OneFootball
Philipp Overhoff·24 November 2024
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Philipp Overhoff·24 November 2024
Nur fünf Siege aus 13 Zweitliga-Spielen und ein enttäuschender Punkteschnitt von 1,5: Der Hamburger SV hat die Konsequenzen aus einer bislang verkorksten Saison gezogen und Cheftrainer Steffen Baumgart gefeuert. Anstelle des 52-Jährigen wird Co-Trainer Merlin Polzin zunächst die Geschicke des Nord-Giganten leiten.
Doch der 34-Jährige kam in seinen viereinhalb Jahren beim HSV nie über die Rolle eines Assistenten hinaus, absolvierte im Februar diesen Jahres sein einziges Spiel als Cheftrainer. Es ist daher nicht davon auszugehen, dass Polzin längerfristig an der Seitenlinie des einstigen Bundesliga-Dinos stehen wird. Das berichtet auch 'Sky'.
Aber wer könnte dann für Baumgart übernehmen? Mit welchem Übungsleiter werden die Hanseaten den siebten Teil ihrer angestrebten Rückkehr ins Oberhaus angehen? Wir werfen einen frühen Blick auf mögliche Kandidaten.
Als Spieler war Niko Kovač zwei Jahre lang für den HSV aktiv und hatte dabei einen entscheidenden Anteil an sportlich deutlich besseren Zeiten. Seine Laufbahn als Vereinstrainer begann ebenso vielversprechend, nach erfolgreichem Engagement bei Eintracht Frankfurt wechselte der Kroate zum FC Bayern.
Mittlerweile ist die Laufbahn des 53-Jährigen jedoch ins Stocken geraten. Nach knapp zwei Jahren beim VfL Wolfsburg wurde er im März diesen Jahres freigestellt und befindet sich seitdem auf Jobsuche. Kovač steht in allererster Linie für defensive Stabilität und führt seine Mannschaften stets mit harter Hand. Hurra-Fußball darf man unter dem gebürtigen Berliner also wohl kaum erwarten.
Ebenfalls ohne Aufgabe ist aktuell André Breitenreiter. Der 51-Jährige, der in Deutschland bereits für Havelse, Paderborn, Schalke und Hoffenheim arbeitete, wurde in den vergangenen Jahren immer mal wieder lose mit dem HSV in Verbindung gebracht.
📸 Ashley Allen - 2024 Getty Images
Zuletzt war Breitenreiter für den englischen Traditionsklub Huddersfield Town tätig, stieg mit diesem jedoch in die Drittklassigkeit ab. Seine erfolgreichste Zeit hatte Breitenreiter beim FC Zürich, wo er 2022 sensationell die Meisterschaft gewinnen konnte. Ob der frühere Stürmer nach seinen glücklosen Aufenthalten in Hoffenheim und Huddersfield nochmal ein Kandidat für die ambitionierten Hansestädter sein wird, bleibt abzuwarten.
Ein Name, der bei HSV-Fans sofort für positive Nostalgie-Momente sorgen dürfte, ist Raphael Wicky. Der Schweizer stand zwischen 2001 und 2007 bei den Rothosen unter Vertrag und war Teil der Mannschaft, welche die schwarz-weiß-blauen Farben zum bislang letzten Mal in der Champions League vertrat.
Auch als Trainer kann Wicky aber durchaus spannende Meriten präsentieren. Mit ansehnlichem und taktisch hochanspruchsvollem Fußball führte der 47-Jährige die BSC Young Boys 2023 zum Meistertitel in der Alpenrepublik. Doch Anfang März wurde er nach drei Niederlagen in Folge seines Amtes enthoben. Die Chance für den HSV?
Labbadia, Klappe die Dritte? Schon zweimal stand der Trainer-Veteran an der Hamburger Seitenlinie. 2010 spielte er mit den Rothosen noch um den Einzug in den Europapokal, während seiner zweiten Amtszeit zwischen 2015 und 2016 ging es dagegen eher um das nackte Überleben.
📸 Maja Hitij - 2023 Getty Images
In den letzten Jahren war Labbadia dann insgesamt weniger gefragt, im April 2023 wurde er vom VfB Stuttgart entlassen, als den Schwaben der Abstieg in die 2. Liga drohte. De 58-Jährige wurde darauf hin von Sebastian Hoeneß ersetzt, der den VfB ausgerechnet in der Relegation gegen den HSV rettete und im Anschluss zu einer wahren Spitzenmannschaft formte.
Ein vermutlich völlig unrealistisches, wenn auch sehr reizvolles Szenario stellt darüber hinaus die Verpflichtung von Ruud van Nistelrooy dar. Der Niederländer kickte im Spätherbst seiner Karriere für anderthalb Jahre in der Hansestadt und erfreut sich dort noch immer einer hohen Beliebtheit. Und laut 'Sky'-Informationen steht der Weltstar beim HSV zumindest auf der Kandidatenliste.
Als junger Trainer überzeugte van Nistelrooy bei der PSV Eindhoven, trat wegen „zu wenig Rückhalt und Unterstützung vom Verein“ allerdings aus freien Stücken zurück. Im Sommer wechselte er als Assistent von Landsmann Erik ten Hag zu Manchester United, wo er nach dessen Entlassung drei von vier Spielen als Cheftrainer gewinnen konnte. Mit der Ankunft von Ruben Amorim verließ der ehemalige Weltklasse-Stürmer die Red Devils wieder und ist in der Theorie also verfügbar.
Ganz frisch auf dem Markt ist ebenfalls Pellegrino Matarazzo. Erst vor knapp zwei Wochen wurde der 46-Jährige von der TSG Hoffenheim entlassen. Der amerikanisch-italienische Trainer hatte die Kraichgauer in der vergangenen Saison noch in die Europa League geführt, den Start in die aktuelle Spielzeit allerdings gründlich in den Sand gesetzt.
📸 Daniel Kopatsch - 2024 Getty Images
Doch Matarazzo ist zweitligaerfahren und führte 2020 schon den VfB Stuttgart zurück in die Beletage des deutschen Fußballs. Nach der anschließenden Debütsaison galt der 1,98m-Hüne als eine der heißesten Aktien auf dem Trainermarkt, in den vergangenen Jahren verblasste sein Stern hingegen etwas. Findet Matarazzo beim HSV zurück in die Spur?
📸 Cathrin Mueller - 2024 Getty Images