SportsEye
·18. Mai 2025
Wenn Karrierebrüche zu Legenden machen...

SportsEye
·18. Mai 2025
Guido Burgstaller verabschiedet sich nach dieser Saison aus Hütteldorf – nicht nur als Kapitän, sondern als Symbolfigur einer bewegten Ära bei Rapid Wien. Was ihn mit dem international erfolgreichen Trainer Oliver Glasner verbindet, reicht jedoch weit über die grün-weiße Gegenwart hinaus. Beide Österreicher eint nicht nur der kämpferische Geist auf und neben dem Platz, sondern auch ein dramatischer Karriereeinschnitt: Ihre aktiven Laufbahnen endeten jeweils aufgrund schwerer Kopfverletzungen – und beide wurden an jenem Ort verabschiedet, an dem der jeweils andere seinen Karrierehöhepunkt erlebte.
Burgstallers Abschiedsgeschenk an die Fans war ein Tor im Derby, sein letztes für Rapid, bevor er nach einem Schädelbasisbruch im Dezember 2023 lange um seine Gesundheit kämpfen musste. Zwei Tage schwebte er in Lebensgefahr, ausgelöst durch eine Attacke vor einer Diskothek in Wien. Trotz medialer Kritik an seinem Lebensstil kann Burgstaller auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken, wurde Torschützenkönig bei Nürnberg, Schalke und St. Pauli. Nach seinem Abschied will der 36-Jährige zunächst mehr Zeit in Sozialprojekte investieren; eine Trainerlaufbahn wäre mit seiner vorhandenen B-Lizenz theoretisch möglich, ob dies tatsächlich sein Weg wird, ist noch offen.
Der Schnitt in Burgstallers Karriere hat eine Parallele: Auch Glasners Spielerkarriere endete nach einer lebensgefährlichen Kopfverletzung im Sommer 2011 ausgerechnet gegen Rapid. Vier Tage nach dem Vorfall verschlechterte sich Glasners Zustand dramatisch beim Abschlusstraining zu einem Europacupspiel, eine Gehirnblutung machte eine Notoperation nötig. Die Folge: Karriereende – für viele außerhalb Oberösterreichs ein unauffälliger Abgang eines Spielers, der „nur“ bei Ried als Abwehrchef und Pokalsieger seine Spuren hinterließ.
Wie weit man es nach einer solchen Zäsur bringen kann, zeigen die Wege beider Akteure: Glasner avancierte zum erfolgreichsten österreichischen Trainer der letzten Jahre. Nach nationalen Erfolgen mit LASK und Wolfsburg führte er Eintracht Frankfurt 2022 zur Europa-League-Trophäe. Jüngst machte er Premier-League-Außenseiter Crystal Palace mit österreichischem Trainerstab zum englischen Cupfinalisten und erhielt sogar lobende Worte von Pep Guardiola. Dass Glasner selbst nach seiner Karriere nie den Boden unter den Füßen verlor, wird ihm vielfach als Vorbild angerechnet.
Die Geschichte von Burgstaller und Glasner zeigt, wie Schnittmengen und Brüche Lebens- und Fußballwege prägen können. Beide bleiben, jeder auf seine Weise, ein Vorbild an Professionalität und Widerstandsfähigkeit – Eigenschaften, die in turbulenten Rapid-Zeiten umso wertvoller erscheinen.
Source: Kurier
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