90PLUS
·30. September 2024
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·30. September 2024
Xabi Alonso verbindet einzigartige Erinnerungen mit der AC Mailand. Bei Leverkusens Suche nach der Balance bleibt aber nur wenig Zeit für den Blick zurück.
Leverkusen (SID) Es sind einzigartige Momente, die Xabi Alonso in den Kopf schießen, wenn er an die AC Mailand denkt. Fast 20 Jahre liegt das „Wunder von Istanbul“ zwar zurück, jene Nacht, in der er mit dem FC Liverpool gegen den einstigen Vorzeigeklub Italiens das vielleicht größte Comeback der Champions-League-Geschichte hingelegt hat – doch sie wirkt bis heute nach. „Auch nach so vielen Jahren“, sagte Alonso mal, „ist das die eine Sache, die alles überragt.“
Es ist also kaum verwunderlich, dass die alten Geschichten wieder hervorgekramt werden, bevor der Spanier erstmals als Trainer von Bayer Leverkusen am Dienstag (21.00 Uhr/DAZN) wieder auf Milan trifft. „Das ist für mich eine sehr schöne Erinnerung“, sagte Alonso vor dem Wiedersehen mit dem Klub, gegen den er als Spieler im Finale 2005 trotz eines 0:3-Rückstands zur Pause noch den Henkelpott geholt hatte. Für seine Karriere sei diese Partie „brutal wichtig“ gewesen.
So weit, so gut. Alonso gewährte sich einen kurzen Blick in die Vergangenheit, ehe er den vollen Fokus aber auf das Hier und Jetzt richtete. Auf den 42-Jährigen wartet nach dem bestandenen Härtetest seiner Leverkusener bei Bayern München (1:1) schließlich genügend Arbeit. Nach dem defensiv zwar äußerst stabilen, aber ebenso biederen Auftritt soll der Double-Gewinner in der Königsklasse wieder den gewohnten offensiven Glanz versprühen.
Es sei „nicht besorgniserregend“, dass Leverkusen in München „mit dem Ball nicht so gut gespielt“ habe. „Das wird in Zukunft wieder besser werden“, versicherte Alonso – voller Zuversicht, dass sein Team gegen den siebenmaligen Königsklassen-Sieger wieder ein anderes Gesicht im Angriffsspiel zeigen wird. Schließlich kenne der Double-Gewinner „seinen Stil“.
Die Mauertaktik im Bundesliga-Topspiel führte jedenfalls dazu, dass Leverkusen bei nur 31 Prozent Ballbesitz lediglich drei Torschüsse abgab. Im zweiten Königsklassen-Spiel nach dem Traumstart bei Feyenoord Rotterdam (4:0) wird es für die Rheinländer somit darum gehen, endlich die perfekte Balance zu finden.
„Es wünscht sich jeder aufgrund der vergangenen Saison, dass wir überall hinfahren und das Tiki-Taka auspacken und jeden Gegner brutal bespielen“, sagte Robert Andrich, der Leverkusens Defensive in München die erhoffte Stabilität verliehen hatte: „Es wäre schön, wenn es so wäre, aber viele Spiele laufen auch mal anders.“
Das Duell mit den Mailändern dürfte insofern zu einer Art Reifeprüfung werden. Gelingt gegen einen Top-Gegner der Spagat zwischen kompakter Defensive und spielfreudiger Offensive? „Wir sind auf einem Niveau, auf dem wir uns mit den Größten messen können“, betonte Abwehrchef Jonathan Tah.
Und obwohl die glorreichen Zeiten dieses „großen, großen Vereins in der Fußballgeschichte“ (Alonso) schon länger zurückliegen, ist der Respekt des Bayer-Trainers groß. Es sei eine „Ehre, gegen sie zu spielen“, sagte Alonso – und betonte: „Wir brauchen unsere beste Leistung.“
Wie Mailand zu schlagen ist, hat er als Spieler vorgemacht.
(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)