"Wie weit dürfen Fans gehen?" - Eintracht und VfL reagieren auf Banner-Eklat in Bochum | OneFootball

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·17. März 2025

"Wie weit dürfen Fans gehen?" - Eintracht und VfL reagieren auf Banner-Eklat in Bochum

Artikelbild:"Wie weit dürfen Fans gehen?" - Eintracht und VfL reagieren auf Banner-Eklat in Bochum

Anne Castroper gab es am Sonntagnachmittag mal wieder Wirbel um die Gäste-Fans. Die Anhänger von Eintracht Frankfurt hatten einen pünktlichen Spielbeginn verhindert, weil ihre Banner die Fluchttore zum Innenraum versperrten. Erst mit 50 Minuten Verspätung konnte die Partie angepfiffen werden.

Eintracht-Vorstandsmitglied Philipp Reschke entschuldigte sich im Anschluss bei DAZN: "Das darf uns allen gemeinsam nicht passieren, weil die Umstände bekannt waren - und auch bekannt war, dass so etwas nicht verhandelbar ist." Die Ultras hatten sich zunächst geweigert, ihre Banner abzuhängen. Erst als SGE-Sportvorstand Markus Krösche in der Kurve auf die Fans einredete, wurden die Banner doch noch entfernt und es konnte gespielt werden. Man müsse in den nächsten Tagen "darüber sprechen, wie wir in kommenden vergleichbaren Situationen verfahren - und schneller eine Lösung finden", meinte Reschke dazu.


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Reschke hielt zwar fest, "dass hier niemand verletzt worden ist", stellte sich aber auch eine wichtige Frage: "Klar, da wird einem schnell eine Debatte übergestülpt - wie weit dürfen Fans gehen? Das ist bestimmt auch ein Teil der Frage, über den wir reden müssen."

Nach dem 3:1-Sieg der Eintracht in Bochum veröffentlichte der VfL ein Statement zum Vorgang. Ähnliche Szenen hatten sich bereits Anfang 2024 abgespielt, als der VfB Stuttgart zu Gast war. Auch damals hatten VfB-Fans mit Banner die Fluchtwege versperrt, die Partie konnte erst nach 40-minütiger Verzögerung angepfiffen werden.

"Interessen über die des Sports"

VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig betonte, dass die Lage im Gästeblock aufgrund des Stadions nicht anders zu lösen sei. Es sei "baulich nicht machbar. Wenn das Stadion ertüchtigt wird, wird das bedacht", so Kaenzig, der auch auf die Bedeutung der Zaunfahnen für die Ultras hinwies: "Wenn die Banner aufgehängt sind, können sie das Banner auch nicht einfach runterreißen. Dann kann man nur noch an die Vernunft appellieren", meinte er über diese "ungeschirebenen Regeln".Kritik an den SGE-Anhängern wurde aber auch bei Kaenzig hörbar. Bis das Stadion modernisiert werde, "können wir nur auf die Kompromissbereitschaft der Gästefans hoffen. Aber wenn der Plan von Anfang an ist, das Spiel durch solche Aktionen zu verzögern, dann kann man wirklich nichts machen."

In der VfL-Stellungnahme vom Sonntagabend wurde die Kritik noch deutlicher formuliert. Man informiere die Gästefans im Vorfeld ganz genau über die Umstände im Bochumer Stadion. Teile der "Frankfurter Szene" habe dennoch "ihre Interessen über die des Sports" gestellt.

Der Anpfiff des heutigen Bundesligaspiels zwischen dem VfL Bochum 1848 und Eintracht Frankfurt hat sich aufgrund mehrerer versperrter Flucht- und Rettungstore um 50 Minuten verzögert. Teile der Frankfurter Fanszene hatten sich zuvor beim Befestigen der Zaunfahnen bewusst dazu entschieden, den Anweisungen aus den „Fan-Infos" sowie denen der Ordnungskräfte vor Ort nicht zu folgen und ihre Interessen über die des Sports zu stellen.

Seit den Geschehnissen rund um den 18. Spieltag der Saison 2023/24, als es beim Spiel gegen den VfB Stuttgart nach der Halbzeitpause aus gleichem Grund zu einer Verzögerung des Spiels von 40 Minuten kam, werden alle Fangruppierungen der Gastvereine noch detaillierter und umfassend von Seiten des VfL Bochum 1848 über die Möglichkeit unterrichtet, wie Zaunfahnen im Gastbereich des Vonovia Ruhrstadions angebracht werden können. Zudem wird explizit darauf verwiesen, dass die Möglichkeit eines Nicht-Anpfiffs, der Unterbrechung und des Spielabbruchs besteht, wenn die Sicherheit der Zuschauerinnen und Zuschauer nicht mehr gewährleistet werden kann.

Bei insgesamt 21 Spielen seither hatten sich die zu Gast befindlichen Fangruppierungen an der Castroper Straße an die behördlichen Vorgaben gehalten und die Unterstützung seitens des VfL Bochum 1848 beim Anbringen der Fanbanner angenommen. Das heute von der aktiven Fanszene mitgebrachte XXL-Banner entsprach nicht den Vorgaben, zudem bestand nach der Beanstandung des Banners fanseitig keinerlei Bereitschaft einzulenken. Bereits 15 Minuten vor Spielbeginn wurde die Fanszene darüber informiert, dass der Veranstalter unter den bestehenden Bedingungen gemäß §38 Abs. 4 SBauVO des Landes NRW zur Einstellung des Betriebs verpflichtet ist und insofern das Spiel nicht stattfinden kann.

Diese Sichtweise wurde durch die Koordinierungsgruppe, der u.a. die Einsatzleitung der Feuerwehr, Polizei und des DRK angehören, sowie VfL-seitig der Sicherheitsbeauftragte sowie die Veranstaltungsleitung, bestätigt. Das Schiedsrichtergespann wurde darüber durch unseren Geschäftsführer Ilja Kaenzig sowie unseren Veranstaltungsleiter Pascal Langer informiert. Daraufhin unternahm der Frankfurter Sportvorstand Markus Krösche einen letzten Versuch, die Eintracht-Fans zum Einlenken zu bewegen.

Die aktive Fanszene entschloss sich daraufhin, alle Banner zu entfernen und das Stadion zu verlassen. Um 16:11 Uhr kamen daraufhin die Mannschaften wieder zum kurzen Warm-Up auf den Platz, um 16:20 Uhr konnte das Spiel endlich angepfiffen werden.

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