1. FSV Mainz 05 vs. FC St. Pauli 2:0 – Das. War. Sooo. Klar! | OneFootball

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MillernTon

·23 février 2025

1. FSV Mainz 05 vs. FC St. Pauli 2:0 – Das. War. Sooo. Klar!

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Es ist ermüdend: Der FC St. Pauli zeigt ein starkes Spiel gegen Mainz 05, es fehlt aber die Effizienz in der Offensive – und der Gegner macht aus dem Nichts das entscheidende Tor.(Titelfoto: Alex Grimm/Getty Images/via OneFootball)

Dass Ihr hier erneut einen Spielbericht lesen müsst, bei dem eine Niederlage des FC St. Pauli beschrieben wird, das hätte man nach der starken ersten Hälfte des FCSP vermutlich nicht erwartet. Oder aber doch! Denn wer sich für eine gute Leistung nicht belohnt, wird in der Bundesliga zumeist bestraft. Das hat der FC St. Pauli schon häufiger in dieser Saison erfahren müssen. Die Niederlage gegen Mainz tut aber besonders doll weh, weil es nach dieser ersten Halbzeit ohne eigenen Treffer leider zumindest vom Gefühl her vielen völlig klar war, dass der FCSP diese Partie – die er niemals verlieren darf – noch verlieren wird.


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Die Aufstellung

Na, da hat Alexander Blessin seinen Worten auf der Pressekonferenz Taten folgen lassen. Denn vor der Partie hatte der FCSP-Chefcoach etwas geheimnisvoll auf die Frage reagiert, wie der FC St. Pauli auf den Ausfall von James Sands reagieren würde. Somit deutete sich eine andere Variante an, als die offensichtliche (Carlo Boukhalfa neben Jackson Irvine). Tatsächlich war der Ersatz für den verletzten James Sands mit Eric Smith jemand, der diese Position seit gut 18 Monaten nicht mehr gespielt hatte. Doch, so viel kann vorweggenommen werden, Smith machte seine Sache dort richtig gut.

Eric Smith ins defensive Mittelfeld, Ritzka neu in Startelf

Durch das Vorziehen von Smith aus der zentralen Innenverteidigung nach vorne musste seine angestammte Position anders besetzt werden. Hauke Wahl rückte in die Zentrale, seine Position hinten rechts nahm David Nemeth ein, der von links nach rechts wechselte. Als linker Innenverteidiger agierte Siebe Van der Heyden. Somit war der Ersatz für James Sands quasi Lars Ritzka, der neu in die Startelf kam, allerdings auf ganz anderer Position. Nicht für das Spiel relevant, aber trotzdem wichtig: Connor Metcalfe stand nach langer Abwesenheit wieder im Kader.

Beim 1. FSV Mainz 05 gab es hingegen keine Veränderungen in der Startelf. Das bedeutete, dass Torhüter Robin Zentner trotz Erkältung spielen konnte und Nelson Weiper weiterhin anstelle von Jae-Sung Lee in der Startelf stand. Lee kam dann mit Wiederanpfiff in die Partie – ein Wechsel, der sich aus Mainzer Sicht gelohnt hat.

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Aufstellung beim Spiel 1. FSV Mainz 05 gegen FC St. Pauli

M05: Zentner – da Costa, Jenz, Kohr – Caci, Sano, Amiri, Mwene – Nebel – Burkardt, Weiper

FCSP: Vasilj – Nemeth, Wahl, Van der Heyden – Treu, Irvine, Smith, Ritzka – Weißhaupt, Eggestein, Saad

St. Pauli hat die Lösung, doch Treffer fehlen

Der 1. FSV Mainz 05 ist eine Mannschaft, die für sehr intensiven und schnörkellosen Fußball steht. Das Team sucht bei Ballbesitz meist schnell mit langen Bällen die Tiefe. Das steht hier jetzt nochmal, weil man davon am Samstag nichts zu sehen bekam. Denn der FC St. Pauli hatte gegen diese Spielweise einen etwas überraschenden, aber gut funktionierenden defensiven Matchplan parat: Das Team von Alexander Blessin agierte extrem mannorientiert, presste die Mainzer auch sehr früh. Das führte dazu, dass Mainz 05 eigentlich so gut wie nie kontrolliert den Pass in die Tiefe spielen konnte. Und wenn, dann oft aus einer Position, die viel weiter hinten war, als dass es für den FC St. Pauli direkt hätte gefährlich werden können.

Dieses insgesamt sehr griffige Defensivverhalten des FC St. Pauli sorgte dafür, dass Mainz 05 zuerst gar keine und später nur ganz wenige offensive Lösungen fand. Den ersten nennenswerten Torschuss der Hausherren gab es erst in der 37. Minute. Nikola Vasilj hatte keine Probleme, diesen zu parieren (von einer Parade seines Gegenüber, Robin Zentner, gibt es leider nichts zu berichten). Nur in einer Phase dieser Partie ließ der FCSP etwas ab von diesem defensiven Grundkonzept – in dieser fiel das 0:1 aus FCSP-Sicht.

Hohes Pressing bereitet Mainz Probleme

Doch zurück zur ersten Halbzeit: Das hohe Pressing hatte für den FC St. Pauli nicht nur den Vorteil, dass die Mainzer kaum kontrollierte lange Bälle spielen konnten und diese dann auch meist aus einer viel tieferen Position als gewünscht. Es gab nämlich auch einige Ballgewinne im Defensiv-Drittel der Mainzer für den FCSP. Einer dieser Ballgewinne führte zum Pfostentreffer von Noah Weißhaupt in der sechsten Minute, es gab aber noch einige weitere solcher Szenen, in denen der FCSP dann aber keinen Abschluss zusammenbrachte.

Das Pressing des FC St. Pauli war also in der Struktur ganz anders als noch gegen den SC Freiburg und, gemessen an den Umschaltsituationen, viel erfolgreicher. Auch im organisierten Ballbesitz war der FCSP stark verbessert. Das Team zeigte sich sehr gut eingestellt auf das hohe Pressing der Mainzer, umspielte immer wieder mutig das Zentrum und überlud die Außenbahnen. Dabei zog es Elias Saad und Noah Weißhaupt oft etwas in die offensiven Halbräume. Sie schufen so Raum für Philipp Treu beziehungsweise Lars Ritzka, die sich bei eigenem Spielaufbau auf eine Höhe mit den beiden offensiven Außen bewegten.

Räume auf der Außenbahn geschaffen und bespielt

Was nach einer kleinen taktischen Umstellung klingt, hatte eine extrem große Wirkung. Denn durch die hohe Positionierung der FCSP-Außenverteidiger war die Mainzer Fünferkette komplett hinten gebunden. Davor organisierte sich das Team von Bo Henriksen, wie auch der FCSP zumeist, in einer 2-3-Formation, also sehr zentrumslastig. Der FC St. Pauli nutzte genau das aus, indem sich die äußeren Innenverteidiger extrem breit aufstellten und immer wieder den Raum auf der Außenbahn attackierten, indem sie dort mit dem Ball hineinliefen. Eine extrem mutige Spielweise, die aber durch Eric Smith Rückendeckung erhielt, der in diesen Situationen als Back-up immer eher auf dem Sprung zur Rückverteidigungsaktion war, als sich in die Offensivaktion mit einzuschalten.

Gelangten die äußeren Innenverteidiger des FC St. Pauli hinter die offensiven Außenbahnspieler der Mainzer (Weiper und Nebel), so fanden sie dort sehr viel Raum vor. Oft versuchte ein Mainzer Spieler von der Sechserposition oder aus der Fünferkette, diese Lücke zu schließen, was der FCSP entweder mit einem Dreiecksspiel oder einem tiefen Pass die Außenbahn entlang beantwortete. Durch dieses mutige und sauber ausgearbeitete Aufbaumuster gelang es dem FC St. Pauli immer wieder, auf der Außenbahn hinter die Kette zu gelangen und von dort Flanken zu schlagen.

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Defensiv hatte der FC St. Pauli, hier in Person von Siebe Van der Heyden und Lars Ritzka, eigentlich alles im Griff gegen Mainz 05. Eigentlich…

(Alex Grimm/Getty Images/via OneFootball)

(Kein) Elfmeter für den FCSP und viele falsche Entscheidungen

Eine solche Flanke von der rechten Seite wollte Elias Saad dann in der 21. Minute erreichen, fiel aber im Strafraum. Für Schiedsrichter Felix Zwayer war ein Kontakt vorhanden, er pfiff Elfmeter. Die Zeitlupe zeigte aber klar an, dass Saad nicht getroffen wurde. Zwar wurde er am Oberkörper leicht festgehalten, aber für einen Elfmeter langt das eher nicht. Da Zwayer vermutlich den vermeintlichen Kontakt unten am Bein als elfmeterwürdig beurteilte und dort eben keiner war, nahm er nach Ansicht der Bilder in der Review-Area den Elfmeterpfiff zurück. Eine richtige Entscheidung, auch wenn sie aus FCSP-Sicht natürlich ärgerlich war.

Viel ärgerlicher war aber, dass der FC St. Pauli aus seiner guten offensiven Struktur einfach zu wenig machte. Zwar gab es einige Situationen, in denen das Team zu Abschlüssen kam, aber es fehlten die wirklich zwingenden Torgelegenheiten, die Großchancen. Das hing weniger damit zusammen, dass der FCSP nicht in gefährliche Zonen kam, sondern vielmehr damit, dass dort dann meist nicht die besten Entscheidungen getroffen wurden. Allein Weißhaupt hatte vier Schussversuche in der ersten Halbzeit und abgesehen von seinem Pfostentreffer hätte er die anderen Schüsse eher nicht nehmen sollen. Genau das zog sich durch das gesamte Team. Es lief eigentlich alles in die richtige Richtung, doch in den Momenten, in denen es richtig kritisch für das Mainzer Tor werden konnte, wurden zu oft nicht die besten Entscheidungen getroffen.

Mainz reagiert und raubt sich seiner Stärken

Nach rund 35 Minuten hatte Mainz-Trainer Bo Henriksen genug gesehen. Wild gestikulierend stand er an der Seitenlinie und pfiff seine Spieler bei FCSP-Ballbesitz zurück in die eigene Hälfte. Das hohe Pressing der Mainzer, quasi ihr Markenzeichen, wurde eingestellt. Damit verzichtete das Team fortan auf seine eigentlich größte Stärke und damit auch auf vielversprechende Umschaltmomente. Doch es gelang ihnen nun etwas besser, die Räume zu schließen, die ihnen zuvor große Probleme bereitet hatten.

Zur zweiten Halbzeit folgte dann die konsequente Umstellung des 1. FSV Mainz 05: Mit Jae-Sung Lee kam ein klarer Außenbahnspieler anstelle von Weiper in die Partie und das Team positionierte sich nun nicht mehr im 5-2-3, sondern fiel insgesamt tiefer und breiter in ein 5-4-1. Dadurch konnte Mainz das Andribbeln der FCSP-Verteidiger nun besser verhindern.

St. Pauli wird langsam müde

Doch der FC St. Pauli fand auch gegen tiefer stehende Mainzer zu Beginn der zweiten Halbzeit gute Lösungen. Vor allem Eric Smith tat sich nun als tiefer Spielmacher hervor, der den Aufbau immer wieder verlagern konnte. Das Spiel schien sich zwar taktisch etwas verändert zu haben, doch an den Machtverhältnissen wurde nicht gerüttelt. Aus Mainzer Sicht schaffte man es gerade so, das Offensivspiel des FC St. Pauli etwas besser zu kontrollieren, ein Übergewicht des Heimteams war das aber bei Weitem nicht.

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Aufbauspiel des FC St. Pauli gegen Mainz 05

links: Gegen das 5-2-3 des 1. FSV Mainz schoben die FCSP-Außenverteidiger weit hoch und die äußeren Innenverteidiger sehr breit. Da die Mainzer Spieler eher in einer zentrumslastigen Formation verblieben, konnte der FC St. Pauli oftmals den Raum auf der Außenbahn hinter den Mainzer Offensivspielern öffnen und bespielen.

rechts: Zur zweiten Halbzeit reagierten die Mainzer auf diesen taktischen Vorteil des FCSP: Das Team agierte fortan in einem 5-4-1, raubte sich damit zwar seiner eigenen Offensivgefahr, konnte die FCSP-Offensive aber etwas besser kontrollieren.

Doch dann wurde dem FCSP-Spiel irgendwie langsam der Stecker gezogen. Angesichts des hohen Aufwands im Pressing und bei eigenem Ballbesitz war das wenig verwunderlich. Alexander Blessin erklärte nach Abpfiff, dass kein Team 90 Minuten lang so spielen könne, wie es der FC St. Pauli vor allem in der ersten Halbzeit tat (wo man ein Tor hätte erzielen müssen). Der FCSP wurde also etwas müde und zog sich tiefer zurück. An sich kein Problem, hat das Team schließlich schon oft diese Saison gezeigt, dass es tief verteidigen kann. Doch nun begann die Phase, bei der man ein „Das war sooo klar“ einfügen kann. Denn dem FC St. Pauli gelang trotz einer ziemlich überlegenen Halbzeit kein eigener Treffer. Und genau dann, als man sich mal eine kleinere Ruhephase gönnen musste, erzielte Mainz die Führung.

Mainzer Führung aus dem Nichts

Und natürlich musste dieser Treffer einer aus der Kategorie „Scheißtor“ sein. Nach 66 offensiv völlig uninsprierten Minuten setzte Amiri in der 67. Minute diese Uninspiriertheit fort und versuchte sein Glück aus rund 30 Metern. Ein eigentlich ungefährlicher Schuss flatterte in Richtung Vasilj. Der verschätzte sich, wollte den Ball fangen, ließ ihn aber abprallen. Und dann tauchte da als erstes der eigenwechselte Lee vor Vasilj auf und schob zu Mainzer Führung ein. Was für ein Kacktor.

Klar, Vasilj muss den Ball fangen. Und wenn er das schon nicht schafft, dann muss er zur Seite abgewehrt werden. Und wenn das nicht klappt, dann müssen die FCSP-Verteidiger in diesem Moment viel wacher sein. Dass da nur Lee nachsetzt und dann völlig frei einschieben kann, ist nämlich mindestens genauso blöd, wie der nicht gefangene Ball von Vasilj. Entsprechend wollte Hauke Wahl nach Abpfiff auch keine Kritik an seinem Schlussmann aufkommen lassen. Er erklärte vielmehr, dass Vasilj in dieser Saison bereits oft stark gehalten habe und dass die Feldspieler in der Situation viel wacher sein müssen.

Es fehlt nur das Tor (mal wieder)

Da liegt der FC St. Pauli also plötzlich hinten. In einem Spiel, in dem er nie und nimmer hinten liegen darf, sich sogar eher über ein Unentschieden ärgern muss. Doch um die „Das war so klar“-Bingo-Karte voll zu machen, gab es natürlich noch den inzwischen leider fast schon obligatorischen Irvine-Kopfball, der nicht den Weg ins Tor fand und, sinnbildlich für das gesamte Offensivspiel des FCSP, dann die Situation in der 82. Minute, als Dapo Afolayan auf der Außenbahn seinen Gegenspieler in Weltklasse-Manier nassmachte, seine Flanke von Weißhaupt per Kopf perfekt ins Zentrum zu Eggestein abgelegt wurde, dessen Abschluss aus bester Position aber völlig ungefährlich am Tor vorbeihoppelte.

Die Chance von Eggestein war der elfte Torschuss des FC St. Pauli in dieser Partie und gleichzeitig der letzte. Bei keinem dieser Abschlüsse musste Mainz-Torhüter Zentner eingreifen. Sie wären allesamt nicht im Tor gelandet. So war das Spiel des FCSP zwar offensiv deutlich besser als gegen den SC Freiburg, doch erneut reichte das leider nicht zu einem eigenen Treffer. Vielmehr musste das Team wieder ein richtiges Kacktor hinnehmen, fing sich kurz vor Schluss bei einem Konter dann noch den zweiten Gegentreffer und steht im dritten Spiel in Folge mit null Toren und Punkten da.

Ritzka angeschlagen, Druck nimmt zu

Zu allem Überfluss musste während der Partie auch noch Lars Ritzka angeschlagen den Platz verlassen. Erneut machten ihm offensichtlich Probleme am Oberschenkel zu schaffen. Ein erneuter Ausfall wäre ein weiterer schwerer Schlag, vor allem, weil der Plan mit Eric Smith auf der Doppelsechs aufging. Sollte Ritzka das ohnehin gut gefüllte FCSP-Lazarett wieder betreten, könnte das gelungene Experiment mit Smith weiter vorne schon wieder Geschichte sein. Und dem FC St. Pauli fehlt dann natürlich auch ein weiterer Außenverteidiger.

Die Feststellung ist nicht neu, sondern hat vielmehr einen weiteren deutlichen Beweis erhalten: Der FC St. Pauli hat ein Offensivproblem. Zwar gelang es viel besser als gegen Freiburg, ins letzte Drittel zu kommen, doch, um das Wort „Offensivproblem“ einzugrenzen, die Abschlussschwäche des FCSP hält leider an. Und wenn man sich dann trotz sicherer Defensive noch ein Kacktor fängt, dann verliert man eben ein Spiel, welches man eigentlich nicht verlieren darf. Auch wenn das Spiel gegen Mainz eine Entwicklung in die absolut richtige Richtung war und das Team kein schlechtes Spiel zeigte: Auf das Schulterklopfen für gute Leistungen hat man beim FCSP sicher keinen Bock mehr. Der Druck nimmt zu.

Immer weiter vor!// Tim

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