Wird Mbappé zum Flop? Warum man keine 100-Mio.-Stars holen sollte | OneFootball

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Helge Wohltmann·5. November 2024

Wird Mbappé zum Flop? Warum man keine 100-Mio.-Stars holen sollte

Artikelbild:Wird Mbappé zum Flop? Warum man keine 100-Mio.-Stars holen sollte

Acht Tore in 14 Pflichtspielen wären eine überragende Bilanz für einen normalen ablösefreien Neuzugang. Kylian Mbappés Wechsel zu Real Madrid ist aber eigentlich einer der teuersten Deals in der Geschichte ist und droht zu einem weiteren Beispiel dafür zu werden, warum Klubs lieber die Finger von extrem teuren Spielern lassen sollten.

"Mbappe ist für mich kein Mittelstürmer", fasste Vor-Vorgänger Karim Benzema das Problem von Mbappé in der spanischen Hauptstadt bei 'El Chiringuito' zusammen. "Wenn er in der Nationalmannschaft als Neuner spielt, ist er nicht gut. Es ist nicht seine Position." Mbappé fremdelt mit seiner neuen Rolle, die Laufwege stimmen noch nicht und bisher gibt es keine Spur von Lockerheit.


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Doch warum wird ein Spieler, der laut 'BBC' angeblich 150 Millionen Euro Handgeld für seine Unterschrift kassiert haben soll, nicht auf seiner besten Position eingesetzt? Auf links spielt mit Vinícius Jr. ein Flügelstürmer, der schlicht und ergreifend besser ist als der Franzose.

Carlo Ancelotti muss seinen Star-Neuzugang also ins Sturmzentrum stellen und damit nicht nur ihn schwächen, sondern auch noch den Star-Einkauf des letzten Jahres, Jude Bellingham, der nun im Mittelfeld die Drecksarbeit verrichten muss und dadurch seiner Torgefährlichkeit beraubt wurde. Laut 'AS' hätten sich die Real-Bosse mehr von Mbappé erhofft, gerade in großen Spielen, wie dem Clásico gegen Barcelona, wo Madrid mit 0:4 verlor.

Mbappé macht Real nicht besser

Auch Mbappés Defensivarbeit und Laufbereitschaft wird kritisiert. So sei er in der Partie gegen Barça beispielsweise nur acht Kilometer gelaufen. Ein unterirdischer Wert. Aktuell, so kann man es zumindest zusammenfassen, hat er sein neues Team mindestens mal nicht besser gemacht.

Eigentlich eine riesige Überraschung, sollte man doch erwarten, dass die Klubs quasi eine Garantie auf Topleistungen haben, wenn sie so viel Geld für einen Spieler ausgeben. Schaut man aber auf die anderen 100-Mio.-Deals in der Geschichte des Fußballs, muss man eigentlich festhalten: Gebt bloß nie so viel Geld für Spieler aus!

Denn bis auf Mbappé selbt, der für 180 Millionen Euro zu PSG gewechselt war, erfüllte fast keiner dieser Mega-Transfers, die in ihn gesetzten Erwartungen.

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📸 Octavio Passos - 2022 Getty Images

Neymar war mit 222 Millionen Euro der teuerste Einkauf in der Geschichte und 195 Scorerpunkte in 173 Pflichtspielen für PSG klingen beeindruckend, doch letztlich fehlte der Brasilianer viel zu oft verletzt in den wichtigen Partien und verpasste das große Ziel Champions League.

Würde man das Geld noch mal so ausgeben?

Würde man die PSG-Bosse mit dem Wissen von heute fragen, ob sie das Geld nochmal investieren würden, würden sie wahrscheinlich dankend ablehnen. Oder als Rechtfertigung auf die Trikotverkäufe verweisen. Sportlich haben sie ihn jedoch nie gebraucht. Die Ligue 1 hätten sie auch ohne Neymar dominieren können.

Coutinho (135 Mio. zu Barcelona), João Félix (127 Mio. zu Atlético Madrid), Eden Hazard (121 Mio. zu Real Madrid), Antoine Griezmann (120 Mio. zu Barcelona), Romelu Lukaku (113 Mio. zu Chelsea) und Paul Pogba (105 Mio. zu Manchester United) waren sogar Total-Flops bei ihren neuen Klubs.

Ousmane Dembélé (135 Mio. zu Barcelona), Enzo Fernández (121 Mio. zu Chelsea) und Moisés Caicedo (116 Mio. zu Chelsea) rechtfertigten zumindest ihre extrem hohen Ablösen nicht und auch bei Jack Grealish (117 Mio. zu Manchester City) und Gareth Bale (101 Mio. zu Real Madrid) kann man trotz einiger guter Spielzeiten darüber diskutieren, ob sie wirklich so viel Geld wert waren.

Nur wenige Megatransfers schlugen ein

Bleiben noch Mbappé (180 Mio. zu PSG), Declan Rice (117 Mio. zu Arsenal), Cristiano Ronaldo (117 Mio. zu Juventus) und Jude Bellingham (105 Mio. zu Real Madrid) übrig, bei denen man von gut angelegtem Geld sprechen kann.

Die Bilanz ist insgesamt aber sehr durchwachsen. Von 16 Wechseln, die mehr als 100 Millionen Euro kosteten, schlugen nur vier so richtig ein.

Eigentlich ein erschreckendes Fazit, wenn man das finanzielle Risiko bedenkt, das die Klubs in diesen Fällen eingehen. Garantierte Transfererfolge gibt es im Fußball aber eben nicht. Ein neues System, neue Mitspieler, eine neue Liga, das persönliche Wohlbefinden in einem neuen Land oder einer neuen Stadt: Es gibt so viele Faktoren die den Erfolg eines Transfers beeinflussen, unabhängig von der Qualität der Spieler.

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Die Frage stellt sich, ob Teams überhaupt solch große Summen in einen einzelnen Spieler stecken sollten oder ob es nicht mehr Sinn ergibt, für die gleichen Kosten lieber zwei oder drei Spieler aus den Preissegmenten darunter zu holen und zu hoffen, das zumindest einer von ihnen einschlägt.

Bei Mbappé hingegen ist noch offen, in welche Kategorie er sich bei Real Madrid einordnen wird. Kann er wirklich mit dem immensen Druck umgehen und "in den Kopf bekommen, dass er jetzt ein Neuner ist", wie Benzema es fordert? Oder bleibt er ein unerfülltes Versprechen?

Sicher ist nur, dass man sich von der riesigen Summen, die in Mbappé investiert wurde, nicht täuschen lassen sollte. Eine Garantie auf Erfolg war das in der Vergangenheit jedenfalls in den meisten Fällen nicht.


📸 David Ramos - 2024 Getty Images