Verletzungs-Engpass beim FC Bayern: Wer ersetzt Stanway und Zadrazil? | OneFootball

Kurz vor dem Wiederbeginn der Frauen-Bundesliga nach der Winterpause hat der FC Bayern München bekannt gegeben, dass gleich zwei Stammspielerinnen in nächster Zeit ausfallen werden. Während Sarah Zadrazil nach einem Muskelfaserriss im Oberschenkel voraussichtlich in ein paar Wochen zurückkehren wird, könnte ihre Mitspielerin Georgia Stanway die komplette Rückrunde verpassen. Aufgrund eines Außenbandrisses am rechten Knie musste die englische Nationalspielerin operiert werden, worauf nun eine mehrmonatige Pause droht.

Besonders prekär macht die Situation, dass es sich bei beiden Akteurinnen um wichtige Stammkräfte im zentralen defensiven Mittelfeld handelt. Demnach muss nun schnell ein Ersatz gefunden werden, denn bereits am Sonntagabend (18:30 Uhr) steht das erste Pflichtspiel des neuen Jahres gegen RB Leipzig an. Doch welche Spielerinnen kämen dafür überhaupt in Frage?

Auch Sarah Zadrazil wird dem FCB einige Wochen lang fehlen / Fabio Deinert/GettyImages

"Wir haben noch immer eine Menge an guten Spielerinnen im Team", betonte Bayern-Coach Alexander Straus bei einem Presse-Talk am Freitagnachmittag. "Wir werden am Sonntag eine starke Startelf stellen können und auch weiter Lösungen finden." Auch wenn es sich bei den Ausfällen um zentrale und somit essenzielle Positionen im Bayern-Spiel handelt, wolle der Norweger nun keineswegs die eigene Spielidentität aufgeben, sondern vielmehr immer wieder Anpassungen finden, um bestmöglich auf die nächsten Aufgaben vorbereitet zu sein.

Die aktuelle Situation bezeichnete Straus als "sehr unglücklich", besonders der lange Ausfall von Stanway wird schwer zu verdauen sein. Doch es besteht weiterhin Hoffnung, dass die Engländerin noch in dieser Saison zurückkehrt. Hingegen herrscht bezüglich Zadrazil Zuversicht, dass sie nach wenigen Wochen wieder einsteigen kann.

Und dann gibt es ja auch noch die Langzeit-Verletzte Lena Oberdorf, die voraussichtlich Ende März beziehungsweise Anfang April wieder spielfähig sein soll. Für den FCB heißt es also geduldig bleiben und die Zeit bestmöglich überbrücken. Denn mit den Viertelfinals im DFB-Pokal Mitte Februar und der Champions League ein paar Wochen später stehen schwierige und vor allem kräftezehrende Aufgaben bevor.

Doch nun zu den Ersatz-Möglichkeiten - den "Anpassungen" - für die beiden Stammspielerinnen. Eine naheliegende Lösung könnte Julia Zigiotti Olme sein, die im Sommer zum Verein stieß und sich seitdem kontinuierlich mehr Einsatzzeiten erspielte. Keine Option ist hingegen die Schottin Samantha Kerr, die in der Winterpause per Leihe zum FC Everton wechselte.

Momoko Tanikawa könnte nun früher als erwartet zu ihrem Pflichtspiel-Debüt bei den Münchnerinnen kommen / Hiroki Watanabe/GettyImages

Zurück nach Leihe an den FC Rosengard ist Momoko Tanikawa. Die 19-jährige japanische Nationalspielerin gilt als großes Talent und sollte ursprünglich langsam an die Verhältnisse der Frauen-Bundesliga herangeführt werden. Unverhofft könnte dieser Prozess nun beschleunigt werden. Tanikawa wird am Sonntag gegen Leipzig im Kader stehen, bestätigte der Cheftrainer. Und weiter: "Ich fokussiere mich nicht zu sehr auf das Alter einer Spielerin, sondern vielmehr darauf, was sie uns auf dem Platz geben kann."

Gerade gegen RB wird es wichtig sein, die Zentrale zu kontrollieren, da die Sächsinnen ein vertikale taktische Ausrichtung besitzen. Demnach könnte auch die Tendenz hin zu einer gestandenen Bayern-Spielerin gehen. Immerhin würden auch noch Sydney Lohmann und Linda Dallmann für die Zentrale zur Verfügung stehen, die zuletzt beide auf die Außenpositionen ausweichen mussten. Eine zusätzliche Möglichkeit wäre es auch noch, Stürmerin Jovana Damnjanovic nach hinten zu ziehen, was in der Vergangenheit schon einmal der Fall gewesen ist. Die Wahrscheinlich dafür scheint allerdings recht gering.

Nicht gänzlich ausgeschlossen ist, dass die Bayern im aktuell noch geöffneten Wintertransferfenster noch einmal zuschlagen werden. Immerhin gibt es bereits Berichte, wonach Interesse an Arianna Caruso, Kapitänin von Juventus Turin (Quelle: Mauro Munno), und der norwegischen Nationalspielerin Vilde Bøe Risa (Amanda Zaza) bestehen soll - beides Optionen für das zentrale Mittelfeld. Auch wenn sich Straus nicht zu möglichen Transfers äußern wollte, fiel auf, dass Caruso im letzten Spiel von Juventus am Mittwochabend gegen Lazio Rom nicht im Kader stand und stattdessen nur von der Tribüne aus zuschaute.

Schlussendlich müssen für den FC Bayern bei der nächsten Aufgabe in Leipzig die drei Punkte her, um sich weiter gut im engen Titelkampf zu positionieren. Anschließend wird die Situation von Spiel zu Spiel entschieden werden, welche Akteurinnen sich für welchen Gegner am besten eignen.