Aus in 3 Wettbewerben, dominant in der Liga: Wie gut ist Liverpools Saison wirklich? | OneFootball

In der Premier League marschiert Liverpool uneinholbar in Richtung Titel, in den Pokalwettbewerben ist der Wurm drin. Wie ist Arne Slots erstes Jahr auf der Trainerbank einzuordnen?

Liverpool: Nahender Titel überstrahlt Pokal-Enttäuschungen

Es gab schon erfolgreichere Wochen beim FC Liverpool als die letzte. Am Dienstagabend verabschiedeten sich die Reds gegen PSG aus der Champions League, am Sonntag vergab man im Finale des Carabao Cups gegen Newcastle (0:2) die Chance auf den ersten Titel der Saison. Die Pokal-Enttäuschungen werfen aber nur einen kleinen Schatten auf Arne Slots erstes Jahr an der Anfield Road.

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In der Premier League führen die Reds die Tabelle nach dem 29. Spieltag deutlich an. Zwölf Punkte trennen den LFC von „Verfolger“ Arsenal, neun Spiele sind noch zu absolvieren. Sollte die Slot-Elf nicht plötzlich in eine beispiellose Krise stürzen, ist ihnen die Meisterschaft nicht mehr zu nehmen. Zumal die Gunners selbst zuletzt nicht konstant auftraten.

Der 20. Titelgewinn genießt an der Merseyside allerhöchste Priorität. Die dreißigjährige Meisterschaftsdürre zwischen 1990 und 2020 hat Narben hinterlassen, spätestens seit dieser Phase hat der Triumph in der Premier League beim erfolgsverwöhnten Klub ein ganz besonderes Standing.

Daher ist Slots erstes Jahr auf der Insel überwiegend positiv zu bewerten. Der Niederländer leistet seit seiner Ankunft hervorragende Arbeit, wobei erwähnt sei, dass er sich in ein gemachtes Nest setzen konnte. Jürgen Klopp übergab am Ende seiner neunjährigen Amtszeit ein vollkommen intaktes Weltklasse-Team, das schon in der Vorsaison lange um den Titel mitgespielt hatte. Die wenigen Prozentpunkte, die im Vorjahr fehlten, kitzelte Slot aus dem Star-Ensemble heraus, ergänzte den kloppschen Überfall-Fußball um kontrolliertere Elemente.

Liverpool überzeugt auf der Langstrecke, schwächelt aber in K.O.-Spielen

Der Niederländer hat aus dem manchmal launischen LFC eine gut geölte Maschine gemacht, die sich in der Liga kaum Patzer erlaubt. Die meisten Spiele gewinnt Liverpool hochverdient, weiß die enorme individuelle Klasse zu nutzen. Dazu kommen Mohamed Salah, der mit 32 Jahren in der Form seines Lebens ist und das nötige Spielglück, das in der letzten Klopp-Saison fehlte und bei Konkurrent Arsenal in der laufenden Spielzeit schmerzlich vermisst wird.

Zwei Garanten für den Erfolg der Reds: Trainer Arne Slot und Überflieger Mohamed Salah. (Photo by Gareth Copley/Getty Images)

Die Freude über die herausragende Liga-Saison können auch die Schwächen in den K.O.-Wettbewerben nicht nachhaltig trüben. Die Finalniederlage gegen Newcastle ist ärgerlich, allerdings ist der Carabao Cup ohnehin nicht der Erfolg, der ganz oben im Briefkopf steht. Im FA-Cup stolperte Liverpool über Zweitligist Plymouth. Ein peinlicher Ausrutscher, für den es im Pokal nunmal keine Chance zur Wiedergutmachung gibt.

Wirklich bitter ist einzig das frühe Aus in der Champions League. Die neue Ligaphase schlossen die Reds als Spitzenreiter ab und wirkten so, als könnten sie tatsächlich nach dem siebten Henkelpott greifen. Die Auslosung meinte es jedoch nicht gut mit Slots Mannschaft. Paris Saint-Germain, momentan auf europäischer Ebene so etwas wie die Mannschaft der Stunde, schwächelte in der Vorrunde und rettete sich nur ganz knapp überhaupt in die Play-offs. Über den Winter entwickelte sich die junge Mannschaft jedoch entscheidend weiter und hat sich zu einem Titelfavoriten aufgeschwungen. Über Hin- und Rückspiel gesehen war es verdient, dass sich das Team von Luis Enrique durchsetzte.

Wenn die Reds in wenigen Wochen in der Liga auch rechnerisch nicht mehr einzuholen sind, wird an der Merseyside jedoch niemand mehr an das verlorene Elfmeterschießen gegen PSG denken. Arne Slot wird für seine erste Saison zurecht gefeiert werden, er hat die auf der Langstrecke nationale Meisterschaft konstanteste Mannschaft des Kontinents geformt. Im nächsten Entwicklungsschritt muss sein Team in den Do-or-die-Spielen konstanter werden, dann kann Liverpool in der nächsten Saison wieder nach allen Titeln greifen.

(Photo by Justin Setterfield/Getty Images)