„Dass St. Pauli erste Liga bleibt, ist meine oberste Prämisse“ | OneFootball

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·7 mai 2025

„Dass St. Pauli erste Liga bleibt, ist meine oberste Prämisse“

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Philipp Treu sprach in der Medienrunde über seine Entwicklung beim FC St. Pauli, das Spiel in Frankfurt und seine mögliche Zukunft beim FCSP.(Titelbild: Stefan Groenveld)

Nach dem hitzigen Spiel gegen VfB Stuttgart scheinen sich die Gemüter wieder ein wenig beruhig zu haben. Ein wenig Aufregung sei noch da, aber Philipp Treu erklärte am Dienstag: „Es hat sich nach dem freien Tag gelegt und der Blick geht ganz klar nach Frankfurt.“ Auch Nikola Vasilj scheint es nach der umstrittenen Gelb-Roten Karte wieder besser zu gehen: „Niko war nach dem Spiel schon etwas angefressen, weil er es nicht verstanden hat, wir es alle nicht verstanden haben. Es ist jetzt so passiert und ich glaube heute ist er auch schon wieder ganz klar im Kopf. Da ist ihm niemand sauer und wir sind stolz, dass wir ihn haben. Nach so einer überragenden Leistung im Tor sind wir alle stolz, aber dass er noch schlechte Laune hat auf gar keinen Fall. Der bereitet sich jetzt auch auf die nächsten Wochen vor und gibt Ben auch den ein oder anderen Tipp für das Spiel am Wochenende.“


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Wieder voller Fokus nach dem Spiel gegen VfB Stuttgart

Nach guten Aktionen in seinem Spiel am Samstag sprach Philipp Treu auch von einer „brutalen Energie“, die er von den Rängen gespürt habe, unter anderem nach seiner Monstergrätsche zu Beginn der Partie. „Das ist ein wichtiges Zeichen, gerade im Abstiegskampf, wenn du solche Zweikämpfe gewinnst. Das zieht nicht nur mich, sondern auch die ganze Mannschaft mit und das gibt auch in gewisser Weise eine Kraft im Stadion und das hat man glaub ich schon gemerkt.“ Auch in Hinblick auf das kommende Spiel gegen Eintracht Frankfurt möchte Philipp Treu die Wut gegen Schiedsrichter Exner als Motivation nutzen: „Wenn wir die [Wut] ummünzten und am Wochenende auf den Platz kriegen, dann kann es ekelig für Frankfurt werden“.

Philipp Treu zu seiner Entwicklung

Lassen wir mal das Stuttgart-Spiel zurück und schauen ein wenig genauer auf Philipp Treus Entwicklung und seine Leistung beim FC St. Pauli. Denn mit seiner Laufleistung, gemessen an den zurückgelegten Kilometern, der Anzahl an Sprints und der Anzahl intensiver Läufe, gehört Philipp Treu jeweils zu den Top 5 unter den Bundesliga-Spielern. Und die Kombination aus Sprints und der zurückgelegten Strecke, ist was Treu besonders macht. Kaum ein anderer Spieler kann Leistungen in beiden Kategorien vorzeigen wie Philipp Treu. Er selbst sagt dazu: „Um meine Laufstärke weiß ich schon Bescheid, dass das eine große Stärke von meinem Spielstil ist und das brauche ich auch. Gerade als Schienenspieler ist das sehr gefragt und ich versuche immer Vollgas zu geben, habe mich hier sehr gut weiterentwickelt und versuche einfach so weiter zu machen.“Mit 34,68 km/h, gemessen im Stuttgart-Spiel, konnte sich Philipp Treu als einziger FC St. Pauli Spieler nun unter die schnellsten 100 Spieler der Bundesliga einreihen.

Geholfen in seiner Entwicklung habe das Durchlaufen der Ligen, auch gemeinsam mit dem Verein. Treu erklärt: „Ich komme aus der dritten Liga, haben dann den Step in die zweite Liga gemacht, mich bewusst dafür entschieden, nicht direkt die zweite Liga zu überspringen, sondern hier die zweite Liga mitzunehmen und den Weg, den der Verein auch gegangen ist. Man sieht es auch an der Mannschaft wie stabil wir geworden sind.“ Bemerkbar gemacht hat sich seine Entwicklung besonders in der Verbesserung seines Defensiv-Spiels. Schauen wir zurück, als Treu zum FC St. Pauli kam, galt seine Defensiv-Arbeit noch nicht als seine Stärke. Heute sieht das anders aus: Im Vergleich zu allen Schienenspielern der Bundesliga, liegt Philipp Treu auf Platz 3 bei der Anzahl an abgefangenen Pässen pro 90 Minuten und auf Platz 4 bei der Anzahl an erfolgreichen Defensivaktionen.

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Bereits letzte Saison war Philipp Treu Stammspieler beim FC St. Pauli. In dieser Saison hat er sich zu einem der wichtigsten Leistungsträger weiterentwickelt. (c) Peter Boehmer

Zweikampfstark, aber ausbaufähig in der Offensive

„Auch in der dritten Liga habe ich mich sehr zweikampfstark gefunden und natürlich war mir bewusst, dass in der Bundesliga nochmal andere Kaliber auf einen zukommen. In gewisser Weise ist es auch ein anderer Ansporn in der Bundesliga, wenn es gegen Topstars geht. Vielleicht ist es im Unterbewusstsein der weitere Prozentpunkt, den man noch mehr gibt gegen solche Mannschaften oder solche Spieler.“ Mit seiner Zweikampfquote liegt er auf Platz 4 in der Bundesliga auf seiner Position. Diese Verbesserung konnte Treu auch selbst feststellen, vergisst dabei aber nicht, die gesamte Mannschaft mit einzubeziehen: „Ich bin von Spiel zu Spiel stabiler geworden und einfach mutiger in Sachen Entscheidungen in Zweikämpfen. Das ist in gewisser Weise ja ein Reifeprozess, den man dann durchlebt und ich glaube das habe nicht nur ich, sondern wir als ganze Mannschaft gut hingekriegt.“

Obwohl Philipp Treu zu seiner Anfangszeit beim FC St. Pauli seine Stärken im Offensivspiel hatte, mit viel Antritt und Tempo sowie progressiven Läufen, ist sein heutiges Offensivspiel noch ausbaufähig. So gibt er unter allen Schienenspielern durchschnittlich die drittwenigsten Torschussvorlagen. Dies ist wohl dem geschuldet, dass er defensiver spielt als zum Beispiel Manos Saliakas, der die meisten Pässe ins letzte Drittel spielt. Aber auch, dass im Spiel des FC St. Pauli der Fokus auf der Defensive liegt: „Die Basis ist immer die Defensive und das zeichnet uns ja diese Saison auch aus. Ich versuche offensiv auch immer wieder Akzente zu setzen und da sehe ich auch noch ein bisschen Potenzial in mir. Gerade die Flankenquote und die Präzision, in gewisser Weise auch die Torgefahr, das sind so Sachen, wo ich selber weiß, da kann ich mich noch weiterentwickeln und da will ich mich auch weiterentwickeln. Aber ich glaube, den defensiven Grundstein habe ich auf jeden Fall schon gelegt.“

Eintracht Frankfurt und der mögliche Klassenerhalt

Mit Aussicht auf das kommende Spiel gegen Eintracht Frankfurt wirkte Philipp Treu zuversichtlich: „Ich glaube, wir haben es die letzten vier, fünf Wochen gezeigt, wie wir uns entwickelt haben. Wir machen es den Gegnern echt schwer. Klar, mit dem Stuttgart-Spiel war dann auch ein Bruch drin, aber wenn wir so weiter machen, eklig sind in unserer Intensität und in unserer Spielweise, dann können wir es jedem Gegner schwer machen. Dann machen wir das auch beim München-Spiel in der Allianz Arena und warum dann nicht auch im Waldstadion gegen Eintracht Frankfurt?“

Seine Vorfreude auf das Spiel am Sonntag war auf jeden Fall herauszuhören, aber auch, dass eine Mannschaft mit viel Qualität vor einem stehen wird: „Zum einen hat Frankfurt eine besonders gute Saison gespielt. So eine gute Mischung aus geilen jungen Talenten und auch brutalen Qualitätsspielern. Ich fand, dass wir im Hinspiel schon gezeigt haben, dass wir gegen sie mithalten können. Andererseits freue ich mich auch auf das Stadion in Frankfurt, das ist schon was Besonderes.“ Weiter führte er aus: „Gegen Kristensen habe ich schon im Hinspiel gespielt, das ist ein harter Wikinger, aber da freue ich mich schon drauf. Gegen Knauff, gegen alle Frankfurt-Spieler da vorne mit Speed… da freue ich mich drauf, gegen gute Spieler zu spielen und mich da zu messen und wir werden ihnen natürlich Paroli bieten in den Zweikämpfen.“

Da Nikola Vasilj gesperrt fehlen wird, wurde Philipp Treu auch auf Ben Voll angesprochen, der am Sonntag sein Startelfdebüt in der Bundesliga feiern wird: „Auf der Linie ist er unfassbar gut. Er hat seinen ‚Ben-Spagat‘ drauf, dann ist es ganz schwer an ihm vorbeizuschießen, das ist sein Signature-Move. Aber ihn zeichnet auch mit dem Ball eine Ruhe aus, er hat eine gute Übersicht und spielt präzise Bälle auf die Stürmer oder Außenverteidiger.“ Eine Umstellung im Aufbauspiel wird es nicht geben, so Treu: „Das kann jeder Torwart bei uns. Das kann nicht nur Niko, das kriegen sie auch im Torwart-Training so beigebracht. Das ist auch ideennah und die Spielweise, die wir vorleben. Ich bin mir sicher, dass das jeder Torwart bei uns gut kann.“

Den Klassenerhalt aus eigener Kraft klar machen

Dass wir am Samstag, je nach Ausgang des Spiels Union Berlin vs. Heidenheim, den Klassenerhalt auf dem Sofa klar machen können, ist für Philipp Treu egal, der Fokus liegt auf dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt: „Wir wollen es aus eigenen Stücken schaffen, aber wir werden die Spiele natürlich verfolgen. Aber wir gehen das Spiel so an, dass wir das gewinnen wollen, es aus eigener Kraft schaffen wollen und so ist auch der Fokus und so gehen wir das auch in der Woche an.“ Außerdem sagte er: „Wir haben eine gute Ausgangslage. Die haben wir uns geschaffen in der Saison und die wollen wir jetzt nutzen im nächsten Match.“

So kurz vor dem Saisonziel zu stehen, es aber trotz Chancen noch nicht erreicht zu haben, sieht Treu mit Gelassenheit: „So viel Druck oder so viele Gedanken machen wir uns gar nicht. Wir wollen einfach, dass wir auf jeden Fall noch einen Punkt oder im besten Fall noch drei holen und dafür geben wir alles. Aber es ist jetzt gar nicht groß Thema in der Mannschaft. Wir arbeiten genauso akribisch weiter, wie wir es auch die letzten Wochen gemacht haben. Wir wollen es einfach gegen Frankfurt klar machen.“

Eine Zukunft beim FC. St Pauli?

Zum Schluss der Medienrunde ging es noch um seine mögliche Zukunft beim FC St. Pauli. Zuvor äußerte sich Philipp Treu dazu, wo er sich in den nächsten Jahren sieht: „Definitiv in der Bundesliga. Ich möchte ein gestandener Bundesligaspieler werden. Das ist mein oberstes Ziel für die nächsten Jahre“. Ob er sich in dieser Zukunft auch beim FC St. Pauli sieht, bleibt ungewiss: „Für mich ist dieser Abstiegskampf im Kopf, ich will das unbedingt schaffen, dass St. Pauli auch erste Liga bleibt und das ist meine oberste Prämisse und dafür gebe ich alles. Aber sonst, andere Gedanken, Zukunft… ich habe noch nicht mal meinen Urlaub geplant. Ich will einfach diesen Klassenerhalt schaffen und danach mache ich mir um andere Sachen Gedanken.“ Also erst Klassenkampf, dann Urlaub und dann Verlängerung beim FC St. Pauli, fänd ich gut (solange du nicht nochmal „Humba Humba Tätära“ anstimmst, Philipp).Immer weiter vor!//Nina

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