VfL Osnabrück
·16 mai 2025
Abschluss mit einem Sieg? Der VfL empfängt den SC Verl

VfL Osnabrück
·16 mai 2025
Nach der jüngsten Auswärtsniederlage bei Rot-Weiss Essen will der VfL Osnabrück im letzten Spiel der Saison vor heimischer Kulisse noch einmal eine überzeugende Leistung zeigen. Mit einem Erfolgserlebnis zum Abschluss soll eine turbulente Spielzeit positiv abgerundet werden.
Der Gegner
Der SC Verl (Sportclub Verl von 1924 e. V.) ist ein traditionsreicher Verein aus der ostwestfälischen Stadt Verl im Kreis Gütersloh. Gegründet am 6. September 1924, kann der Club auf mehrere sportliche Höhepunkte zurückblicken – darunter Westfalenpokalsiege in den Jahren 1992, 1999 und 2007 sowie Meisterschaften in der Oberliga Westfalen (1991 und 2007). 2007 erreichte der Verein zudem das Achtelfinale im DFB-Pokal. Der bislang größte Erfolg gelang 2020 mit dem Aufstieg in die 3. Liga.
In der betreffenden Saison belegte Verl hinter dem SV Rödinghausen den zweiten Platz – da dieser keine Drittligalizenz beantragte, rückte Verl in die Aufstiegsspiele nach. Nach einem 2:2 auswärts und einem 1:1 im Rückspiel gegen Lok Leipzig stieg der Club erstmals in die 3. Liga auf.
Seine Heimspiele trägt der SC Verl seit der Saison 2023/24 dauerhaft in der SPORTCLUB Arena aus, die 5.207 Zuschauer fasst. Zuvor mussten aufgrund von DFB-Auflagen temporär Stadien in Paderborn oder Lotte genutzt werden.
Der bekannteste ehemalige Spieler ist Arne Friedrich, der 1999/2000 für Verl auflief, bevor er eine bemerkenswerte Karriere inklusive 82 Länderspielen für Deutschland absolvierte. Aktueller Cheftrainer ist Alexander Ende, der den Club nicht nur trainiert, sondern zwischen 2007 und 2009 auch als Spieler aktiv war. Beide Parteien gehen nach der Saison aber getrennte Wege, Ende wird unter anderem bei einigen Zweitligisten ins Spiel gebracht.
Kapitän der Mannschaft ist Lars Lokotsch, ein physisch starker Mittelstürmer mit Führungsqualitäten, der seit Sommer 2023 das Trikot des SC Verl trägt. Der 28-Jährige bringt neben seiner körperlichen Präsenz auch wertvolle Erfahrung aus Stationen bei Fortuna Köln, dem SV Rödinghausen und dem Halleschen FC mit und ist für seine mannschaftsdienliche Spielweise bekannt. Lokotsch agiert oft als Zielspieler im Angriff, zieht Gegenspieler auf sich und schafft so Räume für seine Mitspieler.
Der herausragende Akteur der aktuellen Saison ist jedoch ganz klar Berkan Taz. Der offensive Mittelfeldspieler überzeugt nicht nur durch seine Kreativität und Torgefahr, sondern auch durch Konstanz: Mit zwölf Treffern sowie zwölf Torvorlagen ist der 25-Jährige nicht nur Verls erfolgreichster Scorer, sondern gehört auch zu den Topspielern der gesamten Liga. Taz zeichnet sich durch starke Dribblings, exzellente Standards und seine Übersicht im letzten Drittel aus. Ausgebildet wurde er unter anderem bei Hertha BSC, sammelte Erfahrung bei Vereinen wie dem SC Freiburg II und Borussia Dortmund II – und steht mit seinen Leistungen bei Verl im Fokus höherklassiger Klubs.
Die Ausgangslage
Der VfL Osnabrück zeigte sich in den vergangenen Partien mit wechselhafter Form: Auf den souveränen 2:0-Heimsieg gegen Viktoria Köln folgte eine ernüchternde 1:3-Niederlage bei Rot-Weiss Essen, die wohl auch mit dem Leistungsabfall nach feststehendem Klassenerhalt zu erklären war. Auch der SC Verl konnte zuletzt keine Konstanz aufbauen: Ein spektakuläres, aber letztlich erfolgloses 3:4 gegen den 1. FC Saarbrücken sowie ein 2:2-Unentschieden gegen 1860 München unterstreichen die durchwachsene Schlussphase der Ostwestfalen.
Trotzdem kann sich die Saisonbilanz des SC Verl durchaus sehen lassen: Mit aktuell 54 Punkten rangiert die Mannschaft auf dem 8. Tabellenplatz und zählt zu den spielerisch stärksten Teams der Liga. Das untermauern auch die Statistiken: Mit einem durchschnittlichen Ballbesitzanteil von 57,9 % ist Verl in dieser Kategorie Ligaspitze, ebenso bei der Passquote – 85,7 % aller Zuspiele aus dem Spiel heraus finden den Mitspieler. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll den kontrollierten, strukturierten Spielstil unter Trainer Alexander Ende.
Demgegenüber setzt der VfL Osnabrück andere Akzente – insbesondere bei hohen Bällen zeigt sich das Team äußerst effektiv: Mit 89 Torschüssen per Kopf liegt der VfL deutlich vor dem SC Verl (56) und unterstreicht damit seine Stärke in der Luft, insbesondere bei Standardsituationen oder Flanken.
Für zusätzliche Brisanz sorgt ein personelles Wiedersehen: Niko Kijewski, der im Juli 2024 zum SC Verl wechselte, trifft auf seinen Ausbildungsverein. Der Verteidiger wurde im Nachwuchsleistungszentrum des VfL ausgebildet, bevor er 2014 zu Eintracht Braunschweig wechselte und dort den Sprung in den Profifußball schaffte. Nun kehrt er als gestandener Drittligaspieler an die Bremer Brücke zurück – wenn auch im Trikot des Gegners.
Die Bilanz
Die beiden Mannschaften trafen bislang neunmal aufeinander. Der VfL entschied dabei fünf Begegnungen für sich, während der SC Verl drei Spiele gewinnen konnte. Einmal trennten sich die Teams mit einem Unentschieden. Insgesamt erzielte der VfL 16 Tore, Verl kommt auf elf Treffer.
Das Personal
Der SC Verl muss am kommenden Spieltag lediglich auf einen Spieler verzichten: Fynn Otto steht verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. Deutlich schwerer wiegt die Ausfallliste beim VfL Osnabrück. Jannik Müller fällt weiterhin mit einer Sprunggelenksverletzung aus. Zudem fehlen Kofi Amoako, Bryan Henning und Lars Kehl, die im letzten Spiel gegen Essen jeweils ihre fünfte Gelbe Karte kassierten und damit gesperrt sind.
Stimmen zum Spiel
Vor dem letzten Heimspiel der Saison gegen den SC Verl zeigte sich VfL-Cheftrainer Marco Antwerpen fokussiert, aber auch realistisch mit Blick auf die anstehende Aufgabe: „Wir wollen das letzte Heimspiel erfolgreich bestreiten“, betont Antwerpen. Dabei sei ihm bewusst, wie anspruchsvoll die Partie gegen die Ostwestfalen wird: „Wir treffen auf die spielstärkste Mannschaft in der Liga, daher wissen wir, dass wir viel in der Defensive gefordert werden und viel investieren müssen, um den Spielstil von Verl zu unterbinden.“
Mit Blick auf die personelle Lage und einige gesperrte Spieler kündigte der Coach Lösungen an: „Wir werden uns was einfallen lassen, um die gesperrten Spieler zu ersetzen. Dennoch haben wir reichlich Spieler, die bereitstehen und die ganze Zeit im Training sind.“ Auch die Torwartfrage ist bereits geklärt: „Lukas Jonsson wird im Tor stehen, da er nächste Woche gegen Lohne auch wieder im Tor stehen soll“, so Antwerpen.
TV
Magentasport überträgt die Partie live ab 13:15 Uhr. Das VfL-Liveradio meldet sich wie gewohnt kurz vor Anpfiff. Zudem begleitet der Liveticker auf der VfL-Website und in der App das Spielgeschehen, ebenso wie Updates über die Plattform X (ehemals Twitter).
Text: Emily Mundt
Foto: Osnapix