DFB
·10 February 2025
Frankfurt-Kapitänin Pawollek vor dem Pokalviertelfinale: "Am liebsten Titel gewinnen"
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·10 February 2025
Das Halbfinale winkt, der Titel ist nur noch drei Siege entfernt. Die Frauen von Eintracht Frankfurt müssen im Viertelfinale um den DFB-Pokal am Mittwoch (ab 18.30 Uhr, live auf Sky und im ZDF-Livestream) beim FC Bayern München antreten. Eintracht-Kapitänin Tanja Pawollek (26) spricht im DFB.de-Interview über das Duell mit dem Meister, ihren Traum vom Triumph und das Ende ihrer persönlichen Leidenszeit.
DFB.de: Tanja Pawollek, wie groß ist die Vorfreude vor dem Duell beim FC Bayern?
Tanja Pawollek: Sehr groß, weil es natürlich auch eine wichtige Begegnung ist. Es geht um den Einzug ins Halbfinale. Entweder man schafft es, oder man schafft es nicht. Wir wollen dieses K.o.-Spiel unbedingt für uns entscheiden. Aber es wird natürlich nicht einfach, weil wir auf eine absolute Topmannschaft treffen. Wir glauben jedoch an unsere Chance. Wir haben im Moment einen Lauf - und den wollen wir fortsetzen. Wir sind davon überzeugt, dass für uns auch in München etwas möglich ist.
DFB.de: Von den vergangenen acht Begegnungen haben Sie sieben gewonnen und einmal Unentschieden gespielt – unter anderem gab es am Sonntagabend ein überzeugendes 9:0 gegen Turbine Potsdam. Die letzte Niederlage gab es im Oktober des vergangenen Jahres. Wie groß ist Ihr Selbstvertrauen im Moment?
Pawollek: Sehr groß. Wenn man so einen Lauf hat, dann fühlt man sich gut, und es klappt vieles. Es macht einfach Spaß, ein Teil dieses Teams zu sein und Woche für Woche die Partien zu gewinnen. Es kann gerne so weitergehen.
DFB.de: Beeindruckend war auch das 3:2 zum Start ins Jahr gegen Bayer 04 Leverkusen...
Pawollek: ... einen wirklich sehr starken und unangenehm zu bespielenden Gegner. Aber wir haben unser Spiel durchgezogen und die drei Punkte mitgenommen. Nach der Winterpause weiß man nie so richtig, wo man genau steht. Man stellt sich zwangsläufig Fragen. Ist man wirklich so gut wie vor Weihnachten? Kommt man so stark ins neue Jahr, wie man das alte beendet hat? Dieser Sieg hat viele Antworten gegeben. Wir sind sehr froh, dass uns dieser gute Start gelungen ist.
DFB.de: Sie sind inzwischen seit 2016 in Frankfurt. Erleben Sie gerade die beste Zeit mit der Eintracht?
Pawollek: Ja, auf jeden Fall. Es ist vor allem toll, dass ich diesen Weg mit einigen Spielerinnen gehen konnte, die ebenfalls schon länger hier sind. Wir wissen, dass wir große Qualitäten haben. Wenn wir die weiter so konstant auf den Rasen bringen, ist viel möglich.
DFB.de: Was ist in dieser Spielzeit anders im Vergleich zu jenen, in denen Sie immer wieder mal überraschend Punkte haben liegengelassen?
Pawollek: Wir sind älter und noch einmal reifer geworden. Aber perfekt war die Saison bisher auch nicht, weil wir leider direkt zu Beginn der Saison in der Qualifikation für die Champions-League-Gruppenphase, dem Miniturnier, gescheitert sind. Das war noch einmal ein Wachrüttler für uns. Wir haben aus den Niederlagen und den Rückschlägen gelernt. Derzeit läuft es einfach super. Hinzu kommt, dass es uns aktuell gelingt, die knappen Spiele auf unsere Seite zu ziehen.
DFB.de: Mit der Tabellenführung in der Google Pixel Frauen-Bundesliga und dem Viertelfinale im DFB-Pokal sind noch zwei Titel möglich. Leben Sie gerade Ihren Traum?
Pawollek: Wir trainieren nicht jeden Tag, um um die goldene Ananas zu spielen. Wir alle wollen gerne mit der Eintracht erfolgreich sein und am liebsten Titel gewinnen. Für mich wäre das eine echte Herzensangelegenheit. Aber allen anderen würde das ebenfalls total viel bedeuten. Vorher hatten uns viele nicht auf dem Radar, dass es so gut laufen könnte. Aber wir sind ganz oben mit dabei.
DFB.de: Wie realistisch schätzen Sie es ein, tatsächlich die Deutsche Meisterschaft oder den DFB-Pokal gewinnen zu können?
Pawollek: Wir stehen in der Bundesliga auf dem ersten Platz und wollen diesen möglichst bis zum Ende verteidigen. Klar wird das hart, weil die Konkurrenz stark ist. Es wird nicht von selbst funktionieren. Aber wir haben - wie gesagt - das Selbstvertrauen, dass wir es schaffen können. Das Schöne ist: Wir haben keinen Druck, wir gehen mit dem Flow. Wir schauen von Spiel zu Spiel und backen weiterhin kleine Brötchen. Das klingt nach Floskeln, ist aber wirklich so.
DFB.de: Im DFB-Pokal fehlen Ihnen nur noch drei Siege bis zum Titel.
Pawollek: Der DFB-Pokal hat für mich einen extrem hohen Stellenwert. Der Weg zu einem Pokal-Titel ist kürzer als in der Bundesliga. Wir waren schon einmal kurz davor, haben aber dann das Finale 2021 gegen den VfL Wolfsburg verloren. In der vergangenen Saison sind wir leider im Halbfinale im Elfmeterschießen an den Bayern gescheitert. Das war sehr bitter, weil wir ein richtig gutes Spiel gemacht hatten.
DFB.de: Also ist es jetzt Zeit für die Revanche?
Pawollek: Ja, warum denn nicht? Wir haben richtig Bock auf die Partie und wollen als Siegerinnen vom Platz gehen.
DFB.de: Wie schätzen Sie den FC Bayern derzeit an?
Pawollek: Die haben durchweg Weltklassespielerinnen im Kader. In München zu spielen, ist nicht einfach. Wir wollen denen einen großen Fight liefern. Denn auch wir haben die Qualität im Kader, um fußballerisch dagegen halten zu können.
DFB.de: Können sich die Fans also auf ein Spiel auf Augenhöhe freuen?
Pawollek: Davon ist auszugehen. Mittlerweile können wir guten Gewissens sagen, dass wir mit den Bayern auf Augenhöhe sind und dass Details vermutlich über Weiterkommen und Ausscheiden entscheiden werden. Wir brauchen eine gute Tagesform und das nötige Quäntchen Glück.
DFB.de: Die Ausgangslage war vor nicht allzu langer Zeit ja noch anders. Da wäre der FC Bayern klar favorisiert gewesen. Das ist jetzt anders. Zeigt das auch die positive Entwicklung bei der Eintracht?
Pawollek: Das kann man sicher so sehen. Früher waren wir sehr weit davon entfernt, dass wir gegen München oder auch Wolfsburg einen Stich setzen können. Mittlerweile gab es schon mehrere Duelle, in denen wir mit diesen Konkurrenten gleichwertig oder ihnen sogar überlegen waren. Das macht uns alle richtig stolz, und wir wollen diesen Weg weitergehen. Das ist auch die Devise für das Viertelfinale.
DFB.de: Sie haben ebenfalls schwierige Zeiten hinter sich, unter anderen zwei Kreuzbandrisse. Wie geht es Ihnen heute?
Pawollek: Ich bin einfach nur froh, wieder auf dem Rasen stehen zu können und immer mehr Spielminuten zu sammeln. Es war keine leichte Zeit, das ist klar. Ich war zweimal lange raus, insgesamt fast zwei Jahre. Ich bin froh und stolz, dass ich mich noch mal zurückgekämpft habe.
DFB.de: Wie sind Sie mit diesen Rückschlägen umgegangen?
Pawollek: Für den Kopf ist das natürlich nicht einfach, so lange nicht mit der Mannschaft auf dem Platz stehen zu können. Ich habe viel Zeit in der Reha verbracht und intensiv körperlich gearbeitet. Auch im mentalen Bereich habe ich viel gemacht. Heute fühle ich mich in jeder Hinsicht stärker, als vor den Verletzungen. Mich haben diese Rückschläge und Erfahrungen zu einer besseren Spielerin gemacht. Klar, es war bitter, aber ich möchte diese Zeiten auch nicht missen. Ich habe sehr viel für mich persönlich daraus ziehen können.
DFB.de: Sehen Sie diese Erfolge, die Sie gerade mit der Eintracht feiern, auch als Lohn für die Mühen, die Sie auf sich genommen haben?
Pawollek: Natürlich. Ich war vor kurzem noch verletzt, und jetzt bin ich plötzlich Teil des Teams, das mittendrin im Meisterschaftsrennen ist. Das ist für mich persönlich eine richtig schöne Story, die ich gerne weiterschreiben möchte.
In Leipzig, genauer gesagt im "Restaurant zum Mariengarten", wurde am 28. Januar 1900 der Deutsche Fußball-Bund gegründet. Seinerzeit gehörten dem Verband überschaubare 90 Vereine an, aber das änderte sich rasch. Heute gibt es mehr als 24.000 Klubs mit mehr als 7,7 Millionen Mitgliedern. Dazwischen hat der DFB eine bewegte und bewegende Geschichte hingelegt, mit vielen Titeln, Tränen und Triumphen. 125 Jahre DFB bedeuten auch 125 Jahre Fußballliebe - für uns Anlass genug, auf dfb.de/fussballliebe zu sagen: "Ti amo, Fußball!" Auf dieser DFB.de-Subsite wollen wir auch mit den Fans und Fußballinteressierten in den Austausch kommen. Hier sammeln wir eure Themen - und machen sie zu unseren Themen.