System, Mbappé-Position, Standard-Schützen: Was der Super Cup zeigte | OneFootball

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REAL TOTAL

·15 August 2024

System, Mbappé-Position, Standard-Schützen: Was der Super Cup zeigte

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Real Madrids Starensemble ist um Kylian Mbappé reicher – Foto: Sergei Gapon/AFP via Getty Images


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Real Madrid: Drei Dinge, die beim Super Cup auffielen

WARSCHAU. 2:0 gegen Borussia Dortmund im Finale der UEFA Champions League, 2:0 beim UEFA Super Cup gegen Atalanta: Nach dem für Real Madrid erfolgreichen Abschluss der vergangenen Pflichtspiel-Saison beginnt auch die neue mit einem Titelgewinn.

Die Königlichen sind ihrer Favoritenrolle im Duell mit dem Europa-League-Sieger am Mittwoch in Warschau gerecht geworden – und lieferten dabei bereits Erkenntnisse, die durchaus das gesamte Spieljahr betreffen könnten. REAL TOTAL geht ins Detail.

  1. 4-3-3 als Grundformation, in der Praxis auch ein 4-4-2

Trainer Carlo Ancelotti hatte spätestens nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Eduardo Camavinga die erwartete Startformation gegen die Mannschaft aus Bergamo ins Rennen geschickt. Vor Thibaut Courtois verteidigten Daniel Carvajal, Éder Militão, Antonio Rüdiger und Ferland Mendy, während Federico Valverde, Aurélien Tchouaméni und Jude Bellingham das Mittelfeld bildeten. In vorderster Front agierten wiederum Rodrygo Goes, Kylian Mbappé und Vinícius Júnior. Der neue Super-Sturm des weißen Balletts!

Offen war in den fast zwei Stunden zwischen der Bekanntgabe der Aufstellung und dem Anstoß in der polnischen Hauptstadt bloß geblieben: Treten die Madrilenen nun in einem 4-3-3 oder in einem 4-2-3-1 an? Den Unterschied macht in dieser Frage allen voran Bellingham aus: Hält er sich zentral-offensiv vor zwei Sechsern oder etwas tiefer im halblinken Raum auf? Geworden ist es als Grundformation letztlich das 4-3-3. In diesem gab Tchouaméni klar ersichtlich den zentral-defensiven Mittelfeldspieler vor der Abwehr, während Valverde und Bellingham meist auf einer Höhe versetzt die Halbpositionen besetzten.

Die realtaktische Aufstellung von Real (hellblau) gegen Atalanta (dunkelblau), Federico Valverde befindet sich hinter Atalantas Nummer 13 – Grafik: Opta

Allerdings ließ sich speziell im Verlauf der ersten Halbzeit und phasenweise im zweiten Durchgang ebenso erkennen, dass Rodrygo oft die linke Seite bespielte, von dort aus im Spielaufbau mithalf – und das in einem 4-4-2. Also: Valverde rechts, Tchouaméni rechts innen, Bellingham links innen auf der einstigen Position von Toni Kroos, Rodrygo links. Der Brasilianer mit der Nummer 11 war auf dem Papier als rechter Flügel in die Partie gegangen.

Es ist die Freiheit, die Ancelotti seinen Stars für gewöhnlich einräumt. Bellingham erklärte auch nach der Begegnung: „Wenn man auf den Aufstellungsbogen schaut, ist es im Spiel dann ganz anders.“ Anders formuliert: Eine grobe, auch ernst gemeinte und oft befolgte Orientierung, die situativ jedoch gerne verlassen werden darf.

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  1. Mbappé-Position: Erstaunlich oft zentral und halbrechts

Er könne im Angriff überall spielen, die genaue Position sei ihm nicht so wichtig, betonte Mbappé nach seiner langersehnten Ankunft in Madrid. Ähnlich unbesorgt gibt sich „Carletto“, wenn man ihn mit dem Platz des 25 Jahre alten Franzosen konfrontiert. Die Frage kam überhaupt erst auf, da Mbappé am liebsten den linken Flügel besetzt, dieser bei Real aber eigentlich Vinícius Júnior gehört. Positiv: Die Nummer 7 mag es inzwischen, auch zentral zum Zug zu kommen, um gefährlicher zu sein.

Auffällig: Wer gegen Atalanta gedacht hatte, dass Mbappé und Vinícius immer wieder die Positionen auf der linken Seite und in der Mitte tauschen, wurde getäuscht. Es war seltener der Fall als angenommen. Mbappé hielt sich erstaunlich häufig viel eher im zentralen und halbrechten Angriffsraum auf – speziell dann, als Real sich im 4-4-2 formierte und Rodrygo nach links wich. In dem System bildeten Vinícius und Mbappé eine Doppelspitze. Wie gestaltet sich die Rollenverteilung demnächst in LaLiga?

  1. Standards bei Real Madrid: Rodrygo übernimmt Kroos-Job

Nachdem Luka Modrić seinen Stammplatz bei den Blancos verlor, war erst recht Kroos derjenige, der sich in der Regel für sämtliche Standardsituationen verantwortlich zeichnete. Seien es Ecken oder Freistoßflanken, manchmal schoss er auch direkt auf das Tor gerichtete Freistöße. Mit Modrić und Arda Güler verfügt Real eigentlich über zwei zweifellos gute Standardschützen, jedoch gehören beide eben nicht zur Top-Elf.

Was also, wenn sie nicht auf dem Rasen stehen? Gegen Atalanta spielte sich Real fünf Ecken heraus. Allesamt wurden sie von Rodrygo getreten. Der 23-Jährige ist der so ziemlich einzige Profi in der Anfangsformation, der dafür noch übrig bleibt – weil er mit seinen 1,74 Metern nicht unbedingt im Zentrum gebraucht wird, nicht der prädestinierteste Schütze aus der zweiten Reihe ist, nicht als defensive Absicherung taugt. Ersteres trifft beispielsweise wiederum auf einen Bellingham oder Mbappé zu, Zweiteres etwa auf Valverde. Man erinnere sich nur an dessen Distanz-Hammer vergangene Saison in Neapel.

Freistöße, die bei Kroos oder Modrić als Hereingabe gekommen wären oder kommen, führte Real übrigens interessanterweise oft über Vinícius und Valverde kurz aus. Durch die Saison wird sich das sicher nicht ziehen – umso spannender, wie es sich entwickelt. Wie so vieles nach dem Anbruch einer offensiveren Ära ohne Kroos und mit Mbappé.

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