liga3-online.de
·15 de noviembre de 2024
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Mehrmals haben sich die Drittligisten in der Vergangenheit gegen die Einführung eines VAR in der 3. Liga ausgesprochen. Doch angesichts der hohen Anzahl an Fehlentscheidungen in der bisherigen Saison sind die Rufe nach einem Videobeweis in den letzten Wochen mancherorts wieder lauter geworden. Ein Pro und Contra.
94 Mal! So oft lagen die Schiedsrichter nach Auswertung von liga3-online.de-Experte Babak Rafati in der bisherigen Saison bei Entscheidungen daneben. Und das an gerade mal 14 Spieltagen. Im Schnitt wurden pro Spieltag somit 6,7 Fehlentscheidungen getroffen. Besonders häufig lagen die Unparteiischen nach Rafatis Einschätzung bei Elfmetern daneben. Konkret 44 Mal, was einen Anteil von fast 50 Prozent ausmacht. Je 25 Fehlentscheidungen entfallen auf Tore, die nicht hätten zählen dürfen oder zu Unrecht aberkannt wurden und Platzverweise, die nicht gegeben wurden oder zu Unrecht gezeigt wurden. Auf die Saison hochgerechnet, würden sich am Ende über 254 Fehlentscheidungen ergeben. Es wäre eine Steigerung um 28 Prozent gegenüber der Vorsaison, als laut Rafati 198 Entscheidungen falsch waren.
Ein VAR könnte hier für Abhilfe sorgen. Man denke allein an die Partie zwischen Erzgebirge Aue und dem 1. FC Saarbrücken vor knapp zwei Wochen, als auf beiden Seiten jeweils zwei Elfmeter nicht gegeben worden waren. Mit Videobeweis wären die insgesamt vier Strafstöße wohl allesamt gepfiffen worden, was das Spiel wahrscheinlich nochmal in eine andere Richtung gelenkt hätte. Vor allem bei klaren Fehlentscheidungen, wie etwa dem Abseitstor von Sandhausen gegen Mannheim Anfang Oktober, könnte der VAR gute Dienste leisten. Insgesamt würde der VAR den Wettbewerb ein Stück weit gerechter machen, wenngleich es wohl auch weiterhin zu Fehlentscheidungen kommen würde, wie sich in den Bundesligen zeigt. Gleichzeitig würde ein Videobeweis in der 3. Liga gerade die jungen Schiedsrichter auf das vorbereiten, was sie in den beiden Lizenzligen erwartet.
Das größte Argument gegen den VAR in der 3. Liga sind vor allem die Kosten. Denn sowohl die Einführung als auch die Finanzierung unter der Saison müsste von den Klubs getragen werden. Darüber hinaus benötigt es zusätzliche Schiedsrichter, um alle Partien per VAR abdecken zu können, was ebenfalls Kosten verursacht. Zudem müssten in den Stadien die technischen Voraussetzungen geschaffen werden. Das derzeitige Kamerakonzept in den Übertragungen der 3. Liga beinhaltet deutlich weniger Einstellungen als in der Bundesliga und der 2. Bundesliga. Umbauarbeiten wären notwendig, was auch zulasten der Klubs gehen würde.
Des Weiteren würden mit einem VAR ein Stück weit die Emotionen nach Toren verloren gehen, wenn einzelne Treffer zunächst minutenlang auf vorherige Abseitsentscheidungen im Millimeterbereich oder Foulspiele geprüft werden müssen. Wie Tom Eilers als Ausschuss-Vorsitzender 3. Liga in der Vergangenheit mehrfach betonte, stehe die 3. Liga für "Authentizität" und "Fußball pur", was mit der Einführung des Videobeweises nicht mehr komplett gelten würde. Zudem verwies Eilers darauf, dass die 3. Liga als "Ausbildungsliga für Schiedsrichter" diene, die dabei "Entscheidungen auf hohem Niveau treffen" sollen – ohne doppelten Boden durch einen Video-Assistenten im Kölner Keller.
Ein VAR würde die 3. Liga ein Stück weit gerechter machen, da zumindest krasse Fehlentscheidungen mit Videobeweis der Vergangenheit angehören dürften. Gleichzeitig sind die Kosten nicht zu unterschätzen, zumal nicht wenige Klubs ohnehin schon finanziell zu kämpfen haben.
Sollte der Videobeweis in der 3. Liga eines Tages eingeführt werden, dann aber hoffentlich nicht in der Form, wie man ihn aus den Bundesligen kennt. Sinnvoller wäre es, wenn nicht eine Art "Oberschiedsrichter" aus dem Kölner Keller entscheidet, welche Szenen überprüft werden, sondern die Trainer. In der NFL etwa hat jeder Trainer pro Spiel zweimal die Möglichkeit, Schiedsrichter-Entscheidung per Challenge überprüfen zu lassen. So bleiben die Unparteiischen zudem die Chefs auf dem Platz.
Darüber hinaus muss die getroffene Entscheidung anschließend auch für die Stadion-Besucher nachvollziehbar sein. Auch hier kann die NFL ein Vorbild sein, erklärt der Schiedsrichter doch über das Stadion-Mikrofon die getroffene Entscheidung. Das würde für mehr Transparenz und eine bessere Nachvollziehbarkeit sorgen. Es darf nicht sein, dass der TV-Zuschauer mehr weiß als der Fan im Stadion. Gleichzeitig müssen Entscheidungen – durch den technischen Fortschritt sollte das inzwischen möglich sein – deutlich schneller getroffen werden. Dass minutenlang unklar ist, wie es weitergeht, kann nicht sein.
Videobeweis in der 3. Liga?
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