Treffpunkt Betze
·30 de abril de 2025
Daisuke Yokota: Der X-Faktor im Aufstiegsrennen?

Treffpunkt Betze
·30 de abril de 2025
Die letzten Spiele der Roten Teufel haben bei vielen Fans zu Recht für Frust gesorgt. Vor allem ein Aspekt ging dabei unter: Daisuke Yokota ist zurück. Der Flügeldribbler kehrte nach seiner Verletzung gegen den 1. FC Nürnberg ins Team zurück und war in seinen 45 Minuten gegen den "Club" der Spieler, der den Unterschied ausmachte. Daniel Hanslik erhielt zwar zunächst den Vorzug, wurde dann aber ungewöhnlich früh durch den Japaner ersetzt. Das Ergebnis? Die meisten herausgespielten Chancen aller Spieler und die meisten abgeschlossenen Dribblings. Kurzum: Daisuke Yokota drehte das Spiel und riss es an sich. Zwar blieb die Kunst des 24-Jährigen brotlos, doch sein Einfluss auf den Spielverlauf war - trotz fehlender Tore - unübersehbar. Die Art und Weise, wie der Leihspieler aus Genk reihenweise Abwehrspieler stehen ließ und die Angriffe der Roten Teufel lenkte, ist in der zweiten Liga einzigartig - und könnte zum X-Faktor im Aufstiegsrennen werden.
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Am Deadline Day des Sommertransferfensters wechselte der Weltenbummler auf Leihbasis zum FCK. Ein Transfer, den die wenigsten auf dem Zettel hatten. Ebenso unvorstellbar wie der Transfer war die Einschätzung des sportlichen Mehrwerts. Yokota kam in der Vorsaison auf 18 Einsätze mit sieben Toren und einer Vorlage für Poldi-Club Gornik Zabrze in der ersten polnischen Liga. Die Übersetzbarkeit für die zweite Liga ist zugegebenermaßen schwierig. Dass der Japaner die komplette Vorbereitung mit der Mannschaft verpasste, erschwerte zudem die Aussicht auf sofortige Hilfe zusätzlich. Doch mit etwas Anlauf schaffte der 1,71 Meter große Flügelspieler den Durchbruch. Nach anfänglichen Schwierigkeiten etablierte sich „Dai“ mit guten Leistungen und konnte beim Sieg gegen den SC Paderborn endlich eine Vorlage beisteuern. Mit den Roten Teufeln schwamm der Neuzugang auf der Erfolgswelle: Ein Tor und eine Vorlage in Düsseldorf sowie eine weiterer Assist beim Remis gegen Magdeburg. Bei einigen Fans wurden Erinnerungen an Tymo Puchacz wach, der wie Yokota auf Leihbasis kam und den Betze viel zu kurz verzauberte.
Ein Blick auf die „klassischen“ Statistiken reicht oft nicht aus, um den Mehrwert des Dribblers darzustellen. So sind Yokotas vier Tore und drei Assists zwar ordentlich, aber wenig beeindruckend, wenn selbst vermeintliche Defensivspieler wie Luca Sirch auf ähnlich viele Scorerpunkte kommen. Gräbt man tiefer, wird klar, dass „Dai“ nicht mehr viel fehlt, um zur absoluten Spitze der Liga aufzuschließen. Schon im Dribbling ist der Neuzugang kaum zu stoppen. So liegt er bei den abgeschlossenen Dribblings pro 90 Minuten mit 3,3 auf Platz zwei aller Offensivspieler, das sind fast 0,6 Dribblings mehr als beispielsweise Ibrahim Maza. Auch im spielerischen Bereich kann sich der Linksfuß sehen lassen, auch wenn er nicht zur absoluten Spitze gehört. Mit 2,25 wichtigen Pässen p90 liegt der Japaner im selben Vergleich in den Top Ten der Liga und und kreiert mit 0,51 Großchancen p90 sehr starke Werte. Zum Vergleich: Kreativkraft Marlon Ritter kommt auf 0,28 Großchancen p90.
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Doch was fehlt? 1,53 Schüsse p90 sind extrem wenig und zeigen, dass Yokota erst den Pass und dann den Abschluss sucht. Dabei kann er das, wie auch der ehemalige Cheftrainer Markus Anfang mit Blick auf den Traum-Schlenzer in Düsseldorf sagte: "Er hat gezeigt, dass er es kann, aber er muss vielleicht noch mehr aus seinem Torabschluss machen." Kopfsache oder Qualität? Hier lohnt sich ein Vergleich zwischen Expected Goals und Expected Goals on Target (xGOT). Der „klassische“ xG-Wert bewertet bekanntlich eine Chance, sobald sie sich ergibt. Bei xGOT hingegen wird die Chance nach dem Abschluss bewertet. Und genau hier kommt die Abschlussqualität ins Spiel. „Dai“ machte vor seinem Abstauber gegen Schalke aus 0,15 xG am Ende 0,13 xGOT, d.h. er verschlechterte sogar die Chancen, die er bis dahin hatte.
Zum Vergleich der Hamburger Dompé: Aus 0,12xG zaubert der Franzose stolze 0,27 xGOT. Zugegeben, der Vergleich mit dem wohl besten Flügelspieler ist nicht ganz fair und Yokotas Abschlussqualität ist keineswegs unterirdisch, sondern eher durchschnittlich. Dennoch zeigen die Statistiken, dass Daisuke Yokota zwar in Sachen Dribbling und Spielgestaltung mit der Liga-Elite mithalten kann, in Sachen Torgefahr aber noch eine Lücke klafft. Schließt „Dai“ diese Lücke, ist er nicht mehr aufzuhalten und könnte die Roten Teufel in noch höhere Sphären katapultieren. Die Grundvoraussetzungen, das haben Tore wie gegen Düsseldorf gezeigt, sind vorhanden.
Trotz seiner Schwächen hat sich der quirlige Japaner in dieser Saison ins Rampenlicht gespielt. Nicht nur den FCK-Fans dürften die Qualitäten des 24-Jährigen aufgefallen sein, auch andere Teams werden um ihn buhlen. Dabei haben die Roten Teufel nur wenige Asse im Ärmel. Zum einen ist Yokota ein Leihspieler, zum anderen kann sein Heimatverein Genk mit Erstligafußball und vielleicht sogar internationalen Wettbewerben locken. Und auch in Deutschland und Umgebung dürfte der Name Yokota mittlerweile einigen höherklassigen Vereinen ein Begriff sein. Nur ein möglicher Aufstieg könnte den Japaner zum Bleiben bewegen, doch selbst dann wäre eine teure Ablöse fällig - immerhin konnte der Ex-Spieler von Gornik Zabrze seinen Marktwert auf 2,5 Millionen Euro steigern. Es bleibt also nichts anderes übrig, als die Zeit mit dem Flügelzauberer zu genießen und sich an jedem Übersteiger, jeder Finte und jedem schönen Ballkontakt zu erfreuen.