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·10 February 2025
Köln! HSV! Lautern! Brecht sofort die Zweitliga-Saison ab!
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·10 February 2025
Wenn die zweite Liga tatsächlich die beste aller Zeiten ist, dann sehen wir gerade obendrein die beste Zweitligatabelle aller Zeiten: Auf den Plätzen eins, zwei und drei stehen der 1. FC Köln, der Hamburger SV und Kaiserslautern.
Besser wird’s nicht mehr, dachte ich gestern: Brecht sofort die Zweitligasaison ab!
Der HSV, Köln und Lautern in Liga eins, dieses Angebot nähme ich sofort an. In der ewigen Bundesligatabelle belegen die drei Vereine die Plätze sechs, zehn und elf. Sie haben zusammen fast 300.000 Mitglieder – das sind mehr Menschen, als sich heute Abend in ganz Europa an den Ausgang des letzten Hoffenheim-Spiels erinnern werden.
Elf-Zeh, HSV und FCK sind Urgesteine, die im Bauschuttcontainer gelandet sind. Sie spielen nur in Liga zwei, und das ist keine artgerechte Haltung, eher eine Verkettung vorhersehbarer und jederzeit verhinderbarer Ereignisse.
Die 2. Liga ist für die Fans solcher Klubs Unglück pur. Sie fühlt sich an wie eine widerspenstige Krankheit; oder im Job wider Willen freigestellt worden zu sein. Wenn man eine Mail an die Geschäftsstellen dieser Vereine schreibt, müsste man eigentlich eine Abwesenheitsmitteilung bekommen.
Vielen Dank für Ihre E-Mail. Wir sind bis einschließlich Sommer 2025 nicht im Büro, kümmern uns aber nach dem Aufstieg um ihr Anliegen.
Kürzlich habe ich einen Film über Spionage während des Kalten Krieges gesehen. Gestern kam mir der Gedanke, man könnte doch einfach mal heimlich nachts auf der Glienicker Brücke den 1. FC Köln, HSV und Lautern gegen Kiel, Augsburg und Wolfsburg austauschen.
Aber das darf man natürlich nicht laut schreiben, weil sich diese Klubs das Recht erarbeitet haben, in der ersten Liga zu spielen, blablabla.
Trotzdem bietet eben niemand so viel Drama wie Köln, HSV und der 1. FC Kaiserslautern.
In Köln überzeugt das ekstatische Publikum. Der HSV hat nicht minder fanatische Fans, die im ständigen Irrglauben leben, dass ihr Klub tabellenstand- und ligaunabhängig stets höchstens drei Siege vom Einzug in die Champions League entfernt ist.
Und Lautern! Die Pfälzer waren schon in die dritte Liga abgerutscht und alpträumten dort vom Wiederabstieg und Auswärtsspielen bei der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz.
Dabei war Lautern mal der absolute Knaller; der ewig trotzige Underdog, der auf dem Betzenberg Drama und Spektakel pur bot.
Der 1. FC Kaiserlautern erfand das sehr späte Siegtor, als die meisten Leverkusener Spieler von heute, wenn’s hochkommt, auf der Transferliste im Kreißsaal standen.
Der Stadionsprecher in Lautern brüllte die Arena schon in Schutt und Asche, da war der handelsübliche Erstliga-Stadionsprecher von heute noch nicht mal im Stimmbruch.
Köln, HSV, Lautern in Liga eins – ach, wie schön wäre das!
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