"Nicht alle verstehen, worum es hier geht": Backhaus zählt Team an | OneFootball

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·10 March 2025

"Nicht alle verstehen, worum es hier geht": Backhaus zählt Team an

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Sieben sieglose Spiele in Folge haben Alemannia Aachen ganz dicht an die Abstiegsplätze herangebracht. Nur noch die bessere Tordifferenz gegenüber Stuttgart II hält den Aufsteiger über dem Strich. Vor der Partie beim FC Ingolstadt (Dienstag, 19 Uhr) zählt Trainer Heiner Backhaus seine Mannschaft an – und deutet "irrationale Maßnahmen" an.

"… dann müssen sie zuhause bleiben"

Auch, wenn die Tabellensituation längst bedrohlich geworden ist: "Nicht alle verstehen, worum es hier geht und wie existenziell wichtig es ist für Alemannia Aachen ist, in der Liga zu bleiben", fand Backhaus bei der Spieltags-Pressekonferenz am Montag deutliche Worte in Richtung der eigenen Mannschaft. Persönliche Eitelkeiten dürften keine Rolle spielen. "Es geht darum, die beste Version seiner selbst in den Dienst der Mannschaft zu stellen." Augenscheinlich hat Backhaus den Eindruck, dass nicht alle Spieler dieser Marschroute folgen. Entsprechend ließ er durchblicken, dass womöglich "irrationale Maßnahmen" getroffen werden müssten. Konkret könnte das bedeuten, "dass wir vielleicht ein paar Jungs mitnehmen, die einfach anders mit persönlichen Befindlichkeiten umgehen". Individualität höre ein Stück weit auf, wo der Erfolg des großen Ganzen gefährdet werde.


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Backhaus versicherte: "Wir treffen Entscheidungen aus vollstem Bewusstsein und bewerten Trainingseinheiten nicht einfach mal so im Vorbeigehen, sondern schauen sie auf Video an. Wir messen Daten und tun alles, was man tun muss, um so objektiv wie möglich eine Mannschaft zu bewerten." Schlussendlich entscheide man nicht gegen einen Spieler. "Aber wenn manche Spieler im Hinblick auf ihr Energielevel der Gruppe nicht mehr genug geben, dann müssen sie zu Hause bleiben. Weil nichts ist größer als diese Mannschaft und als dieser Klub." Backhaus bezeichnete sich als "sehr kulant" und betonte, dass er "sehr viel auf einen Selbstreinigungsprozess in der Mannschaft" setze. "Aber wir haben nicht die Typen, wie ich es als Spieler noch war, der das dann in der Mannschaft regelt."

Entsprechend sei es im Trainerteam gelöst worden. "Denn man versteht schon Körpersprachen von dem einen oder anderen. Und dementsprechend ist in der Not der Kompromiss der Tod." Heißt wohl: Künftig werden sich einige Spieler nicht mehr im Kader wiederfinden. Gereift sei diese Entscheidung nicht erst nach der Niederlage gegen Dresden. "Das ist wohl überlegt", betonte Backhaus, ließ gleichzeitig aber offen, ob die Entscheidungen schon am Dienstag in Ingolstadt zu sehen sein werden. Auch Namen nannte er nicht.

"Müssen punkten, egal gegen wen"

Dass die Alemannia beim FCI unter Druck steht, darüber gibt es keine zwei Meinungen. "Wir müssen punkten, egal gegen wen", so Backhaus, der über Wechsel in der Startelf nachdenkt. "Es bringt ja nichts, zu hoffen, dass wir nach sieben Stunden Busfahrt mit denselben Spielern spielen. Das werden wir nicht machen. Wir werden schon auch so rotieren, dass wir auf jeder Position sprintfähig sind." Als Optionen für die Startelf nannte Backhaus unter anderem Lukas Scepanik, Niklas Castelle und Felix Meyer, während Charlison Benschop noch nicht bei 100 Prozent ist und daher noch nicht von Beginn an infrage kommt. Nicht zur Verfügung stehen werden indes Anas Bakhat (Verdacht auf Zerrung) und Bentley Baxter Bahn (zehnte gelbe Karte), auch Kevin Goden (Muskelfaserriss) und Leonardo Putaro (krank) fallen aus. Für Bahn wird Danilo Wiebe spielen, darauf legte sich Backhaus bereits fest.

Ob das Anzählen der Mannschaft und die angedeuteten Wechsel in der Startelf dazu führen, dass die Alemannia vor dem Tor effizienter wird und damit den dringend benötigten Sieg einfährt? Andernfalls könnte Aachen erstmals in dieser Saison unter den Strich rutschen. Für Backhaus wäre das aber kein Problem. "Mich interessiert dieser Strich genau an einem einzigen Tag. Das ist nach dem Abpfiff des letzten Spiels, weil dann hat er eine Relevanz." Vorher handele es sich lediglich um eine Tendenz. Dass der TSV nur noch hauchdünn über der roten Zone steht, hänge dem 43-Jährigen zufolge auch damit zusammen, dass es zuletzt gegen einige Topteams ging. Entsprechend befinde sich der Aufsteiger "in einer Phase, die dazu führen kann, dass du mal für einen Spieltag oder zwei da drunter bleibst. Warum soll das nicht passieren?", so der Coach.

Auch in Ingolstadt sei Aachen nicht der Favorit, "so gern wir das hätten. Aber nur weil wir uns das mehr wünschen als die, heißt das nicht, dass wir es auch realisieren können". Gleichwohl rechnet Backhaus im Audi-Sportpark mit einem Spiel auf Augenhöhe, wenngleich der FCI eine "brutale individuelle Qualität" aufweise. "Von der Leistung kriegen wir die auf Augenhöhe, da bin ich mir sicher. Die Frage ist, ob wir es auch in der Effizienz schaffen." Genau das dürfte am Ende wieder die entscheidende Frage sein.

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