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·8 de febrero de 2025
Volles Bankkonto und ein Rohdiamant: 6 vergessene Wintertransfers
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·8 de febrero de 2025
Am Montag schloss das diesjährige Winter-Transferfenster in den meisten Top-Ligen Europas. Wieder einmal wechselten viele Spieler von A nach B. Da Vereinswechsel zu einem festen Bestandteil des Fußballs geworden sind, fällt es schwer, bei der Fülle an Transfers den Überblick zu behalten. Mit den Jahren geraten einige wilde Deals auch in Vergessenheit. Hier also sechs (fast) vergessene Bundesliga-Wintertransfers der letzten zehn Jahre und ihre Geschichte.
1. Sandro Wagner von der TSG Hoffenheim zum FC Bayern, Januar 2018
Foto: Martin Rose/Bongarts/Getty Images
Sandro Wagner erfüllte sich einen großen Traum: Im Herbst seiner Karriere wechselte er zu seinem Jugendverein Bayern München zurück. Nach einer ereignisreichen Laufbahn gelang ihm in Alter von 30 Jahren nach starken Saisons beim SV Darmstadt 98 und TSG Hoffenheim im Alter doch noch der Sprung zu einem Top-Klub. Für Wagners Dienste überwies der deutsche Rekordmeister 13 Millionen Euro nach Sinsheim. Am 1. Januar 2018 kehrte der gebürtige Münchner in seine Heimat zurück.
Beim FC Bayern war seine Rolle klar definiert: Der damalige Interimstrainer Jupp Heynckes – trat Ende September 2017 die Nachfolge des entlassenen Carlo Ancelotti an – wollte einen Back-up-Stürmer für Robert Lewandowski verpflichten. Mit der für Offensivspieler ungewöhnlichen Trikotnummer 2 blühte Wagner an der Isar auf. Mit neun Toren in 17 Pflichtspielen überzeugte er aber sehr, dass Heynckes zeitweise rotieren und Lewandowski komplett schonen konnte.
Wagner sei „total engagiert, sehr ehrgeizig und morgens der erste Spieler an der Säbener Straße“ gewesen, sagte Heynckes im Mai 2018. Doch der spezielle Typ Wagner hatte noch einen zweiten großen Traum: eine WM zu spielen. Obwohl er damals im engen Kreis der Nationalmannschaft war, berücksichtigte ihn der damalige Bundestrainer Joachim Löw nicht für die WM 2018 in Russland. Wagner reagierte trotzig, kritisierte Löw und beendete seine Karriere im DFB-Team nach nur acht Länderspielen.
2. Sandro Wagner vom FC Bayern zu Tianjin Teda, Januar 2019
Es schien, als ob die Nichtnominierung länger auf ihm lastete: Nachdem er im Sommer 2018 das Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt verloren und seine zweite Meisterschale gewonnen hatte, konnte er nicht mehr an die Leistungen der vorangegangenen Rückrunde anknüpfen. Niko Kovač hatte inzwischen das Amt des in den Ruhestand gehenden Heynckes übernommen – und setzte nicht mehr auf Wagner. In der Hinrunde der Saison 2018/19 erzielte Wagner nur ein Tor im DFB-Pokal. In der 2. Runde gegen den Regionalligisten SV Rödinghausen (2:1).
Kurz vor Ende des Winter-Transferfensters 2019 floh der wuchtige Stürmer vor Kovač – und wechselte überraschend nach China zu Tianjin Teda. Ein echter Transfer-Hammer. Vor allem für Wagners Bankkonto: Mit 31 Jahren entschied er sich gegen einen bis 2020 gültigen Vertrag in München und für sieben Millionen Euro netto pro Jahr in Asien. Damals gehörte der Wechsel nicht zu seinem Karriereplan. Später gab Wagner zu: „Letztlich ist in einer Karriere neben dem Spaß und den sportlichen Erfolgen auch das Bankkonto wichtig, finde ich.“
Das einjährige Intermezzo des Angreifers hat sich für den FC Bayern finanziell nicht gelohnt. Die Münchner gaben ihn für fünf Millionen Euro ab – ein Transferminus von acht Millionen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten erzielte Wagner in 26 Super-League-Spielen in China zwölf Tore – und gewann seine dritte deutsche Meisterschaft. Da er noch im Bundesliga-Kader des FC Bayern gelistet war, gewann er unter Kovač sogar einen Titel. Im Sommer 2020 beendete er seine aktive Karriere. Mittlerweile ist er Co-Trainer von Julian Nagelsmann bei der deutschen Nationalmannschaft.
3. Victor Osimhen von der Ultimate Strikers Academy/Nigeria zum VfL Wolfsburg, Januar 2017
Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images
Bereits 2016 gab der VfL Wolfsburg den ersten Transfer bekannt, der im Rahmen einer Kooperation mit einer Akademie in Nigeria passierte. Zum 1. Januar 2017 stieß ein 19-jähriger Stürmer und U17-Weltmeister zu den „Wölfen“, der als „Rohdiamant“ galt. Sein Name? Victor James Osimhen. Den Niedersachsen, die sich im Werben gegen den FC Arsenal oder Inter Mailand durchsetzen konnten, war wohl ein großer Coup gelungen. Nicht wenige sahen in Osimhen ein Juwel, das der VfL irgendwann teuer verkaufen würde. Die Rahmenbedingungen schienen perfekt. „Meine Entwicklungschancen sind hier am besten. Wolfsburg ist der beste Ort für mich, um meine Karriere zu starten“, sagte Osimhen damals.
Doch es kam alles anders. Zu groß war die Konkurrenz für den jungen Nigerianer mit Mario Gomez und Divock Origi. Auch plagte ihn das Verletzungspech. Nach anderthalb Jahren in der Autostadt galt das einstige Megatalent aus Nigeria als Transferflop. Osimhen bestritt lediglich 16 Spiele im VfL-Trikot. Ein Tor konnte er dabei nicht erzielen. Schlimmer noch: Im Sommer 2018 wurde er von Jörg Schmadtke und Marcel Schäfer aussortiert. „Die Aussage, die ich damals im Klub bekommen habe, war: Wir haben keinen Stürmer. Diejenigen, die wir haben, seien nicht zu gebrauchen“, sagte Schmadtke rückblickend dem „Kicker“.
Der VfL Wolfsburg lieh das Sturmtalent nach Belgien zur RSC Chaleroi aus – und sah im eigenen sportlichen Chaos einem späteren Weltklasse-Stürmer bei seinem rasanten Aufstieg zu. Osimhen blühte bei Chaleroi auf: 20 Tore in 36 Spielen. Die Belgier zogen im Sommer 2019 die mit dem VfL Wolfsburg vereinbarte Kaufoption für 3,5 Millionen Euro und verkauften ihn vier Wochen später für knapp 20 Millionen Euro mehr an den LOSC Lille. Osimhen performte auch in der Ligue 1.
Wiederum ein Jahr später folgte ein 70-Millionen-Transfer nach Neapel. Auf den Spuren von Vereinsikone Diego Maradona wurde Osimhen in Italien zu einem europäischen Top-Torjäger. In dieser Saison zerschießt der mittlerweile 26-Jährige auf Leihbasis für Galatasaray Istanbul die Süper Lig (zwölf Tore in 16 Spielen). Im Nachhinein steht fest: Wolfsburg hat viel zu früh den Zugriff verloren. Laut Schmadtke retrospektiv „kein guter Move.“
4. Serdar Tasci von Spartak Moskau zum FC Bayern, Februar 2017
Foto: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images
Es ist der 1. Februar 2016. Der FC Bayern startet in den Winterschlussverkauf. Doch wo reduzierte Preise locken, ist weniger einkaufen manchmal eben mehr. Nach den Verletzungen von Jérôme Boateng, Mehdi Benatia und Javi Martínez befanden sich die Münchner fast schon panisch auf der Suche nach einem Innenverteidiger. Solche Panikeinkäufe können bekanntlich teuer werden. Für eine üppige Leihgebühr von 2,5 Millionen Euro dürften Bayern-Fans nicht schlecht gestaunt haben, als nicht ein Weltklasse-Ersatz, sondern Serdar Tasci als Leihgabe von Spartak Moskua vorgestellt wurde.
Der WM-Fahrer von 2010 kam als Deadline-Day-Transfer an die Isar. Auf dem, laut Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge damals, „relativ überschaubaren“ Markt sei Tasci eine gute Wahl gewesen. Dabei hatten die Bayern „Notkäufe“ oder „SOS-Lösungen“ zuvor lange ausgeschlossen. „Er ist in der Lage, uns mit seiner Qualität und Erfahrung sofort zu helfen“, bewertete der damalige Sportvorstand Matthias Sammer den Tasci-Transfer. Der Spieler selbst freute sich auf die Zeit in München. Es ist wohl nicht einmal übertrieben, die These aufzustellen, dass alle damals so positiv klingenden Aussagen, rund neun Jahre später umgehend revidiert würden.
Bei seinem ersten Einsatz für den FC Bayern verschuldete Tasci mit zwei Stellungsfehlern ein Gegentor. Der damalige Bayern-Trainer Pep Guardiola verhängte die Höchststrafe und wechselte ihn aus. Es sollte über zwei Monate dauern, bis der Spanier dem 14-fachen deutschen Nationalspieler wieder eine Chance gab. Zweimal in Folge durfte Tasci in der Bundesliga ran, danach aber nie wieder. Die Kaufoption in Höhe von zehn Millionen Euro ließen die Bayern im Sommer 2016 verstreichen. Die fünf Monate und 220 Minuten Serdar Tasci hatten die Münchner jedoch schon genug gekostet: umgerechnet 11.363 Euro pro Einsatzminute. Rummenigge hatte mit seiner damaligen Aussage vor dem Tasci-Transfer Recht: „SOS-Lösungen werden uns jedenfalls nicht weiterhelfen.“
5. Kevin Großkreutz von Galatasaray Istanbul zum VfB Stuttgart, Januar 2016
Foto: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images
Quizfrage: Bei welchen Vereinen war Kevin Großkreutz aktiv? Vielen Fans würden intuitiv wohl nur an Borussia Dortmund denken. Schließlich war Großkreutz sechs Jahre beim BVB, Kultspieler und Teil der Meistermannschaft von 2011 und 2012. Neben Meistertrainer Jürgen Klopp verließ aber auch Großkreutz die Schwarzgelben, nachdem er sportlich in Ungnade gefallen war. Wie es weiterging? Kurios. Von Dortmund ging es am Deadline Day des Sommer-Transferfensters 2015 weiter zu Galatasaray Istanbul. Für den türkischen Topklub kam er allerdings nie zum Einsatz. Aufgrund eines Formfehlers verweigerte ihm die FIFA die Spielerlaubnis. Der Engländer würde sagen: „Deadline Day drama at its finest.“
Erst ein halbes Jahr später hätte der damals 27-Jährige für „Gala“ spielen dürfen. Hätte. Denn die halbjährige Sperre war im Vergleich zum Heimweh das kleinste Problem. Die Sehnsucht nach seiner deutschen Heimat war so groß, dass Großkreutz nach nur drei Monaten in der Türkei um eine Wechselfreigabe bat. Unter Hohn und Spott kehrte der Allrounder im Winter 2016 in die Bundesliga zurück. Der VfB Stuttgart war aufgrund finanzieller und sportlicher Probleme auf „kreative Transfers“ angewiesen. Damals witterte VfB-Manager Robin Dutt eine Chance, einen Weltmeister von 2014 günstig (für 2,2 Millionen Euro) zu verpflichten. Kevin Großkreutz kam als Königstransfer ins Schwabenland, obwohl er auf einem persönlichen Tiefpunkt war und seit knapp acht Monaten kein Pflichtspiel bestritten hatte.
Auch wenn er in der Rückrunde 2016 abgesehen von einer Verletzungspause keine Minute verpasste, war Großkreutz auch in Stuttgart nicht dauerhaft glücklich. Am Ende der Saison 2015/16 stieg der VfB in die 2. Bundesliga ab. Dennoch blieb mit Großkreutz ein großer Name an Bord und kam im Unterhaus regelmäßig zum Einsatz. Kam der Heißsporn, dessen Image durch diverse Skandale wie der „Döner-Wurf-Affäre“ 2014 immer wieder getrübt wurde, etwa endlich zur Ruhe?
Zumindest bis zum Frühjahr 2017. Ende Februar war Großkreutz in eine Schlägerei mit zwei Jugendlichen verwickelt und wurde schwerer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert. Wenige Tage später wurde nach einem mehrstündigen Gespräch sein Vertrag in Stuttgart aufgelöst. Großkreutz verabschiedete sich emotional und mit blauem Auge von den VfB-Fans. Der genaue Grund für die Entlassung ist bis heute ein Rätsel.
„Er [der damalige Sportvorstand Schindelmeiser, Anm. d. Red.] war der Meinung, dass wir getrennte Wege gehen sollten. Ich war natürlich nicht der Meinung, aber wir haben uns dann geeinigt. Das war ja niemals ein Kündigungsgrund. Ich habe ja nichts gemacht. Ich habe ja keinen verletzt oder so“, erzählte Großkreutz Jahre später in seinem Podcast mit Kommentator Cornelius Küpper. Medienberichten zufolge habe ihn Schindelmeiser jedoch nicht nur wegen der Schlägerei, sondern auch wegen anderer, vorheriger Vorfälle entlassen.
6. Max Meyer von Crystal Palace zum 1. FC Köln, Januar 2021
Foto: Lars Baron/Getty Images
Ähnlich wie Kevin Großkreutz kehrte auch Max Meyer nach einem unglücklichen Auslandsaufenthalt in die Bundesliga zurück. Zweieinhalb Jahre nach seinem umstrittenen Abgang vom FC Schalke 04, wechselte Meyer nach Vertragsauflösung bei Crystal Palace zum 1. FC Köln. In der Domstadt unterschrieb er im Winter 2021 einen Vertrag bis Saisonende. Für die „Geißböcke“ verzichtete er sogar auf einen „extremen“ Teil seines vorherigen Gehalts in der Premier League. Der seit seiner Schalke-Zeit in Ungnade gefallene Dribbelkünstler wollte seine Aktien in Deutschland wieder steigern.
Dafür wollte sich der damals 25-Jährige „auf Top-Niveau präsentieren.“ Als ein Spieler, der als Zehner, Achter oder Sechser agieren kann, sollte dies möglich sein, könnte man sich denken. Nicht für Max Meyer. In der Rückrunde der Saison 2020/21 kam er lediglich zwölf Mal zum Einsatz, meist nur als Joker. Eine Torbeteiligung konnte der Offensivspieler dabei nicht verbuchen. Selbst in der sportlichen schweren Situation im Abstiegskampf vertraute Köln-Trainer Markus Gisdol nicht auf den technisch starken und kreativen Meyer.
Am Ende der Rückrunde trennten sich die Wege. Die Zeit beim „Effzeh“ endete wie die bei Crystal Palace: als großes Missverständnis. Auch dürfte sie weitere Reputation gekostet haben: das Halbjahr in Köln war wohl der Sargnagel für Max Meyers Karriere in deutschen Ligen. Sein bisher letztes Spiel in Deutschland war ein Geisterspiel am 34. Spieltag, ausgerechnet gegen seinen bereits abgestiegenen Ex-Klub Schalke 04. Ein Sinnbild. Durch einen 1:0-Sieg konnte sich der 1. FC Köln gerade so auf den Relegationsplatz retten. In der Relegation gelang gegen Holstein Kiel der Klassenerhalt – ohne Mithilfe von Meyer. Das einstige Schalker Juwel ist seitdem ordentlich rumgekommen: seit Sommer 2021 spielte Meyer in der Türkei, Dänemark, der Schweiz und derzeit auf Zypern.
Das waren sechs Bundesliga-Wintertransfers, die ihr vielleicht (fast) vergessen habt. Lasst uns in den Kommentaren wissen, ob wir von fussballeck.com / fussballdaten.de bald einen zweiten Teil veröffentlich sollen und was eure Lieblingsgeschichte der sechs oben genannten Transfers ist. 💬