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·8 de diciembre de 2024

Scorer, Leader, Vorbild: Bellingham trägt Real durch die Saison

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Jude Bellingham entwickelt sich in dieser Saison zu Real Madrids wichtigstem Spieler – Foto: Alex Caparros/Getty Images

Knipser, Vorlagengeber, Kämpfer – Bellingham macht alles

Wenn der bisherige Saisonverlauf von Real Madrid ein Spiegelbild hätte, dann wäre es wohl die erste Halbzeit der Partie in Girona am Samstagabend: Offensiv lief kaum etwas zusammen, Carlo Ancelottis Team mangelte es an Ideen, Leidenschaft und Klasse, es zog sich dann aber an seinem derzeit besten Spieler hoch beziehungsweise es wurde von ihm hochgezogen. Jude Bellingham macht seit Wochen den Unterschied zwischen einer strauchelnden Mannschaft ohne Esprit und einem Team, das trotz aller Widrigkeiten wieder an der Tabellenführung schnuppert und in Sachen Meisterschaft immer noch alle Trümpfe in der Hand hält. So auch in Girona, wo er vorne unentwegt presste, im Mittelfeld grätschte, im entscheidenden Moment an der richtigen Stelle war und zur Führung traf. Nach der Pause entschied der Brite mit seiner Weltklasse-Vorlage auf Arda Güler zum 2:0 praktisch das Spiel, in dem er auch noch drei Key-Pässe lieferte, alle seine Zweikämpfe gewann und drei erfolgreiche Klärungen hatte.


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Unter der Woche in Bilbao war Bellingham indes der einzige Blanco, der sich mit allem gegen die Niederlage (1:2) gewehrt hatte, was ihm mit seinem Tor auch beinahe gelungen wäre. Zuvor schon im Heimspiel gegen Getafe (2:0) besorgte der 21-Jährige zunächst die Führung per Elfmeter, um kurz danach mit einem ähnlichen Pass wie in Girona Kylian Mbappé die Vorlage zum zweiten Tor des Spiels zu liefern. Auch der Führungstreffer beim 3:0 in Leganés konnte nur fallen, weil Bellingham vor dem Strafraum so resolut presste, nachsetzte und grätschte, so dass Vorlagengeber Vinícius Júnior und Torschütze Mbappé am Ende relativ leichtes Spiel hatten. Und das sind nur einige Beispiele aus den Vergangenen Wochen, die aufzeigen, wie wichtig der Shooting-Star der vergangenen Saison momentan ist.

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Motivator und Tröster: Neues Verantwortungsbewusstsein

„Ich hatte mein Lachen nach der Europameisterschaft verloren, wenn es darum ging, für England zu spielen, da ich mich im Vergleich zu dem, was ich geleistet hatte, etwas ungerecht behandelt fühlte. Man war etwas harsch zu mir. Doch ich bin der glücklichste Kerl der Welt, wenn ich Woche für Woche für den größten Klub der Welt spiele und mein Land repräsentiere. Es hatte nur mit dem Umgang mit mir nach der EM zu tun“, begründete der englische Nationalspieler kürzlich vor dem Champions-League-Spiel in Liverpool seinen etwas verhaltenen Saisonstart, als er in den ersten sechs Einsätzen kein Tor erzielen konnte. Zwar spielte er in dieser Phase alles andere als schlecht, arbeitete primär im linken Mittelfeld unermüdlich, doch die Erwartungshaltung an den zweitbesten Torschützen und besten Scorer der Königlichen, den besten LaLiga-Spieler sowie den besten jungen Spieler der Champions League 2023/24 ist nach einer kometenhaften Debütsaison entsprechend hoch, und er wird vor allem an Toren und Vorlagen gemessen.

Der Mann, der im Vorjahr Reals Madrids Offensive mit seinen Toren phasenweise alleine trug, hat sich dieser Herausforderung eindrucksvollgestellt  – in Girona erzielte er den fünften Treffer im fünften Liga-Spiel in Folge. Mittlerweile ist Bellingham jedoch viel mehr als nur Torschütze und Vorlagengeber. Schon in der letzten Spielzeit war sein defensiver Impact immens, stand jedoch im Schatten der vielen Scorer, aber in der laufenden Saison hat er in dieser Kategorie ein noch höheres Niveau erreicht. Mit 2,3 Tacklings pro Spiel führt er diese Kategorie teamintern an, und bei abgefangenen Bällen steht er an vierter Stelle, um diesbezüglich nur zwei statistische Größen zu nennen.

Nicht minder wichtig – vor allem in einer Mannschaft, der mit Toni Kroos und Nacho Fernández zwei absolute Führungsfiguren weggefallen sind, mit Daniel Carvajal eine weitere bis Saisonende fehlen wird, und in der viele Akteure aufgrund von Formschwäche viel mit sich selbst zu tun haben – sind die neuen Führungsqualitäten des Jude Bellingham. Auch dafür steht das Spiel in Girona stellvertretend: Laut dem in Spanien übertragenden TV-Sender Movistar hörte man ihn während der ersten Halbzeit im Montilivi mehr als einmal den Rest von Carlo Ancelottis Mannschaft lautstark auffordern, den Ball schneller zu spielen, sich schneller zu bewegen. Das taten sie dann auch, nachdem Bellingham mit gutem Beispiel voranging.

Er ist gleichzeitig Motivator und Tröster für seine Mitspieler, wie beispielsweise im Umgang mit Kylian Mbappé nach dessen beiden verschossenen Elfmetern in Liverpool und Bilbao zu beobachten war, als der Youngster den Franzosen aufmunterte und aufforderte, weiterzumachen und sich nicht hängen zu lassen. Dazu die bemerkenswerte Umarmung mit Arda Güler nach dessen Auswechslung. Diese Beispiele zeigen deutlich: Bellingham sucht und übernimmt Verantwortung nicht nur für sich selbst, sondern für das ganze Team. „Er ist ein unglaublicher, ein großartiger Spieler. Es ist ein Vergnügen, mit ihm zusammenzuspielen. Auch heute hat Jude ein großes Spiel gemacht“, war Mbappé nach dem Sieg in Girona voll des Lobes für seinen Teamkollegen, von dessen Aura und Ausstrahlung auf dem Platz Real Madrid zur Zeit lebt und zehrt. Doch irgendwann – am besten so schnell wie möglich – werden die Kollegen ihm helfen müssen, denn es wäre vermessen zu erwarten, dass ein 21 Jahre junger Mensch mit wieder aufgebrochenen Schulterproblemen eine Weltauswahl über die ganze Saison auf seinen Schultern trägt.

Als pressender Zehner am besten

Dass der ehemalige Dortmunder in den letzten Wochen seine Scorer-Qualitäten wiedererlangt hat, kommt nicht von ungefähr und hat auch viel mit der Zehner-Rolle zu tun, die ihm viel besser als die Position im linken Mittelfeld liegt, auf der Ancelotti ihn in den ersten Saisonwochen immer wieder aufgestellt hatte. Kaum etwas spricht so für Bellinghams Professionalität und Einstellung wie die Tatsache, dass er auch dort ohne Murren geackert, gegrätscht und gekämpft hat, und einfach immer das tat, was der Trainer von ihm wollte, doch es ist offensichtlich, dass er im Zentrum und in Strafraumnähe der Mannschaft viel mehr nützt und hilft. „Ich spiele meinen besten Fußball, wenn ich frei bin – besonders in der Mitte des Spielfelds. Ich spreche täglich mit Ancelotti, habe eine sehr gute Beziehung zu ihm. Wir haben ein Team mit kompletten Spielern. Ich weiß, wo ich mich auf dem Platz wohl fühle und es ist auch meine Verantwortung, wie ich eine Position interpretiere, dass ich mein Bestes gebe, dass es keine Ausrede für mich ist“, kommentierte Bellingham selbst kürzlich. Wenn er sich im Zentrum frei bewegen und immer wieder in den Strafraum vorstoßen darf, macht ihn das nicht nur selbst gefährlicher, sondern es ermöglicht Spielern wie Mbappé oder Rodrygo Goes, die am liebsten als Flügelstürmer fungieren, sich mehr an den Außenpositionen zu halten. Außerdem ist der Engländer in der Mitte des Spielfeldes auch defensiv wirkungsvoller, da sein Pressing dort viel mehr und besser als auf der linken Seite zur Geltung kommt, wie in den letzten Wochen regelmäßig zu beobachten war.

God Save the King: Einer, der sich nicht verletzen darf

Als Bellingham am Samstagabend in Girona in der 60. Minute auf dem Rasen liegen blieb und sich an den Oberschenkel fasste, hielt der ganze Madridismo den Atem an. Wenn sich ein Blanco derzeit nicht verletzen darf, dann ist es der Mann aus Birmingham. Irgendwie schaffte es das Ancelotti-Team seit Beginn der letzten Saison bis heute, die zahlreichen Ausfälle zu kompensieren und zu „überleben“, doch dieser Jude Bellingham wäre nicht zu ersetzen und ist momentan schlicht und ergreifend unverzichtbar. Daher wird der ganze Kosmos Real Madrid vor Erleichterung tief durchgeatmet haben, als Carlo Ancelotti nach dem Spiel bekannt gab, dass die Auswechslung nur eine Vorsichtsmaßnahme war und es Bellingham gut geht.

Der Mittelfeld-Allrounder musste schon am Sonntag vor einer Woche im Heimspiel gegen Getafe wegen einer Nackenblockade ausgewechselt werden, konnte diese aber schnell abschütteln. Dafür sind die alten Schulterprobleme längst wieder aufgebrochen, weswegen er seit Saisonbeginn mit der altbekannten Schutzweste spielt. Für Ancelotti ist es ein schwieriger Spagat: Einerseits muss er Bellingham ab und an pausieren lassen, auf der anderen Seite kann er zur Zeit auf ihn aber in keinerlei Hinsicht verzichten, denn er ist nicht nur der wichtigste Spieler, sondern auch die Führungspersönlichkeit im Team der Königlichen. Dem Madridismo bleibt im Moment wohl nichts anderen übrig, als die britische Hymne anzustimmen…

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