90PLUS
·9. Dezember 2022
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·9. Dezember 2022
News | Am Freitagabend traf die Niederlande im zweiten Viertelfinale der WM 2022 auf Argentinien. Im Elfmeterschießen setzten sich die Argentinier 4:3 durch.
Willkommen im Lusail Iconic Stadium! In der frühen Partie setzte sich Kroatien 5:3 n.E. gegen Brasilien durch und suchte nun seinen Gegner. Die Niederlande behaupteten sich im Achtelfinale gegen die USA (3:1), Argentinien knapp gegen Australien (2:1).
Damit hinein in eine Partie, die sich über weite Teile der ersten Hälfte äußerst ausgeglichen gestaltete. Argentinien gehörte die erste Torannäherung: 8. Minute, Andries Noppert spielte am eigenen Strafraum einen Rückpass von Jurriën Timber äußerst lässig nach rechts, den Julián Álvarez beinahe noch abgefangen hätte. Glück für Oranje. Bereits gegen Australien erzielte Manchester Citys Stürmer auf ähnliche Art und Weise das zwischenzeitliche 2:0.
Die Niederlande hatten ihre erste bessere Chance nach 24 Minuten: Memphis und Steven Bergwijn doppelpassten sich etwas glücklich bis in den Strafraum. Letzterer visierte das lange Eck an, traf den Ball aber nicht richtig. Im Zentrum kam Cody Gakpo nicht mehr dazu, den Ball noch irgendeine entscheidende Richtungsänderung mitzugeben.
Es war eine Partie, die einen magischen Moment brauchte, um ein Tor zu generieren – zum Beispiel von Lionel Messi. Minute 35, Argentiniens Nummer 10 nahm in der niederländischen Hälfte Tempo auf. Gut 30 Meter vor dem Tor spielte Messi einen herrlichen Steilpass auf den startenden Nahuel Molina, der die entscheidende halbe Sekunde vor Virgil van Dijk am Ball war und diesen über die Linie spitzte. 0:1! Dieses Ergebnis nahmen die Argentinier mit in die Pause. Es ist ein verdientes Resultat. Zwar gab es nur wenige klare Gelegenheiten. Die Albiceleste fand jedoch im letzten Drittel mehr und bessere fußballerische Lösungen.
Zweimal wechselte Louis van Gaal zur Pause: Teun Koopmeiners und Steven Berghuis ersetzten Marten de Roon sowie Steven Bergwijn.
Am grundsätzlichen Spielgeschehen änderte das erstmal wenig. Argentinien blieb die fußballerisch bessere Mannschaft. 59. Minute, Messi schickte klasse Alexis Mac Allister steil, der direkt rechts Rodrigo de Paul mitnahm. Genau dieser Pass geriet allerdings viel zu ungenau. Ansonsten hätte Atléticos Mittelfeldspieler frei auf Noppert zulaufen können. So konnte de Paul nichts mehr aus dem Zuspiel machen und ein eigentlich aussichtsreiches Drei-auf-Zwei war vergeben.
Keine zwei Minuten später nahm Messi vor dem Strafraum Tempo auf und wurde von van Dijk gut 20 Meter halblinks vor dem Strafraum zu Fall gebracht. Der Freistoß flog über die Mauer, aber auch über das Tor und streifte das Netz nur oberhalb.
Das 0:2 deutete sich nun zunehmend an. Minute 71, Marcos Acuña wollte im Strafraum den Ball annehmen. Denzel Dumfries zog das Bein nach und brachte ihn dadurch zu Fall. Antonio Mateu Lahoz zögerte keine Sekunde. Lionel Messi nahm sich den Elfmeter, verzögerte, bis Noppert in Richtung linkes Eck zuckte und traf dann akkurat halbhoch neben den rechten Pfosten. Dieses 0:2 war Messis zehntes Tor bei einer Weltmeisterschaft. Damit holte er Thomas Müller ein – und aus argentinischer Sicht noch wichtiger: Ihren eigenen Rekordtorschützen in diesem Wettbewerb: Gabriel Batistuta.
Photo by Julian Finney/Getty Images
Die Credits dieser Partie schienen bereits über den Bildschirm zu laufen. Sieben Minuten vor Schluss flankte Steven Berghuis einfach mal von rechts in den Strafraum, Wout Weghorst löste sich von Lisandro Martínez und köpfte per Aufsetzer ins lange Eck ein. 1:2 nur noch!
Auf einmal kam anderes Wetter ins Spiel: Zwei Minuten nach dem Anschlusstreffer legte Luuk de Jong einen langen Ball von Cody Gakpo für Steven Berghuis ab, der direkt draufhielt. Leicht abgefälscht landete die Kugel am Außennetz. Die folgende Ecke brachte nichts ein.
Es gab zehn Minuten Nachspielzeit. Mit der letzten Aktion des Spiels foulte Germán Pezzella gut 20 Meter vor dem Strafraum Wout Weghorst. Nochmal Freistoß. Gakpo und Teun Koopmeiners standen bereit. Alles rechnete mit einem direkten Versuch. Koopmeiners hatte eine andere Idee und spielte die Kugel flach rechts an der Mauer vorbei, wo sich Weghorst löste und schnell vollendete. 2:2!
Im Viertelfinale der WM 1998 gab es bereits ein ähnlich irres Ende für die Niederländer, als Dennis Bergkamp die Partie in Minute 89 mit einem brillanten Tor entschied. Diese Geschichte machte Wout Weghorst um ein Kapitel reicher. Verlängerung!
Die erste Hälfte verlief eher überschaubar. Torchancen gab es erst ab Minute 114: Enzo Fernández setzte sich rechts im Strafraum klasse durch und spielte in den Rückraum. Den Abschluss von Lautaro Martínez blockte van Dijk mit der Brust. Eckball. Den führten die Argentinier kurz aus. Messi schob zu Enzo Fernández hielt freistehend aus dem Rückraum drauf. Wout Weghorst fälschte sehr eklig ab. Die Kugel ging allerdings knapp über den Querbalken.
Sechs Minuten später legte Fernández rüber zu Messi, dessen direkter Abschluss abgefälscht rechts vorbeiging. Argentinien setzte sich in dieser Phase nochmal fest. Noppert lenkte einen direkt aufs Tor gezogenen Eckball drüber. In der letzten Minute durfte Enzo Fernández nochmal aus gut 20 Metern Maß nehmen. Die Kugel landete am linken Gestänge. Damit ging es zwischen diesen beiden – wie bereits im Halbfinale 2014 – an den Punkt. Damals gewannen die Argentinier 4:2. Sergio Romero hielt die Versuche von Ron Vlaar und Wesley Sneijder.
Genauso schien es auch diesmal zu laufen: Es begann erneut ein Innenverteidiger, diesmal Virgil van Dijk, Emiliano Martínez hielt einmal. Genau wie auch gegen Steven Berghuis. Messi, Paredes und Gonzalo Montiel trafen allesamt, während Koopmeiners zumindest verkürzen konnte. Enzo Fernández bekam damit den Matchball – und jagte ihn staubtrocken am linken Pfosten vorbei. Luuk de Jong konnte dadurch zumindest Parität herstellen. Allerdings hatte Argentinien noch einen zweiten Matchball. Der hieß diesmal Lautaro Martínez und landete sicher im linken Eck. Argentinien zieht ins Halbfinale ein und trifft dort auf Kroatien!
Der Endstand nach Elfmeterschießen aus dem Lusail Iconic Stadium: Niederlande 5, Argentinien 6.
Niederlande 5:6 Argentinien n.E.
Niederlande: Noppert – J. Timber, van Dijk, Aké – Dumfries, de Roon (46′ T. Koopmeiners), F. de Jong, D. Blind (65′ L. de Jong) – Gakpo (113′ N. Lang) – Memphis (78′ Weghorst), St. Bergwijn (46′ St. Berghuis) Trainer: Louis van Gaal
Argentinien: E. Martínez – N. Molina (106′ G. Montiel), C. Romero (78′ G. Pezzella), Otamendi, Lis. Martínez (112′ Di María), M. Acuña (78′ Tagliafico) – R. de Paul (66′ L. Paredes), E. Fernández, Mac Allister – Messi, J. Álvarez (81′ Lautaro) Trainer: Lionel Scaloni
Tore: 0:1 N. Molina (35′), 0:2 Messi (73′, Elfm.), 1:2 Weghorst (83′), 2:2 Weghorst (90’+11)
Elfmeterschießen: 0:0 van Dijk, 0:1 Messi, 0:1 St. Berghuis, 0:2 L. Paredes, 1:2 T. Koopmeiners, 1:3 G. Montiel, 2:3 Weghorst, 2:3 Enzo Fernández, 3:3 L. de Jong, 3:4 Lautaro
Photo by Matthias Hangst/Getty Images