenseite. Inzwischen kickt er für die Western Sydney Wanderers in Australien. Nach anfänglichen Joker-Einsätzen hat er sich inzwischen in die Startelf gespielt. Zuletzt, beim 2:1-Auswärtssieg in Perth Glory, spielte Kittel 90 Minuten durch – und sammelte dabei auch einen Scorerpunkt.
Ein Song der Sportfreunde Stiller machte ihn einst auch über Fußballkreise hinaus bekannt: Im Musikvideo zu „Ich, Roque“ hatte Roque Santa Cruz einen Gastauftritt, in dem er den doppeldeutigen Satz sagte. Der Stürmer aus Paraguay kam in den späten 90ern als 17-Jähriger nach Deutschland zum FC Bayern München. Er blieb für acht Jahre, trotz hoher Verletzungsanfälligkeit gelangen ihm immerhin 31 Tore in 155 Bundesliga-Spielen. Im Jahr 2007 verließ er die Bundesliga, wechselte zu den Blackburn Rovers und geriet ein wenig aus dem Radar der deutschen Fußballfans. Heute, rund 17 Jahre später, rockt Roque Santa Cruz noch immer.
Foto: Norberto Duarte / AFP via Getty Images
Der inzwischen 42-Jährige hat seine Profi-Karriere tatsächlich immer noch nicht beendet. Er spielt in seinem Heimatland Paraguay für den Club Libertad, nachdem er von 2016 bis 2021 für seinen Jugendverein Club Olimpia aktiv war. Santa Cruz wird inzwischen zumeist als Joker eingesetzt, aber das durchaus erfolgreich: In den jüngsten beiden Ligaspielen bereitete er jeweils ein Tor vor, beide Male ging Club Libertad als Sieger vom Platz.
Ein Hexer, der selbst die unmöglichsten Bälle noch aus dem Torwinkel fischt, war Jaroslav Drobny nie. Dennoch, der tschechische Schlussmann war in seiner aktiven Laufbahn ein grundsolider Keeper. Einer, der den Fans ein beruhigendes Gefühl gab, denn sie wussten: Wenn sie ihn brauchen, dann ist er da. Für fünf verschiedene Vereine war Drobny in Deutschland aktiv, als erstes für den VfL Bochum. Seine beste Zeit hatte er wohl in den drei Jahren bei Hertha BSC von 2007 bis 2010. Später, beim Hamburger SV, verlor er seinen anfänglichen Stammplatz im Laufe der Jahre an René Adler. Anschließend wechselte Drobny zu Werder Bremen, die ihn als verlässliche Nummer 2 geholt haben, ähnlich wie bei seiner letzten Deutschland-Station Fortuna Düsseldorf.
Foto: Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images
Seine aktive Karriere ausklingen ließ Drobny in seinem Heimatland bei Dynamo Budweis. Im Jahr 2021 hängte er die Torwarthandschuhe an den Nagel – und tauchte kurze Zeit später wieder in Deutschland auf. Der FC Bayern München verpflichtete Drobny vertretungsweise als Torwarttrainer für seine zweite Mannschaft, da der eigentliche Torwartcoach Walter Junghans aufgrund von Knieproblemen ausfiel. Aus der Stellvertretung wurde eine Langzeitbeschäftigung, Drobny trainiert nach wie vor die Nachwuchskeeper im Regionalliga-Team.