REAL TOTAL
·14 November 2024
REAL TOTAL
·14 November 2024
Während Real Madrids Damen auf Kurs sind, stehen die Basketballer vor einigen Problemen – Foto: Getty Images
Blickt man auf den Saisonstart der Basketballer, stellt sich die Frage: Ist das Glas halb voll oder halb leer? Während man alle acht Heimspiele für sich entscheiden konnte, schaut die Auswärtsbilanz desaströs aus – lediglich ein Sieg aus acht Partien steht zu Buche. Vor allem in der EuroLeague, die man in der Vorsaison nur knapp nicht gewann, präsentierten sich die Königlichen bislang äußerst blass. Mit vier Siegen und fünf Niederlagen steht man auf dem elften Rang und muss für die Playoff-Qualifikation eine ordentliche Schippe drauflegen. In der spanischen Liga findet man sich derweil nach fünf Siegen und zwei Niederlagen auf dem dritten Platz wieder und in der Supercopa musste man eine Finalniederlage einstecken. Für die sonst so erfolgsverwöhnten Basketballer, die in der abgelaufenen Spielzeit das nationale Triple aus Liga, Copa del Rey sowie Supercopa feiern konnten, ist dies eine eher ungewohnte Situation. Auf der Suche nach Gründen für die aktuelle Misere muss man wohl vor der eigenen Tür kehren: Im Sommer verließen einige langjährige Säulen den EuroLeague-Rekordsieger – während es Center Vincent Poirier, Shooting Guard Fabien Causeur und Power Forward Guerschon Yabusele zur Konkurrenz zog, beendeten die Vereinslegenden Rudy Fernández und Sergio Rodríguez ihre Karrieren. Zählten die Kaderbreite und Rotation über Jahre noch zu den Stärken der Blancos, so konnte man die genannten Abgänge nach derzeitigem Stand nicht gleichwertig kompensieren. Mit der Rückkehr von Serge Ibaka hatte man sich zwar namentlich verstärkt, allerdings zählt der 35-Jährige mittlerweile eher zu den Veteranen des Geschäfts. Neben der unglücklichen Transferpolitik wirken auch Leistungsträger wie Walter Tavares völlig außer Form und zu allem Überfluss gesellen sich zu den aufgeführten Faktoren noch Verletzungssorgen um den gut aufspielenden Džanan Musa, der mit einer Knöchelverletzung voraussichtlich wochenlang ausfallen dürfte. So steht das Team von Trainer Chus Mateo vor schwierigen Wochen und man muss aufpassen, dass die Saison gerade auf internationaler Bühne nicht komplett entgleitet. In den kommenden Wochen stehen immerhin drei weitere Partien im heimischen WiZink Center an, ehe man beim Erzrivalen aus Barcelona mit der Auswärtsschwäche brechen möchte.
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Im Gegensatz zu den Herren warten die Frauen der Königlichen weiterhin auf den ersten Titel in ihrer noch jungen Vereinsgeschichte. Der übermächtige Erzrivale aus Barcelona sorgte bis dato dafür, dass es für die Blancas lediglich zu regelmäßigen Vizemeisterschaften reichte, was sich in dieser Saison ändern soll. Das Team um Kapitänin Olga Carmona ist derzeit nach einem umbruchreichen Sommer im Soll und steht in der spanischen Liga nach sieben Siegen und einem Remis mit fünf Punkten Abstand auf dem zweiten Rang – wie gewohnt hinter den Damen des FC Barcelona. Allerdings bestritt man eine Partie weniger, da das Heimspiel gegen die UD Levante aus der Region Valencia aufgrund der Flutkatastrophe verlegt wurde. Auffällig ist vor allem die starke Defensive, die nach acht Spieltagen gerade einmal drei Gegentore zuließ. In der Champions League möchte man nicht schon wie in den beiden Jahren zuvor in der Gruppenphase ausscheiden und sich für die K.o.-Runde qualifizieren. Die knappe 2:3-Niederlage beim starken FC Chelsea machten die Frauen mit einem deutlichen 4:0-Sieg gegen den Celtic FC sowie mit einem fulminanten 7:0 gegen Twente Enschede an den darauffolgenden Spieltagen wett. Als nächstes erwartet man in der Liga Zuhause niemand geringeres als Barça – dort wird sich zeigen, ob man in diesem Jahr endlich titelreif ist und die Damen aus Katalonien vom Thron stoßen kann geschweigedenn erstmals überhaupt schlagen kann.
Schaut man auf die Tabelle der dritthöchsten Spielklasse Spaniens, sucht man die Castilla vergeblich im oberen Segment. Wie schon im Vorjahr findet sich das Team um Trainer Raúl González Blanco in abstiegsbedrohten Regionen wieder. Aktuell steht man auf dem 15. Platz mit mageren zwölf Punkten aus zwölf Partien, gerade einmal zwei Pünktchen vorm Tabellenletzten. Auch wenn in Raúls sechster Amtszeit ein Aufstieg nicht unbedingt als oberstes Ziel galt, hat man sich den Start vermutlich anders ausgemalt. Allerdings könnte sich nach der aktuellen Mini-Kehrtwende etwas Optimismus breit machen: Die jungen Blancos sind in den vergangenen drei Partien ungeschlagen und erkämpften sich jüngst ein 1:1 nach Rückstand im Stadtderby bei Atlético B. In der Folgewoche gewann man sogar im Heimspiel gegen Intercity aus Alicante überzeugend mit 5:0 und fuhr damit den lang ersehnten zweiten Saisonsieg mit erstmals mehr als zwei erzielten Treffern ein. Beim erhofften Befreiungsschlag gelang es den Jungs sogar ohne Abwehrchef Raúl Asencio kein Gegentor zu kassieren. Der junge Spanier debütierte unterdessen für die Profis der Königlichen. Was für ihn und weitere junge Talente die Chance des Lebens ist, stellt für die Castilla Jahr für Jahr eine große Herausforderung dar: Auch in diesem Sommer verlor man einige Spieler aus den eigenen Reihen. Neben Stammtorhüter Lucas Cañizares wechselten auch Mario Martin, Nico Paz oder Álvaro Rodríguez zu höherklassigen Vereinen. Ob die Formkurve der Reserve weiterhin nach oben zeigt, gilt es im kommenden Spiel unter Beweis zu stellen, wenn man im im Estadio Alfredo di Stéfano den Tabellenzweiten aus Antequera empfängt.
Die 2023 wiedergegründete dritte Mannschaft von Real Madrid bietet jungen Talenten ein Sprungbrett zum Reserve-Team und sicherte sich in der abgelaufenen Saison den Aufstieg in die vierthöchste spanische Spielklasse in der sie sich aktuell, nur eine Liga unter der Castilla, misst. Während man in der Saison 2023/24 eine Etage tiefer sowohl die beste Offensive stellte als auch in der Defensive glänzte, erwartete man in der laufenden Spielzeit weniger fulminante Resultate. Auch wenn der aktuelle Tabellenplatz 13 keine Augenweide darstellt, ist zu betonen, dass die Blancos in zwölf Spielen gerade einmal drei Niederlagen einstecken mussten. In Summe teilt man sich derweil noch zu oft die Punkte mit den Gegnern – sechsmal in elf Partien. Zuletzt fuhr man Zuhause mit einem knappen 1:0 gegen UD SanSe den zweiten Dreier der Saison ein und kämpft als nächstes gegen die abstiegsgefährdete Unión Adarve um weitere wichtige Zähler. Um die Klasse am Ende der Saison sicher zu halten, muss das Team von Neutrainer Álvaro Gómez-Rey mindestens auf dem zwölften Rang landen.
Nach der vergangenen titellosen Saison, die auf das Triple 2023 folgte, schöpft man in dieser Spielzeit neue Hoffnung und das zurecht: Die U19-Mannschaft um Coach Álvaro Arbeloa steht mit zehn Siegen aus zehn Liga-Spielen unangefochten an der Tabellenspitze, fünf Punkte vor dem amtierenden Meister Atlético. In der UEFA Youth League konnte man sich zwar an der AC Mailand, die für das Ausscheiden im Viertelfinale der Saison 2023/24 verantwortlich war, mit einem 2:1 rächen, steht aber insgesamt, ähnlich wie die Profis der Königlichen, durchwachsen da. So gewann man lediglich zwei der bisher vier Spiele der Ligaphase und steht nun für die verbleibenden zwei Partien in Liverpool und Bergamo gehörig unter Druck. Personell ist diese Saison für die U19 der Blancos eine Achterbahnfahrt: Zu Saisonbeginn erlitt Innenverteidiger-Talent Joan Martínez im Training der ersten Mannschaft einen Kreuzbandriss und fällt voraussichtlich bis zum Frühjahr 2025 aus. In Folge eines Kreuzbandrisses musste Ex-Real-Talent Marc Cucalón erst kürzlich sogar seine Karriere beenden. Auf der anderen Seite blühen aktuell Daniel Yáñez mit drei Treffern in der Youth League und Jesús Fortea auf. Der Rechtsverteidiger rückt aufgrund seiner starken Leistungen weiter in den Fokus der ersten Mannschaft. Am kommenden Spieltag können die jungen Wilden gegen den Stadtrivalen Atlético ein Ausrufzeichen setzen und den Vorsprung ausbauen.