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·10. Oktober 2024

Zwischenfazit & Prognose: Die untere Tabellenhälfte

Artikelbild:Zwischenfazit & Prognose: Die untere Tabellenhälfte

Neun Spieltage ist die neue Saison mittlerweile alt – damit sind fast ein Viertel der Spiele bereits absolviert. Angesichts der zweiwöchigen Länderspielpause der perfekte Zeitpunkt, um einen genaueren Blick auf die 20 Teams zu werfen. liga3-online.de stellt ein erstes Zwischenfazit aus und wagt eine kleine Prognose. Den Auftakt machen die Klubs aus der unteren Tabellenhälfte.

Lage: Dass Zweitliga-Absteiger einen großen Umbruch verkraften müssen und sich anschließend zu Saisonbeginn schwertun, ist nicht ungewöhnlich. Sehr wohl aber das Ausmaß der Startschwierigkeiten beim VfL Osnabrück, welches sich in bereits fünf Niederlagen, drei verschiedenen Trainern und einem ernüchternden 20. Tabellenplatz äußert. Den Niedersachsen fällt auf die Füße, dass die Kaderplanung mit Saisonbeginn längst noch nicht abgeschlossen war. Leistungsträger wie Maxwell Gyamfi und Erik Engelhardt bekannten sich erst spät zum VfL, außerdem kamen viele Neuzugänge erst kurz vor Transferschluss an die Bremer Brücke. Zu allem Überfluss war dem VfL bisher auch das Spielglück alles andere als hold. Insbesondere das 1:2 in Wiesbaden beim Debüt von Neu-Trainer Pit Reimers kam einer Ohrfeige gleich, waren die Lila-Weißen doch die klar bessere Mannschaft. Der 1:0 Heimsieg gegen den VfB Stuttgart II am vergangenen Wochenende war daher essentiell für die Moral. Auch deshalb, weil Osnabrück damit zumindest punktetechnisch wieder den Anschluss an die Konkurrenz herstellen konnte.


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Prognose: Der VfL bleibt eine Wundertüte, da sich Spieler und Trainer erstmal finden müssen. Zudem stellt die 3. Liga für Neu-Trainer Reimers, der zuvor seine gesamte Laufbahn für diverse Jugendteams des HSV zuständig war, Neuland dar. Insgesamt – auch wenn diese Aussage bekanntlich mit Vorsicht zu genießen ist – scheint die Qualität im Kader groß genug zu sein, um sich in den kommenden Wochen ins Mittelfeld hocharbeiten zu können.

Lage: Viele Fans und Experten, die die Hannoveraner Zweitvertretung als klaren Abstiegskandidaten ausgemacht hatten, dürften sich angesichts von Platz 19 nach neun Spieltagen in ihrer Prognose bestätigt fühlen. Doch die Lage ist längst nicht so eindeutig, wie man auf den ersten Blick vermuten könnte. Die jungen 96er halten über weite Strecken gut mit und sind jederzeit dazu in der Lage, die vermeintlichen Favoriten zu ärgern. So ist die Stendel-Truppe nach wie vor das einzige Team der Liga, das den Spitzenreiter SV Sandhausen bezwingen konnte. Und während sich in den letzten Wochen ein Team nach dem anderen von Energie Cottbus aus dem Stadion schießen ließ, trotzte die Elf vom Maschsee den Lausitzern ein 0:0 ab. Zurückgeworfen werden die jungen Hannoveraner zweifellos immer wieder von den für eine Zweitvertretung typischen vielen Wechseln in der Startformation, die ein Einspielen naturgemäß erschweren.

Prognose: Hannover II hat bereits den Beweis erbracht, anders als beispielsweise die Zweitvertretung des SC Freiburg in der Hinrunde der Vorsaison, kein Kanonenfutter zu sein. Die Stendel-Elf ist unangenehm zu bespielen und kann jeden Gegner ärgern. Das Fehlen eines offensiven Unterschiedsspielers setzt den Leinestädtern allerdings natürliche Grenzen. Ein Vorstoßen ins gesicherte Mittelfeld in den kommenden Wochen käme daher überraschend.

Lage: Getreu des Mottos aus bescheidenen Mitteln viel zu machen, legte die Spielvereinigung, die im Sommer einmal mehr Opfer zahlreicher schmerzhafter Abgänge wurde, einen ordentlichen Start hin. Die ersten beiden Heimspiele gegen Essen und Ingolstadt wurden überzeugend gewonnen und auch im dritten Spiel vor eigenen Publikum wähnte man sich gegen Spitzenreiter Aue auf der Siegerstraße, ehe ein Gegentreffer in der vierten Minute der Nachspielzeit die Münchner Vorstädter auf den bitteren Boden der Tatsachen zurückholte. Seitdem folgte nur noch ein Punkt, der – wie soll es anders sein – zu Hause eingefahren wurde. Mit Auswärtsspielen fremdeln die Oberbayern nämlich noch gewaltig: Einem Unentschieden stehen vier Niederlagen gegenüber. Auch deswegen rutschte Haching zuletzt auf Platz 18 ab. Schmerzhaft ist zudem, dass Trainer Marc Unterberger noch zwei weitere Spiele von außen beäugen muss. Ohne den Erfolgstrainer an der Seitenlinie legte die SpVgg zuletzt einen ziemlich zahnlosen Auftritt in Verl hin.

Prognose: Das Derby gegen 1860 München nach der Länderspielpause könnte zum Stimmungsbarometer mutieren. Bei einer weiteren Niederlage droht ein längeres Festsitzen im Tabellenkeller, was Neuland für diese Truppe wäre. Die Tendenz geht in Richtung einer ungemütlichen Saison in der Münchner Vorstadt.

Lage: Bei wenigen Vereinen ist die Diskrepanz zwischen den gezeigten Leistungen und der tatsächlichen Punkteausbeute in dieser Saison so stark ausgeprägt wie beim SC Verl. Optisch weiß der Sportclub über weite Strecken zu gefallen, doch vor dem gegnerischen Gehäuse mangelt es der Ende-Elf oftmals an der nötigen Kaltschnäuzigkeit. Und da sich der Defensivverbund bisher im entscheidenden Moment als zu anfällig erwies, ließen die Ostwestfalen in großer Regelmäßigkeit Punkte liegen. Von einer feinen Spielanlage alleine kann man sich nun mal nichts kaufen. Vier Niederlagen in Folge, darunter ein Last-Minute Knock-Out im Nachbarschaftsduell bei Arminia Bielefeld, drückten gewaltig auf die Stimmung. Umso wichtiger war die Reaktion im jüngsten Heimspiel, als gegen die SpVgg Unterhaching ein überzeugender Sieg eingefahren werden konnte, der zumindest den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze herstellt.

Prognose: Nach der 0:3-Niederlage gegen Dresden stellte sich Coach Alexander Ende vor die Kameras und ließ mit dem Brustton der Überzeugung wissen, dass seine Mannschaft in dieser Saison noch für Furore sorgen werde, wenn sie ihrem Weg treu bliebe. Eine mutige Aussage, die aber durchaus Substanz haben könnte. Gefühlt fehlt nicht viel, damit der SC Verl die Spiele nicht mehr unglücklich aus der Hand gibt, sondern auf die eigene Seite zieht. In den kommenden Wochen wird den Schwarz-Weißen letzteres immer öfter gelingen.

Lage: Wer dachte, dass die Buwe den Schwung aus dem starken Saisonfinish unter Marco Antwerpen mit in die neue Saison nehmen könnte, der irrte sich gewaltig. Auch aufgrund eines großen Umbruchs kam der SVW äußerst schwerfällig in die neue Spielzeit. Zwei Punkte aus den ersten fünf Spielen sowie ein höchst peinliches Ausscheiden im Landespokal gegen Siebtligist VfR Gommersdorf waren zu viel für den vormaligen Retter Antwerpen, der trotz einer denkwürdigen Pressekonferenz wenige Tage zuvor seine Koffer packen musste. Unter seinem Nachfolger, dem in Mannheim bestens bekannten Bernhard Trares, ging es direkt bergauf. Beide Heimspiele konnten gewonnen werden, zuletzt gab es allerdings ein unglückliches 1:2 in Sandhausen. Die Stimmung in der Kurzpfalz ist dennoch eine ganz andere als noch in der letzten Länderspielpause, in der der Waldhof das Tabellenende zierte.

Prognose: Rückkehrer Trares hat Verein, Umfeld und Spielern wieder Leben eingehaucht. So ist beispielsweise Starstürmer Terrence Boyd auf einmal wieder eine Waffe. In den kommenden Wochen wird es dennoch in erster Linie darum gehen, etwas Konstanz reinzubekommen und sich peu à peu ins Mittelfeld abzusetzen. Das wird der Buwe auch gelingen.

Lage: Die vielen Fans auf dem Tivoli – im Schnitt sind es bisher rund 23.400 pro Partie – sorgen für bundesweite Anerkennung. Dazu kommt eine Mannschaft, die für Leidenschaft pur steht und sich gerne eines mutigen Pressings bedient. Das erste große Highlight der Saison hielt der Drehbuchautor bereits für den ersten Spieltag bereit: Ein 2:1-Auswärtssieg an der Essener Hafenstraße dank eines Doppelpacks von Anton Heinz. Dieses Ausrufezeichen sollte allerdings vorerst das einzige Ligaspiel bleiben, in dem die Alemannia mehr als einen Treffer erzielen konnte. Und damit wären wir beim großen Problem des TSV: Sieben Treffer aus neuen Spielen sind klarer Tiefstwert der 3. Liga. Da auf die Defensive weitestgehend Verlass ist, gab es zuletzt drei Remis in Folge, darunter zwei Nullnummern. Trotz optisch oftmals ansprechender Leistungen macht das in Summe einen gefährlichen 15. Rang – mit einem bescheidenen Puffer auf die Abstiegszone von nur einem Punkt.

Prognose: Aachen hat umgehend unter Beweis gestellt, in der 3. Liga mithalten zu können, und die engagierten Auftritte gegen vermeintliche Favoriten aus Aue, Köln und Dresden machen Mut. Doch das Verhältnis aus Aufwand und Ertrag ist bisher noch nicht tragfähig. Es müssen zwingend mehr Tore her, ansonsten droht ein Abrutschen in die Abstiegszone. Die gute Nachricht: Topscorer Anton Heinz ist wieder fit und soll nach der Länderspielpause auf den Platz zurückehren.

Lage: Bis Ende September musste er warten, der treue Anhang des F.C. Hansa. Dann endlich, im siebten Anlauf, gelang ihren Lieblingen der lang ersehnte erste Saisonsieg – als letztem Team der Liga. Dafür platzte es so richtig aus den Hollerbach-Schützlingen heraus: Unterhaching wurde mit einer 4:1-Packung auf die weite Heimreise geschickt. Am vergangenen Wochenende folgte nun gegen Aue der zweite Saisonsieg. Warum also nicht gleich? Die Gründe sind schnell gefunden: Trotz des Rekordetats von kolportierten 27,9 Millionen Euro war Hansa bei der Kaderplanung sehr spät dran. Viele Spieler kamen erst auf den letzten Metern des Transferfenster. Entsprechend unvollständig war der Kader zu Saisonbeginn. Die fehlende Eingespieltheit war auch auf dem Rasen mehr als deutlich zu sehen.

Prognose: Der Trend zeigt klar in die richtige Richtung. Entsprechend ist davon auszugehen, dass sich Hansa nun, da sich die Mannschaft immer mehr findet, endgültig aus dem Keller herausarbeiten und im Mittelfeld etablieren wird. Das ist aber auch das Maximum der Gefühle. Insgesamt hat die Mannschaft zu viele Baustellen, um den großen Wurf anvisieren zu können. Eine Saison im Mittelfeld droht.

Lage: Zu Hause hui und auswärts pfui. Selten trifft dieser Spruch so sehr zu wie aktuell auf den VfB Stuttgart II. Daheim – genauer gesagt im rund 30 Kilometer von Stuttgart entfernten Großaspach – läuft es bisher richtig rund. Zehn Punkte aus vier Spielen sind eine Bomben-Bilanz. So wurden beispielsweise 1860 München und Bielefeld von Malanga, Boakye & Co. mit 3:1 bzw. 3:0 abgefertigt. Doch so gut es im "eigenen" Stadion läuft, so groß sind die Probleme in der Fremde: In fünf Spielen gelang nur ein einziges Unentschieden – bei vier Niederlagen. Ist die Volatilität in den Ergebnissen auf die für eine Zweitvertretung schlichtweg normalen Leistungsschwanken zurückzuführen? Oder kommen die zweifellos hochtalentierten Stuttgarter Youngstars mit dem vergleichsweise großen Publikum in der Fremde nicht zurecht?

Prognose: Bisher steht Stuttgart II so sehr wie keine andere Mannschaft für die Unberechenbarkeit der 3. Liga. Während die Fiedler-Truppe an guten Tagen das Zeugs hat, jedem Gegner der Liga Knoten in die Beine zu spielen, erweist sich ihr spielerischer Ansatz an schlechten Tagen als brotlos. Ein Ende des Zickzack-Kurses ist aktuell nicht in Sicht, vielmehr werden die Schwaben weiterhin für Unberechenbarkeit stehen und im Mittelfeld hin- und herpendeln.

Lage: "Mesut" Müsel war der gefeierte Mann! RWE hatte soeben dank eines sehenswerten Müsel-Doppelpacks eine Durststrecke von saisonübergreifend fünf sieglosen Heimspielen beendet und Borussia Dortmund II mit einem überzeugenden 3:1 aus dem eigenen Stadion geschossen. Ein Befreiungsschlag, schließlich war Essen nach einem verkorksten Saisonstart mit nur einem Sieg aus den ersten sechs Spielen zuvor bis auf Platz 18 durchgereicht worden. Nach der starken Vorsaison, in die Dabrowski-Truppe bis zum Schluss um den Aufstieg spielte, dürften die Erwartungen an die neue Spielzeit – der großen Personalfluktuation im Sommer zum Trotz – sicherlich andere gewesen sein. Doch langsam, aber sicher scheint sich die neue Mannschaft zu finden. Neuzugang Ahmet Arslan schwingt mehr und mehr zum Unterschiedsspieler auf, gleiches gilt für "Mesut" Müsel. So konnten die letzten beiden Heimspiele gewonnen und damit der Sprung ins Tabellenmittelfeld bewerkstelligt werden.

Prognose: Die Tendenz in die richtige Richtung scheint erfolgreich eingeläutet.  In dieser so engen 3. Liga kann es aber auch mal ganz schnell wieder in die entgegengesetzte Richtung gehen. Noch erscheint Essen nicht gefestigt genug, um sich wie in der Vorsaison ins erste Drittel zu arbeiten. Ein Verbleib im gesicherten Mittelfeld erscheint vorerst wahrscheinlicher.

Lage: Recht offensiv formulierten Präsident Peter Jackwerth und Cheftrainerin Sabrina Wittmann den Aufstieg als Ziel. Die Strategie dahinter: die Eingespieltheit soll es regeln. Während das Gros der Drittligisten turnusmäßig den halben Kader austauschte, setzte man in Ingolstadt bewusst auf Konstanz und verpflichtete nur sechs externe Spieler. Doch das vermeintliche Erfolgsrezept geht bisher noch nicht auf. Drei Siegen stehen schon vier Niederlagen gegenüber. Vor allem defensiv präsentieren sich die Schanzer alles andere als aufstiegsreif: 18 Gegentore in neun Partien sind ohne Frage zu viel des Guten. Offensiv wissen die Rot-Schwarzen, die unter Wittmann wieder vermehrt auf spielerische Elemente setzen und dabei von Max Besuschkow als neuen Strippenzieher im Mittelfeld profitieren, dagegen zu gefallen. Die 17 erzielten Tore toppt nur Energie Cottbus.

Prognose: Bisher war beim FCI oft Spektakel geboten. Doch was dem neutralen Zuschauer gefallen mag, ist im Kampf um die begehrten Punkte nicht zwingend förderlich. Bestes Beispiel: Das 3:4 gegen den SV Sandhausen. So steckt Ingolstadt derzeit im Tabellenmittelfeld fest. Und das wird tendenziell vorerst auch so bleiben, da es dem Kader für höhere Gefilde an der nötigen Ausgeglichenheit mangelt.

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