90PLUS
·14 April 2025
Keine ideale Phase für den Weltklassestürmer: Kane gegen Inter in der Pflicht

90PLUS
·14 April 2025
Harry Kane traf nur den Außenpfosten. Der Superstürmer, die Lebensversicherung von Bayern München, ließ nicht nur die Fans ungläubig zurück – auch er selbst war fassungslos: „Das passiert mir nicht oft“, sagte der Engländer, der aus kurzer Distanz eigentlich so beständig trifft wie vom Elfmeterpunkt. Nur eben nicht gegen Inter Mailand.
Ausgerechnet im so wichtigen Champions-League-Viertelfinale patzte Kane, es folgte die Hinspiel-Pleite (1:2). Der Superstar war nach seiner vergebenen Chance in der 26. Minute entgeistert auf die Knie gesunken, und auch am Samstag im Klassiker gegen Borussia Dortmund (2:2) war ihm kein Treffer vergönnt. Dabei benötigen die Münchner seine Tore aufgrund der anfälligen Abwehr umso mehr. Erst recht im Rückspiel gegen Inter am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN).
Kanes kleine Durststrecke wirkt sich aktuell schließlich auf die Effizienz der gesamten Offensive aus. Nur drei Treffer erzielte der FC Bayern in den vergangenen beiden Spielen – bei 46 Torschüssen. Trainer Vincent Kompany interpretierte diese Statistik dennoch optimistisch: „Wir haben trotz der vielen Rückschläge nun in zwei Spielen gegen zwei starke Gegner fast 50 Torschüsse erarbeitet. Daraus kann man Kraft schöpfen.“
Kane monierte derweil, dass sein Team „kaltschnäuziger werden“ müsse. Und zwar dringend, denn: Es braucht viele Tore, um die Defensivschwäche zu kaschieren. Thomas Müller verwies am Samstag auf den FC Barcelona, der „auch manchmal drei Stück“ kassiere, aber „dann machen sie halt vier“. So hätte man etwa gegen den BVB „genauso gut 5:2“ spielen können, betonte der Routinier: „Dann gewinnen wir mit drei Toren Unterschied, dann ist das auch okay.“.
Aber warum schwächelt die Defensive? Die Verletzungsmisere – Manuel Neuer, Dayot Upamecano, Alphonso Davies und Hiroki Ito fallen noch immer aus – sorgt dafür, dass das Innenverteidiger-Duo Eric Dier/Min-Jae Kim fast pausenlos gefordert ist. Mit Josip Stanisic, der eigentlich als Linksverteidiger benötigt wird, gibt es nur noch eine klassische Alternative für die Zentrale. Dieser Personalmangel zeigt auch die teils verfehlte Personalpolitik, mit der die Münchner in den vergangenen fünf Spielzeiten alleine 328 Millionen Euro an Ablöse für ihre Defensivabteilung ausgaben.
Mehr gelohnt hat sich die teure Investition in Kane, der auch in seiner zweiten Saison in München alles gibt, um endlich seinen lang ersehnten ersten Titel zu holen: Wettbewerbsübergreifend kommt er bisher auf 34 Tore und zwölf Vorlagen – in 41 Spielen.
Im Hinblick auf das Rückspiel im San Siro sagte Kane: „Es geht darum, im entscheidenden Moment da zu sein.“ Wie im Achtelfinale gegen Leverkusen, als Kane dreimal das Tor – und nicht den Außenpfosten – traf. (SID)
(Photo by Adam Pretty/Getty Images)