Nach Protesten im Niedersachsenderby: Kind und Behrens kritisieren 96-Fans | OneFootball

Nach Protesten im Niedersachsenderby: Kind und Behrens kritisieren 96-Fans | OneFootball

Icon: liga2-online.de

liga2-online.de

·10 March 2025

Nach Protesten im Niedersachsenderby: Kind und Behrens kritisieren 96-Fans

Article image:Nach Protesten im Niedersachsenderby: Kind und Behrens kritisieren 96-Fans

Nach den Fan-Protesten beim Niedersachsenderby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig hat sich nun sowohl 96-Aufsichtsratschef Martin Kind als auch Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens geäußert. Beide kritisierten die  Fans der Roten und verurteilten die Aktionen der Anhänger. Während die Polizei nun gegen eben jene ermittelt, widersprach Hannovers Fanhilfe den Darstellungen der Polizei.

"Fanszene missbraucht Plattform Bundesliga-Fußball"

Pyrotechnik, Tennisbälle und Innenministerin Behrens im Fadenkreuz: Im Protest gegen den Teilausschluss der Gäste-Anhänger sorgte die aktive Fanszene von Hannover 96 am vergangenen Samstagnachmittag durch ihre Aktionen mehrfach für Spielunterbrechnungen. Für Martin Kind, Aufsichtsratschef von Hannover 96 sorgte vor allem Letzteres für Unverständnis. Es sei "in vollem Umfang abzulehnen. Das geht gar nicht", sagte Kind am Montag gegenüber dem "NDR". "Die aktive Fanszene missbraucht die Plattform Bundesliga-Fußball. Sie sollten ihren Verstand gebrauchen", so der 80-Jährige.


OneFootball Videos


Die angeprangerte Behrens, die von den Fans für die Restriktionen verantwortlich gemacht wird, stieg in ihrem am Montag veröffentlichen Statement zwar nicht explizit auf das Plakat zu ihrer Person ein, sondern kritisierte vielmehr sowohl die Fanszenen als auch die Vereine im Allgemeinen. So sei "bei den organisierten Fanszenen bislang keine Selbstreflexion und Abkehr von Gewalt und Randale erkennbar". Zudem würde von Seiten der Vereine "einer gewaltbereiten Minderheit zu viel Spielraum" gelassen werden. Dies führe dazu, dass Derbys zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig "ohne massiven Polizeieinsatz nicht möglich" seien. Der für die Ministerin "exzessive Einsatz von Pyrotechnik", der zu einer Gefährdung anderer Zuschauer und der Spieler führe, zeige, "dass es diesen Randalierern nicht darum geht, ihre Mannschaft durch friedlichen Support zu unterstützen, sondern vielmehr geht es für diese Gruppe vor allem darum, Gewalt und Randale zu verüben. Das hat mit Sportsgeist nichts zu tun", so Behrens.

"Behauptung der Polizei kann nicht gestützt werden"

Auch die Oberbürgermeister der beiden Städte nahmen die Ausschreitungen zum Anlass sich zu äußern. Während Hannovers OB Belit Onay gegenüber dem "NDR" von einem "absolut falschen Weg" der Fans sprach, der eine "rote Linie überschreite", bezeichnete Braunschweigs Thorsten Korblum die Bedrohung der Ministerin als "inakzeptabel". Neben den Protesten innerhalb des Stadions habe es laut Polizei auch Probleme außerhalb der Tribüne gegeben. "Nur durch Einsatz einfacher körperlicher Gewalt" konnte verhindert werden, dass einige 96-Fans "in Richtung Gästeeingang im Süden vordrangen", hieß es dort.

Dieser Darstellung widersprach die Fanhilfe der Roten in einer Stellungnahme am Montag vehement. Dabei wurde zunächst das kurzfristig geänderte Einlassprozedere kritisiert, bei dem "auf Anordnung der Polizei" nur zwei von acht Eingängen geöffnet worden seien. Dadurch sei es "zu einem erheblichen Rückstau von mehreren hundert Fans" gekommen. "Die gesamte Szenerie gestaltete sich aus Sicht der Fanhilfe Hannover als chaotisch, aber durchweg friedlich. Von einem Stadionsturm kann daher keine Rede sein", betonte Paula Mundt von der Fanhilfe Hannover und bekräftigte, dass nach Ansicht von Videomaterial "zu keinem Zeitpunkt die Behauptung der Polizei Hannover aus deren Pressemitteilung gestützt werden kann".

Ermittlungsverfahren wegen Fadenkreuz-Plakat eingeleitet

So oder so hatte die Polizei alleine aufgrund des Fadenkreuz-Plakats ein Ermittlungsverfahren gegen Fußball-Fans von Hannover 96 "von Amts wegen wegen Bedrohung" eingeleitet. Darüber hinaus erwartet die Landeshauptstädter wohl auch noch eine saftige Strafe vom DFB: Mehrfach musste die Partie in der erster halben Stunde unterbrochen werden.

Nachdem 96-Fans zunächst Spruchbänder mit der Aufschrift "Zehn Prozent Gästekontingent unverhandelbar" und "Grenzüberschreitende Maßnahmen können wir auch" zeigten, flogen kurz darauf Rauchtöpfe auf den Rasen. Im Anschluss an die erste Unterbrechung folgte das gezeigte Fadenkreuz-Plakat und kurz darauf flogen Tennisbälle auf das Spielfeld, was die Anhänger mit dem Spruchband "Gästekontingente sind nicht euer Spielball" unterstrichen.

View publisher imprint