Marion Daube: “Die Vorfreude auf die Heim-EM ist riesig” | OneFootball

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Schweizerischer Fussballverband (SFV)

·24 March 2025

Marion Daube: “Die Vorfreude auf die Heim-EM ist riesig”

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Marion Daube: “Die Vorfreude auf die Heim-EM ist riesig”

In 100 Tagen startet die UEFA Women’s EURO 2025 in der Schweiz. Gegen Norwegen wird die Schweiz als Gastgeberin am 2. Juli im Basler St.Jakob-Park das Turnier offiziell eröffnen. Marion Daube, die Direktorin Frauenfussball im SFV, gibt einen Einblick in die Arbeiten des SFV und sie sagt, weshalb das Turnier eine einmalige Chance für den Schweizer Fussball ist.

Marion Daube, in 100 Tagen startet die UEFA Women’s EURO 2025 in der Schweiz. Wie spürbar ist die Euphorie und Vorfreude beim SFV?


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“Die Vorfreude auf dieses für die Schweiz aussergewöhnliche und historische Sportereignis ist riesig. Es ist eine einmalige und grosse Chance für den SFV und den Fussball in der Schweiz. Wir können zusammen für Mädchen und Frauen etwas verändern. Wir verfolgen auch mit Spannung die Nations League-Spiele der Schweiz, die ein Formbarometer für die Heim-EM sind. Und wir können es kaum erwarten, dass es mit unserem Eröffnungsspiel im St.Jakob-Park los geht. Wir werden die 100 Tage bis zum Turnier zielstrebig nutzen, um im Kontext der WEURO an unseren Förderprojekten für mehr Mädchen und Frauen im Fussball zu arbeiten.”

Der SFV arbeitet parallel zur WEURO-Organisation mit Hochdruck am Vermächtnis-Programm «Here to stay», der sogenannten SFV-Legacy mit Förderprojekten für den Frauenfussball und für mehr Mädchen und Frauen im Fussball. Was ist konkret darunter zu verstehen?

“Das Vermächtnis-Programm «Here to stay» legt bis 2027 das Fundament für den Frauenfussball von morgen. Rund 20 Förderprojekte in den Bereichen Elitefussball, Breitenfussball und Gesellschaft tragen dazu bei, mehr Mädchen und Frauen in verschiedenen Funktionen, beispielsweise als Spielerinnen, Trainerinnen, Schiedsrichterinnen oder Funktionärinnen, für den Fussball zu gewinnen.”

“Im Elitebereich gibt es Projekte zur individuellen Förderung von Spielerinnen, bei denen auch Nationaltrainerin Pia Sundhage mit ihrer Erfahrung und Expertise oder etwa Johan Djourou eine wichtige Rolle spielen und es gibt beispielsweise auch Projekte, die zur Verbesserung der Strukturen, Bedingungen und Sichtbarkeit in der AXA Women’s Super League beitragen. Die AWSL-Playoffs beginnen in Kürze, die Liga ist so spannend wie nie und wir sind bestrebt, die Liga für die zukünftige Entwicklung zu rüsten.”

Die Legacy-Arbeit begann schon kurz nach der Vergabe der EM in die Schweiz. Was ist in dieser Zeit alles passiert?

“Zusammen mit Raphael Kern und seinem Team haben wir die Inhalte der Legacy massgeblich konzipiert und in enger Abstimmung mit der UEFA und dem Bundesamt für Sport (BASPO) koordiniert.”

“Alice Holzer wurde als Verantwortliche Project Legacy WEURO 2025 dazugeholt und arbeitet seither mit einem Team aus verschiedenen Projektleitern/innen eng mit den verschiedenen Expert/innen und Abteilungen im SFV,sowie mit den Regionen und Klubs an der Umsetzung der Legacy.”

“Grössere Legacy-Projekte, die bisher gestartet wurden, sind im Breitenfussball unter anderem die Legacy-Challenge by SFV. Dabei handelt es sich um ein Punktespiel mit Gewinnanreizen für die Klubs, um Massnahmen einzureichen, die auf die Förderung von Mädchen und Frauen im Fussball einzahlen. Informationen zur Legacy Challenge by SFV gibt es unter legacy-challenge.ch.”

“Ein weiteres bereits laufendes Projekt im Breitenfussball sind spezifische Frauenkurse für Trainerinnen, die in den verschiedenen Regionen mit grossem Erfolg angeboten werden.”

“Im Bereich Elitefussball läuft unter der Leitung und Umsetzung von Johan Djourou und Pia Sundhage das Projekt «Journey to WEURO 2025». Pia und ihr Coaching-Staff aus dem Nationalteam bieten in Zusammenarbeit mit den AWSL-Klubs ein zusätzliches Fördertraining für Nationalspielerinnen und Perspektivspielerinnen aus der Schweiz an. Das Projekt soll eine optimale Vorbereitung der Nati auf das Heimturnier sicherstellen und dafür sorgen, dass die Spielerinnen und Vereine von der internationalen Erfahrung von Pia Sundhage und ihrem Staff profitieren und dadurch verstehen, was auf höchstem Niveau erforderlich ist, um erfolgreich zu sein. Das Ziel ist es auch, den Vereinen durch Demotrainings aufzuzeigen, wie die internationale Intensität in der Wochenstruktur umgesetzt werden kann, um so sowohl die Spielerinnen zu entwickeln wie auch die Liga nachhaltig zu stärken.”

“Einen gesellschaftlichen Impact soll das zuletzt lancierte Projekt Stadionsprecherinnen für die UEFA Women’s EURO 2025 bringen. Der SFV bildet auf einem neu geschaffenen Ausbildungsweg für Frauen Stadionsprecherinnen aus, die dann am Heim-Turnier zum Einsatz kommen werden und darüber hinaus auch für die AXA Women’s Super League oder bei Frauen-Länderspielen eine Option sind. Hier geht es darum, in einer derzeit fast ausschliesslich von Männern besetzten Domäne auch Frauen einen Zugang und Weg zur Arbeit als Stadionsprecherin zu ermöglichen und somit auf gesellschaftlicher Ebene mehr Ausgewogenheit für den Sport zu schaffen, in dem ein Pool an ausgebildeten Frauen geschaffen wird.”

Welche Legacy-Arbeiten stehen bis zur Heim-EM und darüber hinaus noch an?

“Im Schulfussball wird in den kommenden Monaten eine Kickstart-Box lanciert, mit der wir Schulen und Klubs dabei unterstützen wollen, alters- und mädchengerechte Bedingungen und Angebote zu schaffen. Wir müssen den Wissensstand von Trainer/innen und Lehrer/innen zu den spezifischen Bedürfnissen von Mädchen im Fussballsport verbessern und Hürden und Probleme abbauen, die Mädchen ein positives Fussballerlebnis verwehren.”

“Auf Stufe Breitenfussball legt der SFV einen Fokus auf die Verbesserung der Fussball-Infrastruktur und erarbeitet bis Sommer 2025 einen Guide zur Optimierung (der Nutzung) der Infrastruktur. Dieser Guide beinhaltet Massnahmen und Vorschläge, um die aktuelle Infrastruktur maximal zu nutzen und gibt Empfehlungen an die Vereine und Gemeinden. Ebenfalls werden viele Massnahmen mit bereits existierenden "Good Practice"-Beispielen aus der Schweizer Fussballlandschaft angereichert. Die kurz-, mittel- und langfristigen Ansätze richten sich auf drei Handlungsfelder: Fussballfeld, Garderobeninfrastruktur und Organisation.”

“Es wird an einer Lizenz für die AXA Women’s Super League gearbeitet, die höhere Standards garantieren soll. Zudem ist ein Nachwuchs-Label in Ausarbeitung, das die Förderung und Entwicklung der Spielerinnen durch gezielte Vorgaben in der Nachwuchsförderung weiter stärken soll.”

“Nach dem Turnier liegt der Fokus im Spitzenfussball darauf, wie die regelmässige Qualifikation der Frauen-Nationalteams für internationale Endrunden gesichert werden kann, insbesondere im Nachwuchsbereich. Dabei geht es die Entwicklung der U-19- und U-17-Spielerinnen gezielt zu fördern, setzen wir verstärkt auf eine enge Zusammenarbeit mit den Vereinen. Durch gezielte Projekte, regelmässige Besuche sowie Workshops und Schulungen unterstützen und begleiten wir die Clubs dabei, gezielt an relevanten Aspekten zu arbeiten. Unser Footura-Förderprogramm bietet einer begrenzten Anzahl von Spielerinnen eine individuelle Förderung, während der SFV zusätzlich die mentale und medizinische Unterstützung ausbaut. Parallel dazu analysieren wir intensiv, welche weiteren Massnahmen sinnvoll und umsetzbar sind – und setzen diese dann gezielt in die Praxis um.”

Wo kann man sich über die SFV-Legacy informieren?

“Aktuell sind Legacy-Informationen im WEURO-Bereich auf football.ch zu finden. Der SFV arbeitet aber daran, Here to stay und damit die vielen Arbeiten im Bereich Legacy sichtbarer zu machen auf einer eigenen Seite unter heretostay.ch abzubilden. Auf dieser Webseite können auch die Kernziele der Legacy verfolgt und bis 2027 begleitet werden. Der Launch der Seite ist für den 13. Mai geplant. Wie eingangs erwähnt, ist das Turnier eine grosse Chance für uns alle, die wir gemeinsam nutzen wollen. Wir alle können einen Beitrag zur Entwicklung des Fussballs und für Mädchen und Frauen im Fussball leisten.”

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