feverpitch.de
·5 November 2024
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Trainer Nuri Sahin schickt sein letztes Aufgebot nach vorne - und wechselt dann den Sieg ein.
Ein müder BVB ringt Sturm Graz nieder und erkämpft sich in der Champions League eine hervorragende Ausgangsposition.
Dortmund (SID) Nuri Sahin huschte ein Lächeln über das Gesicht, dann prustete er seine Erleichterung heraus. In der größten Personalnot hatte der Trainer von Borussia Dortmund ein goldenes Händchen bewiesen – und den Sieg in der Champions League eingewechselt. Trotz neun Ausfällen rang der müde BVB den österreichischen Meister Sturm Graz am Dienstag durch ein spätes Tor von Joker Donyell Malen (85.) mit 1:0 (0:0) nieder.
„Wir haben nichts zugelassen das ganze Spiel über, haben viele Torchancen gehabt, ein spätes Tor gemacht. Im Endeffekt ist es egal, wie wir die drei Punkte holen, wir haben endlich wieder zu Null gespielt“, sagte der starke Nico Schlotterbeck und betonte bei DAZN: „Wir nehmen das 1:0 mit und gehen glücklich nach Hause.“
Am Ende aller Kräfte nahm die Dortmunder Not-Elf doch noch Kurs auf die direkte Achtelfinal-Qualifikation. Neun Punkte aus vier Spielen bedeuten zur Halbzeit der Ligaphase mit 36 Teams eine exzellente Ausgangsposition.
Aus der durchaus vorhandenen Überlegenheit schlugen die Gastgeber, die letztlich auch ihr siebtes Pflicht-Heimspiel der Saison gewannen, lange kein Kapital. Vielversprechenden Angriffen fehlte vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften Signal-Iduna-Park zu oft der entscheidende Pass – bis der in der 68. Minute eingewechselte Malen erlösend traf.
Für Sahin hatte sich die Personalsituation kein bisschen entspannt. Neben den sieben Verletzten, die er am Montag als Ausfälle bestätigt hatte, fehlten ihm im Not-Kader auch Waldemar Anton und Julian Ryerson. Die geschundene Elf des Leipzig-Spiels (2:1) musste es richten. „Unser Jetzt-erst-recht-Gefühl ist die Basis für alles“, sagte Sahin vor dem Anpfiff bei DAZN.
Pascal Groß half wieder hinten rechts aus, Emre Can in der Innenverteidigung, Malen war erneut der einzige gestandene Profi auf einer BVB-Bank, auf der einige Plätze unbesetzt blieben. Trotzdem: Ein Sieg galt als Pflicht.
Der SK Sturm, in Österreich souveräner Tabellenführer, aber nach drei Champions-League-Spielen punktlos, schaute sich die Dortmunder Bemühungen an und spielte nach Ballgewinnen steil in den Angriff – wo Mika Biereth allerdings meist vergeblich auf auch nur annähernd Verwertbares wartete. Erst in der 71. Minute bot sich ihm die große Chance zur Führung – er köpfte über das Tor.
Der BVB ließ die Präzision bei den vielen Zuspielen in den gegnerischen Strafraum vermissen, bekam aber noch vor der Pause die ganz große Chance. Beier zog von rechts in den Strafraum, ließ zwei Gegenspieler aussteigen, er überwand auch den Torwart – aber Kapitän Otar Kiteischwili rettete für Sturm auf der Linie (43.). Die vielen Dortmunder Flanken schnappte sich regelmäßig der 2,06 m große Keeper Kjell Scherpen.
Auch in der zweiten Halbzeit blieb Dauerdruck aus. Der BVB bekam Guirassy viel zu selten vernünftig ins Spiel eingebunden, Sabitzers abgefälschter Schuss trudelte durch den Grazer Fünfmeterraum, ohne einen Abnehmer zu finden (55.). Sturm konzentrierte alle Kräfte aufs Verteidigen, zeigte aber ab und an, dass es über Konter gefährlich ist.
Sahin zog für die letzten 20 Minuten seine einzige hochwertige Wechsel-Option und brachte Malen für Sabitzer. Ein Glücksgriff.