90PLUS
·2 de febrero de 2025
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·2 de febrero de 2025
Niko Kovac ist der nächste Trainer von Borussia Dortmund. Am heutigen Sonntag startet er mit seinen Aufgaben. Führt der Kroate den BVB aus der Krise oder verabschiedet sich Dortmund damit endgültig von seinen hohen Ansprüchen?
Die aktuelle Situation von Borussia Dortmund ist nicht zufriedenstellend. Neben Machtkämpfen auf den Führungspositionen gibt es vor allem ein großes Problem: Die sportliche Leistung der Mannschaft. Nach 20 Bundesligaspielen hat der BVB mickrige 29 Punkte auf dem Konto und findet sich auf dem zehnten Platz wieder. Schlechter stand Dortmund zuletzt in der Saison 2014/15, dem letzten Jahr von Jürgen Klopp, da. Nach der folgerichtigen Entlassung von Nuri Sahin bekam zunächst U19-Trainer Mike Tullberg drei Spiele an der Seitenlinie. Nun steht fest, dass Niko Kovac der nächste Cheftrainer von Borussia Dortmund sein wird. Führt er den BVB aus der Krise oder ebnet seine Einstellung weiter den Weg Richtung Mittelmaß?
(Photo by Frederic Scheidemann/Getty Images)
Während die Verantwortlichen um Lars Ricken, Sebastian Kehl und Hans-Joachim Watzke ursprünglich auf der Suche nach einem Übergangstrainer waren, der Schadensbegrenzung betreibt und die verkorkste Saison halbwegs erfolgreich ins Ziel bringt, erhielt Niko Kovac nun doch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2026. Damit weicht der BVB, wohl auch aufgrund der Forderungen von Kovac, von der Idee ab, eine Übergangslösung zu suchen.
Niko Kovac erhält die Möglichkeit, die fußballerische Zukunft in Dortmund zu gestalten. Angesichts dessen, was er bislang in seiner Trainerkarriere erreichte, ist verständlich, weshalb er sich das zutraut. Kovac führte Eintracht Frankfurt 2017 in das Pokalfinale, unterlag dort dem BVB. Ein Jahr später gewann er mit der Eintracht den DFB-Pokal und wechselte danach zum FC Bayern München, den er im Finale besiegte. Mit den Bayern holte er in seinem ersten Jahr das Double, wurde in seiner zweiten Saison jedoch nach zehn Spieltagen entlassen. Das Kapitel des Kroaten bei der AS Monaco endete nach anderthalb Jahren. Berichten zufolge sollen ein Zerwürfnis mit dem Vorstand und mit der Mannschaft die Gründe gewesen sein. Zuletzt war Niko Kovac von Juli 2022 bis März 2024 Trainer beim VfL Wolfsburg.
Die Frage ist allerdings, ob es von Seiten des BVB die richtige Entscheidung ist, Niko Kovac dieses Vertrauen zu schenken. Er hat den Ruf als „harter Hund“, der sich nicht scheut, auch mal Spieler abzusägen. Fragen Sie mal bei Max Kruse nach – oder auch bei Thomas Müller, den er faktisch degradierte. Mit der Mannschaft, die bei seiner Entlassung in München auf dem vierten Tabellenplatz stand, gewann Hansi Flick übrigens das Triple.
Auch in Monaco soll er Mannschaft und Vorstand gegen sich aufgebracht haben, in Wolfsburg führte er einen Streit gegen Max Kruse öffentlich. Dass es fußballerisch bei allen Teams, die er betreute, zeitweise kriselte, kommt auch hinzu. Die Mannschaft durch harte Arbeit zurück in die Spur zu bringen, ist das, was sich Borussia Dortmund von Niko Kovac wünscht. Ob die Führungsetage die möglichen Nebengeräusche bedacht hat und ob sie auftreten werden können, wird sich zeigen. Ein weiteres Problem könnte es werden, wenn der 53-jährige die erhoffte gute Rückrunde spielt, wie im Vertrag vorgesehen über den Sommer hinaus bleibt, den Kader mitgestalten darf und der BVB dann im nächsten Winter trotzdem wieder genau dort steht, wo er aktuell steht. Im Mittelfeld der Bundesliga. Denn eine nachhaltige Entwicklung hat bisher nirgends unter Kovac stattgefunden.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Niko Kovac hat in seiner Karriere schon Titel gewonnen und erfolgreichen Fußball spielen lassen. Jedoch selten konstant über einen längeren Zeitraum. Gerade die fehlende Konstanz ist seit Jahren das Kernproblem in Dortmund. Daher darf angezweifelt werden, dass Kovac eine Wende beim BVB herbeiführen kann. Zumindest langfristig.
Während Dortmund vor zwei Jahren noch beinahe die Meisterschaft gewann, aber im entscheidenden Moment scheiterte, wurde man bereits in der letzten Saison nur Fünfter in der Bundesliga. Aktuell muss das Team aufpassen, nicht in Richtung Mittelmaß abzukippen. Um den zu entgehen, braucht es smarte Lösungen. Die Verpflichtung eines Trainers, der zuletzt bei einer Mannschaft aus dem Mittelfeld der Bundesliga angestellt war und dort scheiterte vermittelt nicht den Eindruck, als würde man in Dortmund wirklich smart und langfristig lösungsorientiert agieren. Doch lassen wir den neuen Trainer erst einmal arbeiten.
(Photo by Cathrin Mueller/Getty Images)