Arminia-Trainer Mitch Kniat: "Dieses eine von 100 Spielen" | OneFootball

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·1 April 2025

Arminia-Trainer Mitch Kniat: "Dieses eine von 100 Spielen"

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Im Halbfinale um den DFB-Pokal trifft Arminia Bielefeld, Tabellenvierter der 3. Liga, am heutigen Dienstag (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) auf Titelverteidiger Bayer 04 Leverkusen. Das Team von DSC-Trainer Mitch Kniat könnte zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte das Endspiel erreichen. Im DFB.de-Interview spricht der 39-Jährige über das Duell mit dem Meister und die märchenhafte Pokalreise.

DFB.de: Im Pokalhalbfinale geht es gegen Titelverteidiger Leverkusen, es ist also nur noch ein Schritt bis Berlin. Wie oft mussten Sie auf den Spielplan schauen, um das zu realisieren, Herr Kniat?


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Mitch Kniat: Ehrlicherweise nur einmal. (lacht) Nach dem Sieg gegen Werder Bremen war uns allen klar, dass wir unter den besten vier Mannschaften im Wettbewerb stehen.

DFB.de: Welche Qualitäten haben Ihr Team in diese vermutlich einmalige Situation gebracht?

Kniat: Unsere junge Mannschaft ist sehr fleißig, lernwillig und diszipliniert. Im Spiel gegen den Ball haben wir unsere Gegner bisher vor große Aufgaben gestellt und auch offensiv immer wieder die richtigen Lösungen gefunden. Natürlich haben wir in allen Runden auch das nötige Spielglück, gehen immer in Führung und halten einen Elfmeter zum richtigen Zeitpunkt. Insgesamt sind wir aber in jeder Runde auch verdient weitergekommen.

DFB.de: Vier höherklassige Gegner wurden dabei ausgeschaltet. Sticht für Sie eine Partie auf dem Weg ins Halbfinale heraus?

Kniat: Die Auftritte waren in Summe alle wirklich souverän und sehr gut. Da ein einziges Spiel herauszusuchen, wäre nicht fair, weil alle Partien ihre besonderen Momente hatten.

DFB.de: Schon in der vergangenen Saison hatte mit dem 1. FC Saarbrücken ein Drittligist die Runde der verbliebenen vier Teams erreicht. Was sagt das über die 3. Liga aus?

Kniat: Sehr viel. Wir erleben jede Woche, wie eng diese Liga ist. Hier können alle Mannschaften guten Fußball spielen - und verteidigen ohnehin. Deswegen überrascht es mich nicht, wenn es immer mal wieder eine Mannschaft aus der 3. Liga im DFB-Pokal weit bringt.

DFB.de: Bis vor etwas mehr als drei Jahren waren Sie noch Trainer in der Oberliga. Denken Sie manchmal an Ihre Anfänge an der Seitenlinie zurück?

Kniat: Das ist ja noch nicht so lange her, von daher schon immer mal wieder. Aber ich bin mittlerweile im elften Jahr an der Seitenlinie. Da denke ich an viele Situationen zurück, schließlich war jede Situation in irgendeiner Weise prägend für meinen Werdegang.

DFB.de: Sind Sie vor solchen Spielen auch als Trainer nervös?

Kniat: Nein, nervös bin ich nicht. Aber ich habe eine gesunde Anspannung vor jedem Spiel. Das gehört auch ein wenig dazu.

DFB.de: Wie sehr freuen Sie sich auf den Austausch mit Trainerkollege Xabi Alonso?

Kniat: Ich freue mich auf jeden Fall, ihn kennenzulernen. Bisher hat sich das nicht ergeben, ist aufgrund der unterschiedlichen Ligen und Wettbewerbe aber auch nicht so ungewöhnlich.

DFB.de: Die Arminia steht zum vierten Mal im Halbfinale, konnte aber noch nie das Endspiel erreichen. Wie schätzen Sie die Chancen ein, Vereinsgeschichte zu schreiben? Was würde Ihnen das auch persönlich bedeuten?

Kniat: Wir haben mit Bayer 04 Leverkusen, dem aktuellen Deutschen Meister und DFB-Pokalsieger, ein schweres Los gezogen. Dennoch glaube ich immer daran, mit meiner Mannschaft auch diese Aufgabe lösen zu können und dann auch Geschichte zu schreiben. Wenn wir das schaffen, hat sich jeder den Eintrag in die Bücher verdient.

DFB.de: Wird die Vorbereitung deckungsgleich mit den bisherigen Pokalspielen sein, oder werden Sie wegen der Klasse des Gegners Anpassungen vornehmen?

Kniat: Ich werde jetzt nicht unseren Matchplan offenlegen. Aber wir haben auch in den vorherigen Runden nicht alles auf den Gegner angepasst, sondern versucht, unser eigenes Spiel und unsere eigene Herangehensweise durchzusetzen. Damit sind wir ganz gut gefahren.

DFB.de: Könnte es helfen, dass Sie mit Daniel Jara einen Co-Trainer haben, der aus Spanien stammt und dort früher auch selbst gespielt hat?

Kniat: Dani Jara ist der wichtigste Bestandteil unseres Trainerteams. Das habe ich schon oft betont, das steht für mich völlig außer Frage. Für dieses spezielle Spiel hilft die spanische Sichtweise nicht mehr als sonst, aber seine Expertise im Allgemeinen ist selbstverständlich sehr wichtig für die Vorbereitung auf den Gegner.

DFB.de: Was wären die wichtigsten Voraussetzungen, um gegen Leverkusen die nächste Sensation schaffen zu können?

Kniat: Wir müssen extrem diszipliniert sein und in allen Bereichen an unsere maximale Leistungsgrenze kommen. Wir werden den Gegner mit dem Ball vermutlich nicht schlagen können, aber in der Arbeit gegen den Ball müssen wir alles investieren, was in uns steckt. Die wenigen Chancen, die wir uns dann im Spiel erarbeiten, sollten wir genauso zielstrebig und konsequent nutzen wie in den Runden zuvor. Dann könnten wir vielleicht genau dieses eine von 100 Spielen gegen Leverkusen gewinnen.

DFB.de: Ein Endspiel wird Ihr Team am 24. Mai nach dem Finaleinzug im Westfalenpokal auf jeden Fall bestreiten. Haben die Erfolge im DFB-Pokal noch mehr Lust gemacht, sich erneut zu qualifizieren?

Kniat: Für uns ist der Westfalenpokal ein ganz wichtiger Wettbewerb. Diese komplette Reise im DFB-Pokal war nur möglich, weil wir im vergangenen Jahr den Westfalenpokal gewonnen hatten. Deswegen war es für uns enorm wichtig, erneut ins Finale einzuziehen. Wir wollen erneut den Titel holen, um in der kommenden Saison wieder im DFB-Pokal vertreten zu sein.

DFB.de: Wie würde es Ihnen gefallen, rund um das Pokalfinale auch noch zwei Relegationsspiele um den Aufstieg in die 2. Bundesliga zu bestreiten?

Kniat: Das würde bedeuten, dass wir eine sehr erfolgreiche Saison mit zwei Spielen beenden würden, die uns die Chance auf den Aufstieg ermöglichen.

DFB.de: Aber auch der direkte Aufstieg ist für die Arminia in dieser Saison noch drin. Wie sehen Sie die Aussichten, die Saison mit der Rückkehr in die 2. Bundesliga zu krönen?

Kniat: Dass wir in dieser Situation sind, haben wir uns über die gesamte Saison sehr hart erarbeitet. Wir haben eine sehr junge und entwicklungsfähige Mannschaft, die auch noch Leistungsschwankungen hat. Wir wollen bis zum Schluss oben dranbleiben und weiterhin unsere Punkte sammeln. Für was es dann am Ende reicht, werden wir am letzten Spieltag sehen.

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