90PLUS
·7. März 2025
WM 2030 mit 64 Mannschaften? Größenwahn schadet dem Turnier!

90PLUS
·7. März 2025
Nachdem die FIFA die Teilnehmerzahl für WM 2026 bereits von 32 auf 48 aufstockte, gibt es nun die Idee, schon 2030 auf 64 Mannschaften zu erhöhen. Wird aus dieser Idee Wirklichkeit, schadet die FIFA dem Turnier! Ein Kommentar.
Beim letzten Zusammentreffen des FIFA-Councils brachte ein Delegierter aus Uruguay kurz vor dem Ende der Sitzung den Vorschlag ein, die Teilnehmerzahl für die WM 2030 auf 64 zu erhöhen. Ein kurzer Rückblick: In Uruguay fand 1930 die erste Weltmeisterschaft mit 13 Teilnehmern statt.
Als wäre es nicht schon absurd genug, das Turnier auf drei Kontinenten und in sechs Ländern stattfinden zu lassen, findet der Weltverband möglicherweise einen Weg, seinen Größenwahn noch weiter auszuleben. Diese Vorhaben schaden allem voran dem sportlichen Wert eines Turniers. Es verliert nicht nur an Attraktivität, sondern auch an Exklusivität. Denn eine Weltmeisterschaft sollte in jedem Fall und immer ein Turnier der Weltelite sein.
Abgesehen davon, dass für die Zuschauer schon der Ablauf bei der WM 2026 kaum zu überblicken sein wird, kommt es zu immer mehr bedeutungslosen Duellen. Fußball auf Amateurniveau beim einst attraktivsten und prestigeträchtigsten Turnier des Sports? Die FIFA macht es möglich. Ohne verschiedenen Nationen zu Nahe treten zu wollen: Es hat Gründe, weshalb sie sich im Normalfall nicht für eine WM mit 32 Teilnehmern qualifizieren. Klar, Außenseiter und Exoten gehören dazu und machen zu einem Teil den Reiz mit aus. Wenn es jedoch mehr Exoten als fußballerisch hoch veranlagte Teams gibt, entsteht ein Problem. Eine WM ist nun mal nichts für jeden.
Bereits mit 48 Mannschaften dauert die WM 40 Tage anstelle eines Monats. Durch diese Erweiterung gibt es 104 Spiele anstelle der vorher üblichen 64 Partien und mit dem Sechzehntelfinale kommt eine komplett neue Runde dazu. Der Weg von sieben Spielen bis zum Titel ist damit ohnehin Geschichte. Kommen 2030 nochmals 16 Teams dazu, droht das Turnier weiter zu verschwimmen. Mutmaßlich könnte die WM dann zwei Monate lang dauern.
Wenn es der FIFA weiterhin immer nur um „höher, schneller, weiter“ und mehr Geld geht, zerstört sie ihren wichtigsten Wettbewerb. Obwohl der Saal nach der Einreichung des Vorschlags geschwiegen haben soll, ist es den FIFA-Funktionären zuzutrauen, die Scheuklappen aufzusetzen und die Risiken einer weiteren Vergrößerung der WM zu ignorieren. Gianni Infantino kündigte bereits an, den Vorschlag eingehender analysieren zu wollen. Das „greatest tournament of all time“ wird es sowieso.
(Photo by Maja Hitij/Getty Images)
Live
Live
Live
Live
Live
Live
Live
Live