90PLUS
·16 avril 2025
BVB-Sieg gegen Barcelona: Das muss die Basis für die Restsaison sein

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·16 avril 2025
Der BVB ging mit einem 0:4-Rückstand in das Rückspiel im Viertelfinale der Champions League gegen den FC Barcelona. Dass es eine schwere Aufgabe wird, überhaupt zu gewinnen, geschweige denn eine Chance auf eine „Remontada“ zu haben, war allen bewusst.
Dennoch begann die Elf von Trainer Niko Kovac sehr zielstrebig und schwungvoll. Dortmund presste gut, zeigte Einsatz, setzte Barca unter Druck. Und ging schon in der Anfangsviertelstunde in Führung. Die Folge: Es entstand eine besondere Verbindung zwischen den Fans auf den Rängen und dem Geschehen auf dem Rasen.
Das zeigte Wirkung. Barcelona wackelte. Und zwar so, wie es in diesem Kalenderjahr noch nicht gewackelt hat. Dass es am Ende nicht zum Wunder von Dortmund kam, lag auch an dem einen Moment der fehlenden Aufmerksamkeit, der für das zwischenzeitliche 2:1 sorgte. Das zog dem BVB ein wenig den Zahn, auch wenn ein Guirassy-Hattrick am Ende für einen 3:1-Erfolg sorgte.
Schon vor dem Spiel war klar, was der BVB tun muss. Nämlich das, was er in den letzten Spielen in der Liga machte, im Hinspiel aber nicht. Nämlich die Basics auf den Platz bringen. Diese Basics, von denen Kovac mehrfach sprach in den letzten Wochen. Es geht dabei um Kompaktheit, gutes Verschieben, Gier auf Ballgewinne. Um intensive Läufe, gegenseitiges Unterstützen. Das ist der Weg, um erfolgreich zu sein, gerade wenn die Konstanz fehlt, wenn es spielerisch eben nicht so einfach von der Hand geht. Das alles gelang den Dortmundern im Rückspiel. Auch, weil der Trainer wieder auf die Fünferkette setzte.
Wer weiß, wie das Viertelfinale ausgegangen wäre, hätte Kovac im Hinspiel nicht auf die Viererkette gesetzt. Mit fünf Verteidigern hätte man die Räume auch an einem schlechteren Tag enger machen können. Das ist jetzt reine Spekulation, weil niemand weiß, wie Barcelona in Dortmund aufgetreten wäre, hätte es am Ende des Hinspiels 2:0 gestanden. Aber die Chance auf ein Weiterkommen wäre zumindest nicht kleiner gewesen. Doch sich zu sehr an der Vergangenheit abzuarbeiten, das ist auch nicht der richtige Weg. Vielmehr geht es darum, entscheidende Dinge mitzunehmen.
Denn in der Bundesliga findet jetzt der Endspurt statt. Fünf Spiele finden noch statt, der BVB steht auf Rang acht. Spielt unter anderem noch gegen Gladbach, einen direkten Konkurrenten. Platz sechs ist drei, Platz vier sechs Punkte entfernt. Selbst die Champions League ist rechnerisch möglich, die Europa League realistischer. Das Spiel gegen Barcelona, der Einsatz und die Stressresistenz in den Phasen, in denen der Ball bei den Katalanen besser lief sind der Maßstab für die kommenden Wochen. Das Spiel gegen die Flick-Elf muss die Basis sein für das, was jetzt noch folgt.
Wenn Dortmund nämlich jedes Spiel in dieser Form angeht, dann werden bei dem Restprogramm und bei der eigenen Qualität zehn, vielleicht elf Punkte realistisch sein. Und das müsste eigentlich für einen Platz in der Europa League reichen. Doch es geht eigentlich nicht einmal um die Rechnerei, sondern darum, dass Dortmund jetzt einen Anspruch verfolgt, den man selbst gesetzt hat. Das Spiel gegen Barcelona wird für dieses Team sehr lehrreich sein, es gibt viel Positives mitzunehmen. Und im Nachgang wird Kovac die Analyse auch rund um diese positive Energie herum drehen. Denn mit einer breiten Brust und einem Werkzeugkoffer voller Maßnahmen in die letzten Spiele zu gehen, das kann nur ein Vorteil sein.
(Photo by Alex Grimm/Getty Images)