Mutige Ansage oder Eigentor? Kovac sieht BVB-Star auf Augenhöhe mit Musiala und Wirtz | OneFootball

Niko Kovac ist erst wenige Tage als neuer Cheftrainer von Borussia Dortmund im Amt und konnte unter der Woche gegen Sporting Lissabon bereits für einen ersten kleinen Silberstreif am zuletzt so düsteren BVB-Horizont sorgen. Doch nun muss Kovac mit seiner Mannschaft im kleinen Revierderby auswärts beim VfL Bochum unbedingt nachlegen, um die aufkeimende Hoffnung nicht gleich wieder zu zerstören. Dafür dürften Kovac und sein Trainerteam einen klaren Plan haben. Eine klare Meinung hat der neue BVB-Trainer auch zu einem seiner Stars.

Vor dem Spiel in Bochum stellte sich Kovac am Sky-Mikro den Fragen unter anderem von Experte Didi Hamann. Angesprochen auf die schwankenden und teilweise unbefriedigenden Leistungen von BVB-Mittelfeldstar Julian Brandt und die damit verbundene Kritik am 28-Jährigen, hatte Niko Kovac eine durchaus mutige Meinung, die für das eine oder andere Stirnrunzeln sorgen dürfte. "Fußball ist nicht nur eine Person. Wenn die Mannschaft gut spielt, ist jeder einzelne auch gut, wenn die Mannschaft nicht gut spielt und nicht erfolgreich ist dann kann man das nicht an einer Person festmachen. Das wäre nicht fair und ist auch nicht fair, wenn man das macht", nahm Kovac seinen Schützling Brandt aus der Kritik und wollte den Mittelfeldspieler nicht als den Schuldigen für Dortmunder Misserfolge heranziehen. Ein legitimer und ehrenwerter Schritt des neuen BVB-Trainers, doch ob er Brandt mit seiner nachfolgenden Aussage auch einen großen Gefallen getan hat, darf bezweifelt werden, denn Kovac holte zum großen Vergleich aus. "Wir sind uns alle glaube ich einig, dass neben den beiden - Wirtz und auch Musiala - unser Jule auch irgendwo in dieser Range dazugehört", hob Kovac den BVB-Star in ein Regal mit Florian Wirtz von Bayer 04 Leverkusen und Jamal Musiala vom FC Bayern München. Dass Brandts Leistungen dies nicht in dementsprechenden Leistungen widerspiegeln, war Kovac offenbar noch vor Beenden des Satzes noch in den Kopf gekommen - zumindest wirkte es so, aber vom Talent her sieht der Dortmunder Cheftrainer Brandt auf einer Stufe mit den beiden genannten zurecht gehypten Youngstern der Konkurrenz. "Natürlich muss er das Woche für Woche beweisen. In den beiden Spielen seitdem wir da sind, hat er ein Tor erzielt und zwei aufgelegt. Es ist ein toller Fußballer, ein Fußballer, der für die Mannschaft arbeitet, der viel läuft, der viele Meter macht auch defensiv", begründete Kovac. "Es steht und fällt natürlich mit der Mannschaft. Man nicht sagen einer ist dafür zuständig und der Rest kann sich ausruhen. Wir sind alle nur dann gut, wenn alle dementsprechend in eine Richtung rudern und erfolgreich Fußball spielen", analysierte Kovac seinen durchaus strittigen Punkt zu Ende.

Julian Brandt im Champions-League-Duell mit Sporting Lissabon / Zed Jameson/MB Media/GettyImages

Hamann kontert Kovac

Hamann konterte Kovac umgehend: "Niko, du weißt aber auch, dass es Spieler gibt, die - wenn es nicht läuft - diese Spiele drehen. Und ist er nicht mit Ende Zwanzig in einem Stadium seiner Karriere, wo man mal sagen muss: 'Wenn es mal nicht läuft, hast du derjenige zu sein, der vorangeht und versucht das Spiel zu drehen'?" Kovac antworte daraufhin: "Die erfahrenen Spieler gehören dazu, da geb' ich dir Recht. Aber du weißt selbst Didi: Das schafft ein Spieler nicht alleine. Er hat die Qualitäten und ich bin davon überzeugt, dass er jetzt wieder dorthin kommt, wo er in der letzten Saison war und wo wir ihn auch brauchen, dass er heute das Spiel in seine Hände nimmt und dann dementsprechend für uns leitet und lenkt", so der BVB-Coach abschließend. Hat Kovac damit einen Vergleich aufgestellt den Brandt am Ende nur verlieren kann? Diese Antwort werden die Leistungen des Dortmunder Mittelfeldstars in den nächsten Wochen geben müssen.

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