Vorbericht: VfB Stuttgart – FC St. Pauli (15. Spieltag, 24/25) | OneFootball

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MillernTon

·20 December 2024

Vorbericht: VfB Stuttgart – FC St. Pauli (15. Spieltag, 24/25)

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Mit großen Personalsorgen reist der FC St. Pauli zum schweren Auswärtsspiel nach Stuttgart. Doch trotz Formstärke ist der VfB alles andere als unschlagbar.(Titelfoto: Stefan Groenveld)

Der FC St. Pauli hat längere Zeit nicht mehr gegen den VfB Stuttgart gespielt. Die letzten Aufeinandertreffen gab es in der 2. Bundesliga. Seitdem ist viel beim VfB passiert, auf und neben dem Platz. Was genau, könnt ihr gebotener Ausführlichkeit im „Vor dem Spiel“-Gespräch nachhören, in dem sich Casche mit Lennart Sauerwald von „Rund um den Brustring“ unterhalten hat.


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Ebenfalls empfehlen möchte ich Euch den Artikel von Nina zum VfB Stuttgart. Darin geht es um die Historie des Vereins, die zahlreichen sportlichen Erfolge, die große und sehr aktive Fanszene der Stuttgarter und auch um die durchaus kontroverse Verwendung von „Furchtlos und treu“ als Vereinsmotto. // VfB Stuttgart: Verein und Fanszene

FC St. Pauli: Wer kann spielen, wer fehlt?

Vor der Pressekonferenz des FC St. Pauli gab es ein großes Fragezeichen um einen möglichen Ausfall von Eric Smith. Nach der Pressekonferenz ist klar, dass nichts klar ist. Aber es sieht nicht sonderlich gut aus. Eric Smith hat ein „kleines Zipperlein“, wie Alexander Blessin es nennt. Ob er sich davon bis zum Anpfiff erholt, ist völlig unklar. Aber der Eindruck, den Blessin auf der PK zu dieser Verletzung hinterließ, ist kein guter.

Großes Fragezeichen hinter Smith, kleine bei Banks und Dźwigała

Doch es droht noch mehr Ungemach: Auch Adam Dźwigała fehlte zu Wochenbeginn angeschlagen, wurde von einem Infekt geplagt. Der Innenverteidiger war am Donnerstag wieder „im Laufen“. Ob er aber fit genug ist für das Wochenende, muss sich noch zeigen. Ebenfalls von einem Infekt geplagt ist Scott Banks, dessen Rückkehr zum Stuttgart-Spiel nach seiner Verletzung eigentlich mehr oder weniger fest eingeplant gewesen ist.

Zudem sagte Alexander Blessin, dass Jackson Irvine seit zwei Wochen trotz einer Verletzung spiele, was erklärt, warum der Kapitän des FC St. Pauli zuletzt immer wieder zu Wochenbeginn mit dem Training aussetzen musste. Von den langzeitverletzten Feldspielern (Metcalfe, Wagner, Saad, Zoller, Mets) wird natürlich auch niemand zurückkehren. Karol Mets ist sogar bereits in der Winterpause, wird dafür aber früher als alle anderen wieder ins Training einsteigen (am 27.12. – alle anderen am 31.12.). Elias Saad sei bereits bei 80-prozentiger Belastung, das dürfte aber vermutlich noch mindestens tief in den Januar hinein andauern, ehe er wieder eine Option für den Kader ist. Connor Metcalfe befindet sich laut Blessin wieder „in Behandlung“, Robert Wagner ist zumindest wieder im Lauftraining. Zusammengefasst: Die personelle Situation beim FC St. Pauli ist schlecht – und das ist noch freundlich ausgedrückt.

VfB Stuttgart: Wer kann spielen, wer fehlt?

Auch beim VfB Stuttgart ist die personelle Situation angespannt. In der Innenverteidigung muss der VfB bereits längere Zeit auf Dan-Axel Zagadou verzichten. Kurzfristig befindet sich hinter Sechser und Kapitän Atakan Karazor ein fettes Fragezeichen, der, ähnlich wie Banks und Dźwigała, von einem Infekt geplagt wurde. Richtig dünn ist der Kader der Stuttgarter inzwischen auf den Offensivpositionen besetzt: Jamie Leweling und Deniz Undav sind beide nach überstandenen Muskelverletzungen nicht rechtzeitig fit geworden. Luca Raimund und El Bilal Toure fehlen bereits längere Zeit und am Mittwoch verletzte sich mit Justin Diehl auch noch ein fünfter Offensivspieler. Aber geht mal nicht davon aus, dass es dadurch zu einem starken Qualitätsverlust beim VfB Stuttgart kommt.

Was hat der VfB zu bieten?

Trotz massiver Verletzungssorgen in der Offensive – und das seit Wochen – geht ziemlich viel, besonders, wenn es ums Toreschießen geht. In den letzten acht Pflichtspielen hat der VfB siebenmal mindestens zwei Treffer erzielt. Die Offensive läuft also ziemlich rund. Das zeigen auch die xG-Werte der Bundesliga, wo die Stuttgarter hinter den Bayern und Leverkusen auf dem dritten Platz liegen.

VfB trotzt Verletzungssorgen in der Offensive

Wenn man nach Gründen für die Offensivstärke des VfB sucht, dann kommt man an zwei Dingen nicht vorbei:1. Trotz der personellen Probleme stehen da Woche für Woche extrem gute Fußballer in vorderster Reihe auf dem Platz. Zwar wiegen die Ausfälle von Leweling, Undav und El Bilal schwer, doch zuletzt taten sich dann eben der bärenstarke Enzo Millot und Neuzugang Nick Woltemade (das war abzusehen!) mit Toren hervor.2. Ohne den Namen Sebastian Hoeneß zu nennen, ist ein Blick auf die Qualitäten der Stuttgarter schlicht unmöglich. Widmen wir uns also dem Spielstil des VfB unter Hoeneß etwas detaillierter:

In der letzten Saison gab es genau drei Clubs in den oberen beiden Ligen in Deutschland, die mit einer taktischen Grundidee anderen Clubs etwas voraushatten: Bayer Leverkusen unter der Leitung von Xabi Alonso, der FC St. Pauli mit Fabian Hürzeler an der Seitenlinie und der VfB Stuttgart mit Sebastian Hoeneß als Cheftrainer. Diese drei Trainer eint, dass sie zum einen viel Wert auf die Kommunikation mit den Spielern legen, zusätzlich aber auch extrem detaillierte Vorstellungen davon haben, wie das eigene Team spielen soll. Die Basis aller drei Trainer ist dabei die gleiche – es geht um Variabilität, darum Räume zu besetzen, unabhängig davon, welche Spieler diese Räume besetzen. Im Gegenteil: Die steten Positionswechsel der Spieler ist das wohl wichtigste Element ihrer Spielidee.

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Diese Herren – namentlich Demirovic, Chabot, Karazor, Millot, führich und Stiller – spielen oft ziemlich schönen Offensiv-Fußball

(c) Sebastian Widmann/Getty Images/via OneFootball

Extrem variables Positionsspiel

Beim VfB Stuttgart kommt den beiden Außenverteidigern im zumeist praktizierten 4-2-3-1 die wichtigste Rolle zu. Sie verlassen ihre Positionen oft, mal nach vorne, mal ins zentrale Mittelfeld. Als der perfekte Spieler für diese sehr variable Position hat sich in der letzten Saison Maximilian Mittelstädt hervorgetan, der es sogar zum Nationalspieler schaffte. Diese hybride Rolle passt gut zu ihm, weil er zuvor auch bei der Hertha immer mal wieder weiter vorne oder im zentralen Mittelfeld eingesetzt wurde. Taktische Flexibilität ist sowieso etwas, was die VfB-Außenverteidiger auszeichnet. Auf der Gegenseite ist zumeist Josha Vagnoman zu finden. Den ehemaligen HSV-Spieler als Verteidiger zu bezeichnen, dürfte dieser vermutlich als Beleidigung empfinden, bei dem ausgeprägtem Offensivdrang, den er besitzt (dass Philipp Treu mit seinen Fähigkeiten nahezu perfekt auf so eine flexible Außenverteidiger-Position unter Hoeneß passen würde, ist nach dieser Beschreibung sicher auch klar).

Wenn es beide Außenverteidiger nach vorne zieht, dann findet das zumeist in feiner Abstimmung mit den Mitspielern statt. Sehr, sehr oft sieht man beim VfB Stuttgart gegenläufige Bewegungen. Vielversprechend sind diese Bewegungen dann, wenn der Gegner mannorientiert agiert und so seine Position im Defensivverbund verlassen müsste. Die Abwehrreihe des FC St. Pauli agiert zwar nicht konsequent mannorientiert, wird am Samstag aber sicher genau in diesen Bereichen auf dem Platz ständig vor schwierige Entscheidungen gestellt werden. Nur, wenn die eigene Abstimmung passt, wird sich der VfB Stuttgart aus diesen oft perfekt getimten Gegenbewegungen keinen Vorteil erspielen können.

Zehner Woltemade, „Taktischer Fuchs“ Stiller

Aber der VfB Stuttgart zeigt nicht nur auf der Außenbahn gegenläufige Bewegungen. Die Außenverteidiger tauschen auch gerne die Positionen mit der Doppelsechs, Stiller und Karazor. Und die beiden Sechser lassen sich auch gerne mal einzeln in die Viererkette fallen und so bildet der VfB dann eine Dreierkette im Aufbau. Sowieso hat das Team mehrere Ideen, wie man sich nach vorne durchspielen kann. Neben den gegenläufigen Bewegungen auf den Außenbahnen gibt es auch die Überladung des zentralen Mittelfelds. Dazu werden dann nicht nur gegenläufige Bewegungen von der Sechs zur AV-Position vollzogen. Zusätzlich fällt ein zentraler Offensivspieler gerne tief ins Mittelfeld (so wie es auch Johannes Eggestein beim FCSP gerne tat und, mit Abstrichen, weiterhin tut). Spieler wie Deniz Undav und Nick Woltemade sind dafür perfekt geeignet. Besonders Woltemade, den man aufgrund seiner Körpergröße und den technischen Fertigkeiten am ehesten mit Henk Veerman vergleichen kann, füllt diese Rolle extrem gut aus.

Weitere markante Positions-Rochaden vollführen auch immer wieder die offensiven Außen, insbesondere Enzo Millot, den es gerne ins offensive Zentrum zieht. Das ist insgesamt schon ein sehr anschauliches, weil fein abgestimmtes Offensivspiel, was die Stuttgarter draufhaben. Und es ist erfolgreich, brachte ihnen letzte Saison hochverdient den Vizemeistertitel ein. Einer der Spieler, dem dabei eine enorm wichtige, aber eher stillere (höhö!) Rolle zukommt ist Sechser Angelo Stiller, den Alexander Blessin in höchsten Tönen lobt: „Ein taktischer Fuchs, der das Tempo immer wieder variiert, der den Gegner locken kann, um dann in die Tiefe zu spielen und ein ganz feines Füßchen hat.“

Stuttgart ist defensiv anfällig

Puuuh, wollen wir lieber die Punkte per Post hinschicken? Nein, denn der VfB Stuttgart mag offensiv ein ziemlich starkes Team sein, ist aber gegen den Ball alles andere als sattelfest. In der Bundesliga ist das Team in 14 Spielen erst zweimal ohne Gegentor geblieben (gegen Bochum und Leverkusen). Ihre offensiven Ideen kommen auch ab und an wie ein Boomerang zurück. Ist der VfB also defensiv anfällig, Alexander Blessin? „Ja. Es ist auch kein Geheimnis, dass sie schon einige Tore gefressen haben. Das ist sicher eine Chance für uns.“

Damit der FC St. Pauli diese Anfälligkeit der Stuttgarter Defensive ausnutzen und gleichzeitig die hohe individuelle und taktische Qualität der VfB-Offensive kontrollieren kann, dürfe man sich „auf der einen Seite nicht so locken lassen, wir müssen eine gute Kompaktheit haben“, so Blessin. Das sei auch in den letzten Spielen immer wieder gelungen, allerdings müsse dieses nun auch über 90 Minuten gelingen und „da haben wir in den letzten Spielen immer wieder was einreißen lassen.“ Es ist also nicht unmöglich, etwas Zählbares aus Stuttgart mitzunehmen, allerdings wird dafür eine durchgehend konzentrierte Leistung notwendig sein.

Mögliche Aufstellung

Der VfB Stuttgart wird wohl im Vergleich zum letzten Spiel (3:1-Erfolg gegen Heidenheim) eine Veränderung in der Startelf vornehmen: Den erkrankten Atakan Karazor wird Yannik Keitel im defensiven Mittelfeld ersetzen. Denkbar ist auch ein Einsatz des formstarken Fabian Rieder, der sich aber wohl hinter Enzo Millot einordnen muss.

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Erwartete Aufstellung beim Speil VfB Stuttgart gegen FC St. Pauli

VfB: Nübel – Vagnoman, Rouault, Chabot, Mittelstädt – Keitel, Stiller – Millot, Woltemade, Führich – Demirovic

FCSP: Vasilj – Saliakas, Wahl, Nemeth, Treu – Irvine, Boukhalfa – Guilavogui, Sinani, Afolayan – Eggestein

Leider viel größer sind die Fragezeichen beim FC St. Pauli, wenn es um die Aufstellung geht. Sollte Eric Smith nicht rechtzeitig fit werden, dann dürfte er durch Adam Dźwigała in der Innenverteidigung ersetzt werden (Hauke Wahl rückt dann auf die zentrale Innenverteidiger-Position). Sollte auch Dźwigała ausfallen, dann ist einiges an Kreativität gefragt, da kaum vorstellbar ist, dass die U23-Kräfte Emil Staugaard oder Muhammad Dahaba den freien Platz in der Innenverteidigung einnehmen. Auf die Frage nach der möglichen Besetzung der Dreier-Innenverteidigung im Falle eines Ausfalls von Smith und Dźwigała brachte Blessin Lars Ritzka ins Spiel. Ritzka hatte in der Saison vor seinem Wechsel zum FC St. Pauli beim SC Verl auf der linken Innenverteidiger-Position gespielt (edit: also, dachte ich zumindest, aber dem ist wohl nicht so, siehe Kommentare), ist aufgrund seines klugen taktischen Verhaltens und der Zweikampfstärke auch grundsätzlich denkbar. Ich rechne in diesem Szenario aber mit einer anderen Aufstellung.

Optionen: Ritzka oder Viererkette

Denn Alexander Blessin wollte auch nicht ausschließen, dass der FC St. Pauli in Stuttgart mit einer Viererkette agiert. Von den Prinzipien her mache es sowieso keinen Unterschied, ob hinten eine Fünfer- oder Viererkette stehe, so der FCSP-Cheftrainer. Tatsächlich könnte diese Formation besonders gegen den VfB Sinn ergeben, um den Stuttgarter Versuchen der Überladung des Mittelfeldzentrums etwas entgegenzustellen. Fraglich ist aber, wer dann da überhaupt die drei Mittelfeld-Positionen beim FC St. Pauli besetzen soll. Carlo Boukhalfa und der angeschlagene Jackson Irvine dürften auf der Doppelsechs gesetzt sein. Für die Position etwas weiter vorne (gehen wir mal von einem 4-2-3-1 aus) käme am ehesten Danel Sinani infrage, der aber bisher im Trikot des FCSP noch nicht überzeugen konnte. Auch Erik Ahlstrand könnte theoretisch dort spielen, Marwin Schmitz wäre hingegen eher jemand für die offensivere Sechs.

So oder so: Das ist alles extrem auf Kante genäht beim FC St. Pauli. Der Kader war bereits mit Smith und Dźwigała arg ausgedünnt, könnte nun aber nochmal einen größeren Belastungstest erfahren. Machen wir uns also nichts vor: Die Vorzeichen für das Auswärtsspiel des FCSP in Stuttgart sind denkbar schlecht. Mut macht aber, dass das Team besonders gegen spielstarke Teams die Partien sehr eng halten konnte. Gegen vier der fünf über dem VfB platzierten Teams hat der FC St. Pauli in dieser Saison bereits gespielt (Bayern, Leipzig, Leverkusen, Freiburg) und holte aus diesen Partien vier Punkte, verlor zwei Partien jeweils knapp. Und wäre ein völlig unerwarteter Auswärtserfolg nicht das perfekte Ende eines so tollen Fußballjahres des FC St. Pauli? I want to believe!Forza!// Tim

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