maintracht.blog
·11 September 2024
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·11 September 2024
Hier kommt Teil zwei der Kadergedanken 2024. Nachdem es im ersten Teil um Tor und Abwehr ging, ist dieses Mal das Mittelfeld an der Reihe.
6 Oscar Højlund
Einer der Jungs aus einer sehr fußballbegabten Familie. Perspektivisch war und ist er sicher dafür vorgesehen, irgendwann Hugo Larsson zu ersetzen. Ich nehme an, er sollte dieses Jahr mit den Profis trainieren und nach und nach Einsätze bekommen. Nach den ersten Eindrücken ist es sehr schade, dass er sich jetzt verletzt hat und erstmal ne Weile ausfällt. Und dann ja auch wieder etwas Zeit braucht, um wieder auf sein bisheriges Level zu kommen. Bei so jungen Spielern geht das in der Regel etwas schneller, allerdings müssen die dafür dann spielen, spielen, spielen. Bin gespannt, wie lange es dauert, bis wir ihn wieder sehen.
Seine Ansätze fand ich jedenfalls sehr vielversprechend. Ja, er hatte auch ein paar Patzer drin, was aber völlig normal ist. Insgesamt fand ich seine Spielanlage sehr klar, er weiß, was er macht, ähnlich wie Larsson. Respektlos in den Zweikämpfen, ballsicher, gute Vororientierung, gute Passhärte, gutes Raumgefühl. Wie viele dieser jungen Skandinavier. Schnörkelloses Spiel, die fuddeln nicht rum, Ball erobern, verarbeiten, Abspiel. Lindström war da echt die Ausnahme. Und so glaube ich, wenn der gute Oscar hoffentlich bald wieder völlig fit ist, dass wir ihn noch in dieser Saison, öfters auf dem Platz erleben werden. Und unseren Spaß mit ihm haben.
8 Farès Chaïbi
Unser Algerier hat in der letzten Saison schon des Öfteren aufblitzen lassen, was er alles können könnte, wenn, ja wenn… Ich glaube, für den war es einfach auch die erste Saison Bundesliga, die man so zur Eingewöhnung braucht. Neues Land, alles anders, und ganz jung ist er ja auch noch. Dem hat es sicherlich geholfen, dass er sich mit seinem Buddy Marmoush gleich gut verstand. Nicht geholfen hat ihm definitiv der Afrika-Cup.
Diese Saison helfen wird ihm auf jeden Fall, dass er mit Ekitike noch so einen hochbegabten Schnickser zur Seite hat. Denn ein hochbegabter Schnickser ist er auch, am Ball kann der alles. Zudem hat er eine gute Übersicht, und gute Standards kann er auch. Und ab und zu versenkt er mal einen traumhaften Schlenzer im Winkel. Langsam ist er auch nicht, und ich finde, man konnte in den ersten Spielen schon sehen, dass sein Spiel ernsthafter geworden ist.
Im schwierigen Auswärtsspiel gegen Dortmund hatte er die Aufgabe, als offensiver Außen gegen den Ball praktisch den defensiven Part in einer situativen Fünferkette zu geben und seine Seite dicht zu machen. Das hat er äußerst diszipliniert und engagiert gemacht. Durch diesen taktischen Kniff des Trainers, bei dem unsere Außen die nominelle Viererkette zu einer Fünferkette gemacht haben, Chaïbi auf der einen, Götze auf der anderen Seite, fand Dortmund auf den gefürchteten Außenbahnen überhaupt nicht statt und fand nur sehr schwer ins Spiel. Das Farès dann hätte entscheiden können, wenn er die prima Vorarbeit von Nkounkou aus nächster Nähe über die Linie hätte drücken können. Ich mache ihm da aber keinen Vorwurf (Grummel…), weil er sich zu einem Zeitpunkt entscheiden musste, ob er springt oder nicht, als die Flugbahn des scharf getretenen Flankenballes noch nicht klar war. Er entschied sich für springen, und dann im Flug das Bein wieder sauber hinter den Ball zu bekommen, war unmöglich. Wäre er nur in den Ball reingelaufen, wäre der drin gewesen. Und das Spiel entschieden, da lege ich mich fest. Vergossene Milch.
Aber er war da. Seine Präsenz in den gefährlichen Räumen hat zugenommen, wie auch seine vertikalen Aktionen. Manchmal hatte man letzte Saison den Eindruck, er schlurfe da etwas lustlos übers Geläuf. Bislang wirkt er viel zielstrebiger. Wenn er das beibehält, wird er vielen Abwehrreihen enorme Probleme bereiten. Und uns viel Spaß. Er wird damit zurechtkommen müssen, dass der Trainer mittlerweile den Luxus genießt, sehr viele Optionen, je nach Gegner und/oder Form, in der offensiven, defensiv natürlich auch, Ausrichtung zu haben. Wenn Chaïbi das klaglos akzeptiert, dass er nicht immer in der Startelf stehen wird, und dann Vollgas gibt, wenn er auf dem Platz ist, haben wir da einen Spieler, der über Fähigkeiten verfügt, um den uns viele beneiden werden.
15 Ellyes Skhiri
Tja, da haben wir neben Kevin, das zweite, hart gesagt, Sorgenkind. Als er zu uns kam, hab ich das als echten Coup von Krösche gefeiert – ablösefrei (jaja, Handgeld, Berater, Berater-Berater usw.) den vielbegehrten, mit Abstand besten Kölner und tatsächlich in diesem Jahr besten defensiven Mittelfeldmann der Liga verpflichtet. Stark!
Skhiri hat viele Qualitäten. Er ist extrem laufstark, stopft viele Löcher, bevor sie überhaupt selbst wissen, dass sie zu Löchern werden könnten, antizipiert früh offensive Aktionen des Gegners und zerstört diese, entweder indem er durch sein gutes Stellungsspiel Passwege zustellt, Pässe früh erahnt und diese abfängt, oder mit einem guten Zweikampf im richtigen Moment den Gegner bei der Ballannahme entscheidend stört. Wenn er den Ball hat, fällt ihm mit seiner guten Technik und seiner guten Übersicht meistens auch was sinnvolles damit ein, Harakiri-Pässe wird man von ihm eher nicht sehen (ja, ich weiß, es gab dann doch einige missratene Bälle, aber dazu später), er weiß um die Schwierigkeit auf seiner Position und die Gefahr, dass Ballverluste da schnell bestraft werden, und so ist Ballsicherung und damit dann auch oft der Sicherheitspass oberstes Gebot für ihn. Allerdings bietet er sich sofort wieder an und geht auch die langen Wege in die Tiefe. Bei Köln war er der Topscorer, das spricht natürlich gegen die Offensive der Kölner, die ja auch mit dem Abstieg bestraft wurde, aber schon auch vor Allem für Skhiri. Der ist immer einer der laufstärksten Spieler, gibt keinen Ball verloren, egal wo auf dem Feld. Am Anfang war das auch schon bei uns zu sehen. Dann kam der Afrika-Cup. Der wohl eine Riesen-Enttäuschung für ihn war. Aus dem Loch ist er leider nicht wieder rausgekrabbelt.
Ich glaube, dass bei ihm sehr viele Dinge eine Rolle spielen, hauptsächlich mental. Man darf nicht vergessen, auch wenn er ein durchaus erfahrener Spieler ist, dass er eine große Veränderung in seinem Leben verkraften musste. Auch erfahrene Spieler brauchen manchmal ziemlich viel Zeit, sich in einer neuen Umgebung und einer neuen Rolle zurechtzufinden. Bei Köln war er unumstrittener Führungsspieler, aber er hatte Zeit, durch konstante Leistungen in diese Rolle reinzuwachsen. Er ist keiner, der sich diese Rolle nimmt. Ich schätze ihn als sehr zurückhaltenden, sehr sensiblen Menschen mit einem riesigen Anspruch an sich selbst ein. Durch diesen großen intrinsischen Anspruch macht er sich viel Druck. Bei Köln wurde er diesem gerecht.
Am Anfang bei uns noch nicht so der Fall, wie er, und vor allem viele im Verein sich das vorstellten. Das belastet ihn. Noch mehr dann das miserable Abschneiden beim Afrika-Cup. Danach war das Selbstvertrauen und die Selbstsicherheit weg, die er aber unabdingbar für sein Spiel braucht. Er ist keiner jener überheblichen, selbstgefälligen jungen Schnösel, die glauben, nur weil sie den Ball fünfmal hochhalten können seien sie der neue, aber viel bessere Messi. Skhiri ist äußerst selbstkritisch und will das Beste fürs Team geben. Deswegen ist er auch so beliebt in der Mannschaft, und deswegen nagen aber auch Misserfolge so sehr an seinem Selbstbewusstsein. Bei Köln war er der beste Spieler, es gab auch keinen Promi. Bei uns ist er einer unter vielen, von dem aber trotzdem viel erwartet wird.
Er ist eigentlich ein Führungsspieler, paradoxerweise aber auch nicht. Ich bin sicher, wenn die Mannschaft funktioniert, wird auch er wieder besser, und wenn er funktioniert, wird die Mannschaft viel besser. Man kann ihm nur wünschen, dass er locker genug bleibt, und sich wieder fokussieren kann. Dann haben wir da einen extrem guten defensiven Mittelfeldmann, der gegen den Ball alles abräumt und auch Impulse nach vorne geben und sogar Tore erzielen kann. Er kann es. Wenn da dieses Ding zwischen den Ohren mitspielt. Aber ich glaube, es wird ihm zugute kommen, dass der Druck sich mittlerweile bei uns in der Mannschaft auf mehrere Schultern verteilt. Eigentlich ein Klasse-Sechser, den sehr viele Mannschaften gerne hätten. Ich bin gespannt.
16 Hugo Larsson
Eigentlich staune ich noch immer, wie schnell der junge Kerl, durch die Verletzung vom Seppl ins kalte Wasser geworfen, völlig selbstverständlich seine Rolle in der Bundesliga ausgefüllt hat. Völlig ohne Furcht, fordert und erkämpft er sich Bälle, hat im ersten Spiel schon angefangen, Mitspieler in Räume zu schicken, hat eine überragende Ballkontrolle, Gegenpressing ist ihm völlig schnuppe, entweder er weiß schon lange vorher, wo er den Ball, onetouch oder mit dem zweiten Kontakt hingespielt haben wird, oder er läuft eben mit dem Ball am Fuß an mehreren Gegenspielern vorbei, bis er eine bessere Option hat. Rast nach vorne, rast nach hinten, und schießt auch Tore.
Sein Treffer gegen die Bayern war, wie auch die Beteiligung an anderen, absolute Sahne, und mit dem Treffer jetzt gegen Hoffenheim hat er nochmal einen drauf gelegt. Nicht nur, dass er den Tiefenlauf im richtigen Moment in den richtigen Raum macht und das erkannt hat, dann den zugegebenermaßen auch butterweich exakt in den Lauf gelegten Ball seines Namensvetters mit einem Kontakt mitnimmt und der Ball perfekt liegt, sondern auch die absolute Coolness, mit der er den Ball dann nicht blind draufbolzt, sondern total überlegt und gezielt den Ball leicht anhebt und sicher in die lange Ecke legt, mit einer Ruhe, als wäre das das Normalste von der Welt und das schon das 785. Tor, was er so erzielt. Baumann, der im Eins-gegen-Eins ja auch kein ganz Schlechter ist, war völlig chancenlos. Sensationell!
Der nächste Scheich zählt schon die nächsten Fantastilliarden in den großen Koffer. Aber mindestens diese Saison, vielleicht, wenn er und seine Berater schlau sind, noch eine weitere werden wir maximal Freude an ihm haben. Von der Spielanlage und seinen Fähigkeiten ähnelt er sehr Kevin De Bruyne. Natürlich ist er nicht so robust, spielt auch nicht so weit vorne, und hat noch nicht diesen sagenhaften Abschluss, aber er kann sich das erarbeiten. Insofern hat sein Nationaltrainer durchaus recht, wenn er mehr Vertikalität in seinem Spiel anmahnt. Das wird aber kommen. Er hat Alles. Und jetzt spielen wir ja wieder mit Sturm. Das wird fein.
18 Mahmoud “Mo” Dahoud
Einer dieser Spieler, nach denen sich eine Zeitlang die komplette Liga und viele Vereine darüber hinaus die Finger geleckt haben. Schon ganz früh war zu sehen, was für ein umfassendes Talent Mo hat. Tolle Spiele hat er gemacht, bei Gladbach und auch beim BVB. Ein Ballflüsterer. Aber es war auch zu sehen, dass er auch ein Spieler ist, der sehr auf Vertrauen angewiesen ist. Auf das Vertrauen des Umfeldes, des Trainers, der Mitspieler, aber vor allem auf sein eigenes. Und so wurde er zu einem jener Spieler, die ganz leicht als uneingelöstes Versprechen tituliert werden. Es wird immer erwartet, wenn man so einen Spieler mit seinen Fähigkeiten beobachtet, dass er das selbstverständlich auf den Rasen bringt, und immer alles schwindelig und in Grund und Boden spielt.
Aber das perfekte Beherrschen des Balles und die Umsetzung geforderter Taktiken sind das Eine im Profifußball, das Beherrschen der eigenen Psyche das Andere. Das aber unabdingbar dazugehört. Mit enormem Talent ausgestattet, kann man es durchaus in die Bundesliga schaffen. Da konstant eine gute Rolle zu spielen, oder gar noch weiter zu kommen, schaffst Du aber nur, wenn Du auch das mentale Talent, hast, beständig an Dir zu arbeiten, Dich zu quälen, weiterzuentwickeln, neue Herausforderungen anzunehmen und mit Rückschlägen umzugehen. Denn die werden kommen. Immer. In Form von Verletzungen, Trainerwechseln, die dann eine andere Philosophie verfolgen, Formschwankungen, privaten Kalamitäten, Mitspielern, die Dich nicht mögen, etc…
Da liegt, glaube ich, bei Mo der Hase im Pfeffer. Wenn er sich hier wohl fühlt, seine Ansprüche anpassen und regulieren kann, kann er hier eine tolle Rolle spielen. Vor nicht allzu vielen Jahren wäre solch ein Spieler völlig außerhalb unserer Reichweite gewesen. Jetzt holen wir ihn als Ergänzung.
22 Timothy Chandler
Der ewige Timmy wird von der Eintracht als Mittelfeldspieler aufgeführt, also mache ich das hier auch. Was soll man zu Timmy sagen? Ein wichtiger Spieler für die Kabine, ein toller erster Kontakt für die Neuankömmlinge. Einer, der weiß, wie der Verein funktioniert und ein Gesicht des Vereins ist. Legende. Großartig, ihn noch dabei zu haben. Und obwohl er oft als reiner Gute-Laune-Bär gesehen wird, ist er das nicht. Er hätte als solcher keinen Vertrag als Spieler mehr, dann würde man ihn anders ins Team einbinden. Timmy ist immer noch in der Lage, als Back-Up auf mehreren Positionen einzuspringen. Selbstverständlich ist er nicht der Spieler, der die Mannschaft auf ein höheres Niveau hebt. Aber wenn sich jemand verletzt und es keine andere Wechselmöglichkeit mehr gibt außer vielleicht einen Jugendspieler, kannst Du den Timmy immer noch bedenkenlos bringen. Und manchmal bringt er auch nochmal Schwung.
26 Junior Dina Ebimbe
Sorgenkind, die Dritte. Ich hoffe ja, dass er, wenn ich diese Zeilen geschrieben habe und dann bald das Wechselfenster auch in der Türkei geschlossen ist, immer noch Spieler der SGE ist. Denn ich glaube weiterhin an ihn. Was er leisten kann, wenn er motiviert ist, an sich glaubt, sich konzentriert und er mit Überzeugung spielt, konnte der staunende Beobachter exemplarisch im Spiel gegen die Bayern bewundern. Da hat er alles gezeigt, was er kann. Zweikampfmonster in der Balleroberung, Rakete im Sprint, gieriger Vollstrecker.
Ich glaube nicht, dass seine schwankenden Leistungen bei uns darauf zurückzuführen sind, dass ihn der Trainer gezwungenermaßen letzte Saison auf zu vielen wechselnden Positionen eingesetzt hat und er sich deshalb nicht wirklich auf eine Position einstellen konnte. Er kann das Alles spielen. Er kann den schnellen Schienenspieler spielen, der die Linie hoch und runter wetzt. Er kann den robusten Abräumer auf der Sechs spielen, der Räume zuläuft, Gegnern die Bälle entreißt, mit den eroberten Bällen den Weg nach vorne sucht. Er kann den Achter geben, der zwischen den Linien agiert, und immer wieder die Tiefe attackiert. Er kann auch den reinen Flügelstürmer spielen, links wie rechts, der an seinen Gegenspielern durch seinen schnellen Antritt vorbeikommt oder sich im Eins-gegen-Eins durchsetzt und dann flankt oder nach innen zieht und selbst den Abschluss sucht. Er hat eine gute Technik, eine tolle Physis, gute Geschwindigkeit, gutes Raumgefühl und ein gutes Spielverständnis. Er kann alles.
Ich glaube, sein Problem liegt einzig und allein zwischen seinen Ohren. Auch wenn er jetzt schon zwei Jahre bei uns ist, er sucht immer noch seine Rolle. Er ist ein junger Kerl, der auf der Suche nach sich selbst ist. Ich hab ihn mal kennengelernt, ein total schüchterner, zurückhaltender Junge. Das ganze Bling-Bling macht er nur, um seine Unsicherheit zu überspielen. Er ist eigentlich ziemlich bodenständig, weiß, wo er herkommt und hält auch diesen Kontakt zu seiner alten Welt. Tolle Aktion von ihm da neulich mit den Kids aus seinem Viertel.
Er braucht jemanden, der ihm zeigt, wo’s langgeht. Hauptsächlich außerhalb des Rasengevierts, darauf weiß er schon, was er machen muss. Er bekommt es aber nicht geregelt, das auch konstant abzurufen, egal auf welcher Position, die ist ihm eigentlich Worscht, seine Stärken kann er überall einbringen. Er braucht eine ruhige Hand und eine klare Linie, um diszipliniert an sich zu arbeiten. Ich glaube, dass er da bei Dino wirklich an der richtigen Stelle ist. Er weiß, dass der ihn schätzt und ihn fördert und ihn bringt, wenn er sich konzentriert. Und er wird es einordnen können, wenn Toppmöller ihn nicht bringt, nicht als persönliche Zurückweisung, sondern als Folge seines eigenen Verhaltens. Der große Vorteil ist, Dino kann es ihm in seiner Muttersprache erklären und tut das auch. Wenn Dino den Erich wieder in die Spur bekommt, oder überhaupt in die Spur bekommt, haben wir da einen tollen, polyvalenten Topspieler. Es kann aber auch passieren, dass das nicht klappt, das weiß man nie, schon gar nicht auf dem Level. Das wäre sehr schade. Aber noch glaube ich an ihn.
27 Mario Götze
Immer noch der mit Abstand beste Fußballer bei uns. Auch wenn ihn der Eine oder auch der Selbe gerne lieber gestern als heute in der MLS sehen würde, denke ich, dass Mario mit seinen Fähigkeiten diese Saison eine ganz andere Rolle als letzte Saison spielen wird, und zwar eine wichtige. Ganz einfach, weil wir jetzt eine völlig andere Mannschaft haben. Wir spielen nicht mehr mit einem einzigen ungelernten Stürmer, sondern haben jetzt mehrere zur Auswahl. Von denen sicher immer mindestens zwei spielen werden, vielleicht irgendwann sogar mal drei.
Damit verändert sich Götzes Rolle auf dem Feld total. Jetzt darf er unsere Stürmer oder unsere Sprinter auf Außen mit Vorlagen füttern und wird sicher aufgrund seiner viel weiter nach vorne verschobenen Position auch immer mal wieder zu Abschlüssen kommen. Außerdem ist er auch vielseitig einsetzbar. Gegen Dortmund z.B. hat auch er seine Rolle außen in der Kette gegen den Ball perfekt erfüllt. Das erste Tor gegen Hoffenheim wäre ohne seine Antizipation der Balleroberung und perfekten Weiterleitung nicht gefallen. Zwei kleine unscheinbare Kontakte, große Wirkung. Das dritte Tor wäre auch nicht gefallen. Der Konter war eigentlich schon verdaddelt, der Ball wird zu ihm abgewehrt, und er weiß schon vorher was er damit macht. Er weiß nämlich, das Marmoush ganz auf der anderen Seite völlig blank steht. Onetouch spielt er ihn ohne Zeitverlust perfekt übers halbe Feld, so dass Omar ihn ganz einfach runternehmen kann und in Ruhe den Torwart fragen kann, in welche Ecke er ihn gerne hätte. Das bekommen nicht so viele in dieser so einfach aussehenden Selbstverständlichkeit hin.
Und er macht so viel kleine Dinge, die technisch und in ihrer Wirkung einfach zum Zungeschnalzen sind. Bei vielen Spielen ist er allein das teure Eintrittsgeld wert. Zu langsam? Pfft! Er war nie schneller. Vielleicht als Zwanzigjähriger um 0,5 km/h. Er ist schnell im Kopf. Und der Ballverarbeitung. Und der Entscheidungsfindung. Und davon abgesehen immer noch der laufstärkste Spieler. Trotz so Kilometerfressern wie Larsson und Skhiri. Er hatte letzte Saison nicht die Mannschaft, um darin zu glänzen. Das ist dieses Jahr anders. Ihr werdet sehen. Und Andrea Pirlo war auch nie schnell…
Titelbild: Helge Prang/Getty Images