
Vertikalpass
·24. Februar 2025
Zu blöd für Europa?

Vertikalpass
·24. Februar 2025
Der VfB verschenkt Punkte am laufenden Band: Letzte Woche gegen Wolfsburg, jetzt gegen Hoffenheim. So wird es schwer mit der Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb. Vor dem VfB liegen Teams wie Freiburg und Mainz, die zwar nicht besser sind. Aber cleverer, weil sie die Punkte machen, die sie machen können.
Nach all’ der Scheiße nicht erneut auf die Reise zu gehen, wäre an sich kein Beinbruch. Angesichts der Investitionen vor der Saison jedoch ein Rückschlag – der nach der Saison auch Konsequenzen im Kader nach sich ziehen könnte. Denn viele Spieler haben Ambitionen, die dann eventuell nicht mehr zum Tabellenplatz des VfB passen.
Über die Hälfte im Stadion sind VfB-Fans und machen das Spiel in Hoffenheim erneut zu einem Heimspiel. Die Auswärtsfahrer hätten drei Punkte verdient gehabt, ebenso die Mannschaft, die mehr von ihrer Identität auf den Platz bekam als in den letzten Wochen. Aber letztlich schossen Nick Woltemade, Deniz Undav, Atakan Karazor und Angelo Stiller lediglich den Hoffenheimer Keeper Luca Philipp warm, wir kennen das: Nicht selten in dieser Saison ist der gegnerische Torhüter der “Man of the match”, wenn der VfB nicht als Sieger vom Platz geht.
Seit der Niederlage gegen Mainz geht der Trend beim VfB nach unten. Rein von der Leistung ist der Auftritt in Hoffenheim allerdings ein Fortschritt. Von der fehlenden Konsequenz und Konzentration ist er jedoch eine Fortführung der letzten Spiele. Dem VfB fehlt die Eigenschaft, ein Spiel seriös nach Hause zu fahren und der Wille von allen, unbedingt drei Punkte einzufahren. Wie gegen Wolfsburg entgleitet dem VfB das Spiel – und das nachdem er sich viele Chancen heraus gespielt hatte. Obwohl im letzten Drittel die Genauigkeit fehlte und für mich zu oft ein Hackentrick oder sonst ein Schleifchen im Spiel waren.
Jeff Chabot weiss: Das war nicht die cleverste Abwehraktion von ihm, in deren Anschluss das 1:1 durch Gift Orban fällt.
Ist es das Gefühl der Überlegenheit, wodurch die Spieler ein bisschen Spannung verlieren? Fehlt die Ernsthaftigkeit, weil allen klar ist, dass der Sieger in Hoffenheim nur VfB heißen kann? Das kombiniert mit Nachlässigkeiten im Ausspielen von guten offensiven Aktionen und der Formschwäche einiger Akteure führte dann dazu, dass der VfB nur mit einem Punkt nach Hause fährt und sich das auch noch wie eine Niederlage anfühlt. Denn jeder hat gesehen: Der VfB hätte das Spiel in Hoffenheim in neun von zehn Fällen gewonnen, selbst wenn die Hälfte der Stuttgarter Spieler mit nur einem Bein aufgelaufen wäre.
Hoffnung für die nächsten Spiele macht, dass der VfB wieder so auftrat wie wir es seit dem Amtsantritt von Sebastian Hoeneß kennen: mit klarer Struktur, dominant, spielfreudig, stark im Pressing und Gegenpressing. Finn Jeltsch feierte ein mehr als solides Startelfdebüt, Undav zeigte leicht ansteigende Form und Woltemade erweist sich in der Offensive als der Neuzugang, der am besten performt. Das hätten wohl viele vor der Saison nicht vermutet. Aber sollte der VfB weiter so unclever Spiele und Punkte herschenken, wird der Vizemeister der letzten Saison einen internationalen Wettbewerb verpassen.
Zum Weiterlesen: Unser vertikalGIF trauert auch den vergebenen Chancen nach und hofft auf Frustbewältigung gegen die Bayern.
Rund um den Brustring sieht in einem “schleichenden Spannungsabfall, der sich in leichtfertigen Pässen und unnötigen Kunststückchen Bahn bricht“, den Hauptgrund für die verschenkten Punkte.
Bilder: Alex Grimm/Getty Images
Live