Wirtz & Musiala wie einst Overath & Netzer: Wer ist der bessere Fußballer? | OneFootball

Wirtz & Musiala wie einst Overath & Netzer: Wer ist der bessere Fußballer? | OneFootball

Icon: feverpitch.de

feverpitch.de

·5. März 2025

Wirtz & Musiala wie einst Overath & Netzer: Wer ist der bessere Fußballer?

Artikelbild:Wirtz & Musiala wie einst Overath & Netzer: Wer ist der bessere Fußballer?

Das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund hat in diesen Tagen zwei Weltstars des Mittelfelds zu Gast: vorige Woche Wolfgang Overath im Smalltalk beim Kollegen Sven Pistor und Anfang April Günter Netzer in einer Sonderausstellung zu seinem Lebenswerk.

Für die zwei Altinternationalen ist zeitliche Distanz zwischen den Auftritten durchaus zuträglich. In ihren besten Zeiten als Fußballer standen sie im Wettstreit bei Bundestrainer Helmut Schöns Nationalelf, weil immer nur einer von ihnen spielen durfte. An der Rivalität hat sich fünf Jahrzehnten später nichts geändert.


OneFootball Videos


  1. Umfrage: Musiala oder Wirtz – wer ist der bessere Fußballer?

Als Netzer von einer Journalisten-Jury zuerst in die Hall of Fame des deutschen Fußballs gewählt wurde, witterte Overath sofort eine Verschwörung. Er war’s ja, der Kölner, der 1974 in der Startelf des Weltmeisters spielte. Und nicht Netzer, der Ex-Gladbacher, der bei der Heim-WM fast durchgehend auf der Bank saß.

So im Nachhinein fragt man sich: Warum haben die zwei Strategen niemals miteinander in der deutschen Mannschaft harmoniert? Taktische Raumaufteilung, schon klar. Man kann aber auch anders argumentieren: Ein Trainer kann nicht genug gute Fußballer in seiner Truppe aufstellen.

Nagelsmann darf sich glücklich schätzen

Insofern darf sich Deutschland glücklich schätzen, dass der aktuelle Bundestrainer Julian Nagelsmann eine einfache Entscheidung trifft: Er lässt beide Offensivkräfte in seinem Mittelfeld ran – Jamal Musiala von Bayern München und Florian Wirtz von Bayer Leverkusen.

Nach allem, was man so hört und mitbekommt, verstehen sich die zwei sehr gut und belächeln die Diskussion, ob der eine mehr Wert für den Erfolg einer Mannschaft ausstrahlt als der andere. Ihre Rivalität wird ihnen von außen eingeimpft – und ausgerechnet vom FC Bayern.

So ganz versteht man jedenfalls nicht, was Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge geritten hat, als er das Interesse an einer Wirtz-Verpflichtung öffentlich machte. Er nannte Florian Wirtz in der Abendzeitung „den besten deutschen Fußballer“ – und den wolle man haben.

Wie muss das bei Musiala ankommen? Der war gerade erst mit Lorbeer überschüttet worden, damit er seinen millionenschweren Arbeitsvertrag beim FC Bayern vorzeitig bis 2030 verlängert. Er sei die Zukunft des Vereins, hieß es. Höher geht’s kaum. Und dann kommt diese Rummenigge-Aussage zu Wirtz.

„Schlag ins Gesicht von Musiala“

Das ist so, als wenn der Ehemann seiner Angetrauten hoch und heilig in der Kirche schwört: „Du bist die Schönste im ganzen Land und die einzige für mich!“ Und kaum verlässt er frisch vermählt den Altar, raunt er der Dorfschönheit in der zweiten Reihe zu: „Du bist die Beste von allen…“

Plötzlich ist ein Konflikt entstanden, der vorher keiner war. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus zeigte sich vom Rummenigge-Statement verwundert: „Das ist schon ein Schlag ins Gesicht von Musiala.“ Der SID fühlte sich zur Überschrift ermutigt: „Wirtz gegen Musiala: Wer ist der bessere Zauberfuß?“

Wenn Bayern München am Mittwochabend in der Champions League gegen Bayer Leverkusen spielt, schauen wir deshalb beim direkten Duell zwischen Musiala und Wirtz ganz genau hin, wer mehr Akzente setzen kann. Und sehr konkret: Wäre Wirtz 150 Mio. Euro Ablöse wert?

Die damalige Diskussion „Overath oder doch Netzer?“ hat dem deutschen Fußball reichlich Gesprächsstoff geliefert und die beiden Kontrahenten zu Höchstleistungen getrieben. Man darf deshalb bei Musiala und Wirtz die Frage stellen: Will man die zwei überhaupt gemeinsam in einem Verein?

Wirtz bedeutet Qualitätssprung beim FC Bayern

Sportlich passen die zwei zusammen, gar keine Frage. Man sieht’s ja bei der Nationalmannschaft: Wirtz initiiert Angriffe, Musiala verwertet Angriffe; torgefährlich sind beide. Aber ihr Fernduell auf Vereinsebene stachelt sie auch an.

Ihre Arbeitsgemeinschaft beim FC Bayern würde den Rekordmeister auf Jahre motorisieren und die Konkurrenz, allen voran Bayer Leverkusen, zu Notlösungen oder zumindest Plan B zwingen. Wirtz bei Bayern: Das wäre ein Qualitätssprung.

Aber auf Wirtz lauert eine Gefahr. Wenn ihm Trainer Alonso bei Bayer Leverkusen eine Kunstpause verordnet, verfliegt die Personalie unter der Woche. Beim FC Bayern wird eine zwischenzeitliche Degradierung schnell zur Breaking News mit bohrenden Zukunftsfragen.

Man mag sich nicht ausmalen, was das für das Binnenverhältnis zwischen Musiala und Wirtz bedeutet. Ob dann aus Freundschaft Rivalität erwächst. Aber das ist Geschwätz für morgen. Im Moment darf man sich freuen, dass der deutschen Fußball überhaupt wieder zwei wie Overath und Netzer hat.

Impressum des Publishers ansehen