90min
·19 mars 2025
"Davon können wir lernen" - Die Stimmen zur UWCL-Viertelfinal-Pleite der Bayern

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·19 mars 2025
Die Bayern-Frauen mussten im Hinspiel des Viertelfinals in der UEFA Women's Champions League einen ersten herben Rückschlag hinnehmen: Mit 0:2 unterlagen die Münchenerinnen Olympique Lyon - den Rekordsiegerinnen des Wettbewerbs. Angesichts der starken Rotation durch Cheftrainer Alexander Straus sahen die 2.500 Fans im FC Bayern Campus einen beherzten Auftritt der Deutschen Meisterinnen. Letzten Endes sorgten Tabitha Chawinga (25.) und Melchie Dumornay (65.) für den Hinspiel-Erfolg der Französinnen.Trotz des negativen Ergebnisses gab es an diesem Abend einen Grund zur Freude: Bayern-Torfrau Mala Grohs gab ihr Comeback zwischen den Pfosten nach der Krebserkrankung. Dabei zeigte die 23-Jährige eine starke Leistung und konnte ihren persönlichen Abend mit einem gehaltenen Elfmeter krönen. Wir haben die Stimmen zum Spiel für euch zusammengefasst (via DAZN).
Für Mala Grohs war das Comeback nach der überstandenen Krebserkrankung ein besonderer Moment: "Ich freu mich sehr und bin auch sehr stolz darauf, wie ich die letzten Monate gemeistert habe." Sie habe alles neu erlernen müssen und mit vielen Dingen nicht gerechnet. "Ich habe mich wirklich sehr auf den Tag heute gefreut und es hat sich einfach supergut angefühlt, hier mit den Mädels einzulaufen. Champions League ist ja sowieso immer eine besondere Atmosphäre. Die Familie und Freunde auf der Tribüne ist auch sehr schön", sagte Mala Grohs nach der Partie.
Im Fokus stand die 23-jährige Torfrau besonders kurz vor der Halbzeitpause, als sie ihren Status als Elfmeter-Killerin gerecht wurde und den Strafstoß von Lindsey Heaps parieren konnte. Kurz zuvor war Grohs einen schnellen Blick auf ihre Notizen. Die Ecke von Heaps stand dort aber nicht drin, wie Mala Grohs verriet: "Es standen ja ein, zwei mehr Schützinnen um den Ball und da habe ich mich noch mal kurz erkundigt. Aber im Endeffekt habe ich es nicht gebraucht."
Elfmeterheldin Mala Grohs / ALEXANDRA BEIER/GettyImages
Für das Rückspiel erwarte die deutsche Nationalspielerin mehr Effektivität von ihrem Team. "Wir hatten Chancen und Ballbesitz in deren letzten Drittel. Wir müssen die Chancen aber auch nutzen", so Grohs. Wichtig sei es auch weiterhin so gut zu verteidigen und in Kontersituationen wachsamer zu sein. "Davon können wir lernen und dann mit voller Energie und Vollgas ins Rückspiel gehen - denn es gibt nichts zu verlieren", betonte die Torfrau.
Alexander Straus, Cheftrainer der Bayern-Frauen, kann die Niederlage nur "hart" annehmen. "Sie haben uns gleich bestraft, wenn wir einen Fehler gemacht haben", versuchte der Norweger einen Erklärungsansatz zu liefern. Eine Qualität von Olympique Lyon würde genau darin liegen, diese individuellen Situationen auszunutzen. Dies sei aber das Top-Level in Europa und Bayern möchte laut Straus genau dort hinkommen. Es habe auch Phasen im Spiel gegeben, wo sein Team kontrolliert habe. "Du generierst normalerweise nicht mehr als drei oder vier Chancen gegen solche Teams, aber die müssen wir dann auch nutzen", wurde Straus deutlich. Das habe seine Mannschaft heute leider nicht geschafft, wodurch das für den Norweger "enttäuschende Ergebnis" zustande kam. Als Vorbereitung für das Rückspiel würde das Trainerteam natürlich das Hinspiel analysieren. Einen Wunsch hat Alexander Straus aber schon: "Wir müssen es vermeiden, den Ball zu verlieren und somit in Konter zu laufen." Das liegt vor allem daran, dass OL mit den schnellen Stürmerinnen um Diani oder Chawinga eine große Herausforderung für die gegnerische Abwehr darstellt.
Auf der anderen Seite fiel das Fazit zum Spiel natürlich deutlich positiver aus. "Es war wichtig, hier zu gewinnen und es ist auch schön, dass es mit zwei Toren geklappt hat", erklärte Dzsenifer Marozsán. Die Mittelfeldakteurin von Olympique Lyon sei sich aber bewusst, dass es erst die "Halbzeit" des Viertelfinals sei. "Noch ist nichts gewonnen", betonte die ehemalige deutsche Nationalspielerin. "Wir haben noch ein zweites Spiel, was sehr wichtig ist. Aber wir haben unsere Hausaufgaben heute hier gemacht." Besonders stolz sei die 32-Jährige, dass ihr Team es geschafft habe, Schwierigkeiten aus der ersten Halbzeit in der zweiten Hälfte abzustellen. Das Ziel der Französinnen sei es natürlich "so weit zu kommen wie möglich". Deshalb würde sich Marozsán und Lyon jetzt auf das Rückspiel fokussieren und "von Spiel zu Spiel" blicken.
Der Cheftrainer von OL, Joe Montemurro, ist stolz auf sein Team: "Es war nicht einfach, es war das erwartet schwieriges Spiel auswärts gegen Bayern. Wir hatten in den ersten 20 bis 25 Minuten Probleme, unsere Abstände richtig zu halten. Letzten Endes mussten wir einen Weg finden und das haben wir getan."