
Rund um den Brustring
·16 de mayo de 2025
Rund um das Spiel in Leipzig

Rund um den Brustring
·16 de mayo de 2025
Mit Leipzig als letztem Gegner wird eine schwache Rückrunde mit einem unattraktiven Gegner abgerundet. Doch obwohl es für den VfB um nichts mehr geht, ist ein Sieg Pflicht.
Es gibt nichts, wirklich gar nichts, was diese eher doch enttäuschende Rückrunde besser symbolisiert, als am 34. Spieltag nach Leipzig zu fahren. Es fühlt sich auch irgendwie nicht nach Saisonfinale an in Bad Cannstatt, schließlich geht es kaum um etwas, sondern eher mehr um ein Auslaufen. Wie das Formel 1‑Auto, welches zum zweiten Mal überrundet wurde und auf einmal die Zielflagge vor sich sieht und sich denkt: „Ach das war’s schon?“. Während die letzten Jahre das letzte Saisonspiel entweder eine mehr oder weniger gelungene Last-Minute-Rettung vor der Relegation oder als krönender Abschluss einer erfolgreichen Saison wirkte, ist es dieses Mal…uninteressant. Vielleicht liegt es aber auch eher daran, dass das eigentliche Saisonfinale noch auf uns wartet: Heute in einer Woche steigt das DFB-Pokalfinale in Berlin! Ganz Stuttgart hat natürlich den Fokus auf dieses eine Spiel und die Aufgabe in Leipzig wirkt dagegen eher lästig. Auch weil Leipzig – ich weiß ich wiederhole mich – ein Gegner ist, der wie kein anderer Verein die Probleme des modernen Fußballs symbolisiert. Ein Fußballverein, der nur dazu da ist, Werbung zu betreiben. Ja, der VfB hat auch Werbung auf seinem Trikot und auch einen Investor, dennoch ist das für den VfB ein Mittel zum Zweck, während es für R. Leipzig die Existenzgrundlage ist. Den VfB gab es vor Mercedes und Porsche und den VfB wird es auch ohne Mercedes und Porsche geben, Leipzig dagegen wird ohne Red Bull dort enden, wo derzeit der KFC Uerdingen 05 oder gar der SC Krefeld 05 (bis letztes Jahr als SC Bayer 05 Uerdingen bekannt, bevor die Bayer AG endgültig den Stecker gezogen hat) rumgurken: Im Nirgendwo des Amateurfußballs.
Auch wenn dieses Spiel für den VfB bedeutungslos erscheint, wäre ein Sieg dennoch wichtig. Zum einen würde man dem Gegner die Europa-Reise nächstes Jahr wegnehmen (womit das Argument „hier wird zumindest gut und wirtschaftlich gearbeitet“ auch widerlegt wird), zum Anderen als Motivationsschub für kommende Woche. Mit einem Sieg im Rücken, fährt es sich nun mal leichter nach Berlin.
Stiller und Keitel fallen wie erwartet aus, bei Jeltsch wird es höchstens eine Punktlandung. Auch Al-Dakhil muss weiterhin zuschauen. Justin Diehl wird in der zweiten Mannschaft auflaufen, um den Klassenerhalt zu sichern.
Hoeneß meint, er rotiert nicht, also rotieren wir auch nicht. Stenzel ist at this point unser bester Rechtsverteidiger und damit vor Vagnoman. Hendriks ersetzt den verletzten Jeltsch und Millot springt auf der Doppelsechs für Stiller ein. Ansonsten alles wie gehabt. Die Frage, wer von den drei Stürmern Undav, Demirovic und Woltemade startet und wer auf der Bank Platz nehmen muss, ist mittlerweile eine Qual der Wahl statt Wahl der Qual geworden.
Auch wenn seit Hoeneß’ Antritt die Duelle gegen Leipzig eher positiv für uns ausgingen, so sieht die Bilanz immer noch recht einseitig pro Dosen aus. Zwei Siege, twei Unentschieden und ganze neun Niederlagen lautet die Bilanz des VfB in der Bundesliga gegen Leipzig. Auswärts ist die Bilanz eindeutiger: Sechs Spiele, sechs Niederlagen. Wobei der letzte Besuch im Leipziger Zentralstadion auch eine Weile her ist: Am 25. August 2023 kassierte der VfB trotz Führungstreffer von Serhou Guirassy eine 1:5 Niederlage. Das ist mittlerweile fast zwei (!) Jahre her. Statistisch gesehen wird der VfB Stuttgart die Saison in der xPoints Tabelle auf Platz 5 beenden. Man hat fast neun Punkte weniger geholt, als man verdient hätte. Andersherum sieht es bei den Leipzigern aus. Sie hätten statt den 51 Punkten eigentlich nur 41 holen dürfen. Aber so ist Fußball, manche nutzen ihre wenigen Chancen, die Anderen ihre vielen nicht.
Auch wenn es in diesem Spiel um nichts mehr richtig geht, wäre es falsch es abzuschenken. Es würde Balsam für die Seele des Traditionalisten sein, wenn dieses Konstrukt Europa verpassen würde. Zu dem würde es Rückenwind Richtung DFB-Pokalfinale geben.
Titelbild: © Alexander Hassenstein/Getty Images