90PLUS
·28 de septiembre de 2024
90PLUS
·28 de septiembre de 2024
Wenn am Samstagabend das Topspiel zwischen dem FC Bayern und Bayer 04 Leverkusen in der Allianz Arena angepfiffen wird und das Flutlicht den Platz erhellt, dann wird ein Spieler ganz besonders im Fokus stehen: Aleksandar Pavlovic.
Der Mittelfeldspieler des Rekordmeisters schaffte binnen einem Jahr den Sprung vom Aufstieg in den Profikader bis zum Debüt im Dress der DFB-Elf, hätte ohne gesundheitliche Probleme sogar die EM 2024 im eigenen Land gespielt. Und wenn man die Entwicklung des Spielers so verfolgt, gewinnt man den Eindruck, für ihn sei das alles irgendwie Selbstverständlich. Doch dem ist nicht so.
Der FC Bayern München redet seit Eröffnung des eigenen Campus‘ davon, dass es essenziell wichtig sei, junge Spieler zu entwickeln und sie in den Profikader zu integrieren. Mehrere Dinge sind dafür dringend notwendig. Einerseits natürlich Spieler, die gut genug sind, um auf diesem hohen Niveau mitzuhalten. Dann sind Strukturen wichtig, die diesen jungen Talenten die Chance ermöglichen, zu reifen. Individuell, persönlich und fußballerisch. Leihen, aber gut durchdachte, sind hierbei ein Stichwort. Oftmals ist auch ein gewisser Zufall notwendig.
Wie auch bei Aleksandar Pavlovic, der als wichtige Stütze der zweiten Mannschaft in die Saison 2023/24 ging. Neun Monate später wurde seine Krankheit und sein Ausfall für die Europameisterschaft 2024 bedauert. Zufall war es nicht, dass sein Talent erkannt wurde. Im Verein hatte man schon zu Saisonbeginn eine hohe Meinung von ihm. Doch die Parameter, die dazu führten, dass er sich Festspielen konnte, beruhten auf dem Zufallsprinzip. Der Mittelfeldspieler profitierte nämlich vom generellen Verletzungspech beim Rekordmeister.
Seinen ersten Einsatz in der Saison 2023/24 bekam Pavlovic beim 8:0 gegen Darmstadt (13 Minuten), gefolgt von einer Einwechslung samt Vorlage in Dortmund. Spätestens mit den 90 Minuten gegen Stuttgart und Wolfsburg kurz vor der Winterpause, die er fast fehlerfrei abspulte, gehörte er irgendwie dazu zum Zirkus der großen Namen beim FC Bayern. Die Entwicklung ging seitdem nur in eine Richtung, nämlich steil nach oben. Mitspieler wie Experten sind voll des Lobes, wenn sie auf den bodenständigen, jungen Mann angesprochen werden. Ein Halbfinale in der Champions League im Bernabeu? Schüttelte der 20-Jährige mal locker aus den Ärmeln.
Und irgendwie verkörpert er auch den Prototypen des Emporkömmlings, wie ihn sich die Verantwortlichen beim Rekordmeister wünschen. Geboren ist er in München, früh kam er zum Verein. Er ist in der Region verwurzelt, war früher sogar Balljunge in der Allianz Arena. Klar, dieses Gesamtpaket gibt es nicht häufig, aber in diesem Fall hat der Spieler das Zeug zur Identifikationsfigur. Beim FCB sah und sieht man das ähnlich, weswegen sein Vertrag im Sommer auch gleich mal bis 2029 verlängert wurde. Sicher ist sicher.
Beobachtet man den 20-Jährigen auf dem Platz, dann könnte man auch der Meinung sei, er sei bedeutend älter und erfahrener. Es ist das Gesamtpaket an Talent gepaart mit einer großen Souveränität, das den Spieler so stark macht. Pavlovic ist pressingresistent, findet unter Druck hervorragende Lösungen. Sein Passspiel zeichnet sich durch eine gute Mischung aus wohlüberlegtem Risiko und Sicherheit aus. Zudem hat er ein Gefühl für Räume, offensiv wie defensiv. Heißt: Er weiß, welche Räume er bespielen muss, um offensiv für Gefahr zu sorgen, aber gleichzeitig auch, welche er defensiv zu schließen hat.
(Photo by Alex Grimm/Getty Images)
Dadurch kann er Einfluss auf alle Teilbereiche des Spiels nehmen. Dank seiner guten Technik schießt er mitunter auch Standards, egal ob Eckbälle oder Freistöße. Und in den letzten Monaten hat er häufiger mal beim Krafttraining eine Einheit extra eingeschoben. Das hat zur Folge, dass der Mittelfeldspieler robuster wurde. Schon zu Beginn der neuen Saison zeigte er das mit einigen gewonnenen Duellen. Es sieht so aus, als würde Pavlovic aus den sehr guten Voraussetzungen, die er ohnehin mitbringt, mit zielgerichteter Arbeit das Optimum herausholen. Dabei wirkt er immer noch etwas schüchtern und irgendwie auch „neu“, obwohl er längst gesetzt ist.
Richtig gelesen, gesetzt. Und das, obwohl Joao Palhinha im Sommer nach München wechselte. Der Wunschspieler, der schon 2023 auf dem Vereinsgelände posierte, ehe der Deal mit dem FC Fulham platzte. Ein Jahr später ging dieser über die Bühne, bisher sind allerdings Joshua Kimmich und eben Pavlovic im Mittelfeld gesetzt. Nur einmal stand der Portugiese in der Startelf. Was die Startelf gegen Leverkusen angeht, ist noch keine Entscheidung gefallen. Palhinha ist zwar ein Spieler, der genau für diese Spiele verpflichtet wurde, aber der Spielrhythmus ist derzeit mit Pavlovic und Kimmich nun einmal sehr gut.
Dass der 20-Jährige Shootingstar gegen Leverkusen gar nicht zum Einsatz kommt, dürfte ausgeschlossen sein. Dafür ist er einfach zu gut und für das Spiel zu wichtig. Der Druck in dieser Partie dürfte höher sein als in den bisherigen Spielen, erstmals in dieser Saison kommt es nämlich zu einer echten Standortbestimmung, jeder Fehler kann der entscheidende sein. Da trifft es sich gut, dass Aleksandar Pavlovic gut und abgeklärt genug ist, um möglichst keine Fehler zu machen.
(Photo by Alex Grimm/Getty Images)