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Lennard Bacher·23 November 2024
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Lennard Bacher·23 November 2024
Es gibt viele Stürmer die dieses eine Spiel haben, in dem einfach alles funktioniert. Man denke an Lewandowskis Fünferpack gegen den VfL Wolfsburg, oder den erst kürzlichen Hattrick von Viktor Gyökeres gegen Manchester City. Einen ähnlichen Tag sollte dabei vor 30 Jahren Russlands Stürmer Oleg Salenko erleben. Doch einen winzigen Unterschied gab es dann doch.
Fangen wir ganz vorne an. Wir schreiben den 28.06.1994. Nach zwei Niederlagen in der WM-Gruppenphase gegen Brasilien und Schweden war Russland bereits sicher ausgeschieden. Das letzte Gruppenspiel gegen Kamerun, die noch eine kleine Chance auf das Weitekommen hatten, war somit nur noch Bonus.
📸 Shaun Botterill - null
Den Vorzeichen zufolge hätte das Spiel also wie folgt aussehen müssen: Kamerun ackert wie wild, um die kleine Chance auf das Achtelfinale doch noch zu erhalten, während die Russen nur noch aus Spaß und vielleicht um die Ehre spielen. Nicht so mit Oleg Salenko.
Nachdem der damals 24-Jährige bereits gegen Schweden den Ehrentreffer zum 1:3 erzielen konnte, legte Salenko gegen Kamerun so richtig los. Schon zur Halbzeit hatte der Stürmer gegen sichtlich überforderte Kameruner seinen lupenreinen Hattrick geschnürt, bevor er in der 72.- und 75. Spielminute zu seinem Fünferpack nachlegte und sich den bis heute anhaltenden Rekord für die meisten Tore in einer WM-Partie sicherte. Trotz des Turnier-Aus waren die Augen auf den jungen Stürmer gerichtet, der am Ende der gesamten Weltmeisterschaft mit sechs Treffern den goldenen Schuh gewann.
Das Fundament für eine große Karriere war also da. Nach der Weltmeisterschaft wechselte der Russe vom LaLiga-Abstiegskandidat CD Logroñés, für eine zum damaligen Zeitpunkt nicht kleine Ablöse, von drei Millionen Euro nach Valencia, die in den 90ern ganz oben mitspielten. Doch der Zauber, den der Goalgetter gegen Kamerun noch auf den Platz trug, war wie weggeblasen.
📸 JOHN MABANGLO - null
So blieb Salenko in seiner ersten Saison bei Valencia bereits unter den Erwartungen und wurde direkt ein Jahr später zu den Rangers nach Glasgow weiterverkauft, die ihn im Zuge eines Spielertausches noch im gleichen Sommer weiter zu Istanbulspor in die Türkei schickten. Der Downfall vom WM-Diamant zum Mittelklasse-Süper-Lig-Spieler war geschehen. Zu allem Unglück für den gebürtigen St. Petersburger durfte er nach seinem Fünferpack gegen Kamerun nie wieder ein Länderspiel bestreiten.
In den folgenden Jahren verlief die Karriere zwischen Vereinslosigkeit und Mini-Verträgen ohne Spielzeit endgültig im Sand. Und so ist der Unterschied zwischen einem Lewy-Fünferpack, einem Gyökeres-Hattrick und Oleg Salenkos Masterclass ganz klar. Für die beiden erstgenannten ist es ein besonders geiler von vielen Abenden, für Salenko war es nur ein unerklärlicher Höhenflug.
📸 PATRICK HERTZOG - null