Miasanrot
·18 décembre 2024
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·18 décembre 2024
Die Frauen des FC Bayern München haben das letzte Spiel des Jahres mit 2:3 gegen Arsenal verloren. Eine Niederlage, die den Gruppensieg in der Champions League kostet. Das Spiel in der Miasanrot-Analyse.
Für das letzte Spiel des Jahres ging es für die FC Bayern Frauen noch nach London, um gegen den Arsenal WFC das finale Gruppenspiel in der UEFA Women’s Champions League zu bestreiten. Das Viertelfinale ist zwar bereits seit Wochen in trockenen Tüchern, doch mit nur einem Punkt Vorsprung gegenüber Arsenal stand ein wahres Gruppenfinale auf dem Programm, das jedoch nicht wie geplant im Emirates Stadion, sondern im Meadow Park stattfand, einem kleinen Stadion in Borehamwood.
„Für uns war es das Wichtigste, dass wir uns in dieser schweren Gruppe für das Viertelfinale qualifiziert haben. Dort werden ohnehin alle Spiele schwer“, stellte Alexander Straus im Vorfeld des Spiels klar. Dennoch wollten sich beide Teams offensichtlich den Gruppensieg sichern.
Aufgrund der Endergebnisse in den anderen Gruppen würde man nämlich als Gruppenerster den Schwergewichten Chelsea, Barcelona und Lyon zumindest bis zu einem potenziellen Halbfinale aus dem Weg gehen. Wolfsburg, Real Madrid sowie Manchester City wären auf dem Papier zumindest machbarer.
Trainer Straus stellte im Vergleich zum Arbeitssieg gegen Turbine Potsdam deswegen mehrfach um: Für Doppeltorschützin Caro Simon, Lea Schüller, Julia Zigotti, Alara Sehitler und Linda Sembrandt rückten Giulia Gwinn, Jovana Damjanovic, Sarah Zadrazil, Linda Dallmann und Magdalena Eriksson in die Startelf.
Die Partie begann denkbar ungünstig: Eine erste Ecke der Gastgeberinnen bugsierte Kapitänin Viggosdottir unglücklich an einer sichtlich überraschten Mahmutovic vorbei ins eigene Tor (7.). Im Anschluss waren die Bayern zwar um eine schnelle Reaktion bemüht, ein echter Schuss aufs Tor sollte jedoch erst einmal nicht gelingen.
Arsenal bot den Münchnerinnen zwar trotz Führung durchaus Räume an, doch Ungenauigkeiten im Passspiel, leidenschaftlich verteidigende Londonerinnen und widrige äußere Bedingungen verhinderten größere Chancen der Bayern. Bis zur 38. Minute kam lediglich Pernille Harder einmal zu einem guten Abschluss aus kurzer Distanz, den Arsenal-Keeperin Van Domselaar parierte.
Die anschließende Ecke brachte jedoch den durchaus verdienten Ausgleich: Unter günstiger Mithilfe von Van Domselaar, die auf der Linie kleben blieb und Gwinns Eckball-Flanke passieren ließ, hämmerte Eriksson die Kugel ins Tor, nachdem Stanway am langen Pfosten noch vergeben hatte. Somit ging es mit einem Unentschieden in die Pause, auch wenn die Latte noch ein Zadrazil-Eigentor verhindern musste.
Die zweite Hälfte begann mit überraschend viel Kontrolle der Bayern, nach rund 10 Minuten jagte jedoch ein Highlight das nächste. Einen zu kurzen Rückpass von Gwinn konnte Mahmutovic gerade noch klären, ehe im direkten Gegenzug eine Ecke im Anschluss an eine Bühl-Chance den Münchnerinnen die Führung bescherte. Wieder war es Magdalena Eriksson (58.).
Nur eine Minute später glichen die Gastgeberinnen aber schon wieder aus, nachdem Mahmutovic einen Eckball falsch einschätzte. Alessia Russo hieß die Nutznießerin. Das Spiel drohte nun wieder zugunsten Arsenal zu kippen und die Mannschaft von Alexander Straus musste einige brenzlige Situationen überstehen.
Bis zur 85. Minute sah es dennoch danach aus, als könnten die Bayern das Remis (und damit den Gruppensieg) ins Ziel retten. Doch als Hansen einen Schussversuch der Gastgeberinnen an den Arm bekam, zeigte die Unparteiische auf den Punkt. Mariona Caldentey verwandelte sicher und tütete damit den Gruppensieg für die Engländerinnen ein. Denn der FC Bayern hatte keine Antwort mehr parat. Mit 13 Punkten beenden sie die Gruppenphase der Champions League letztendlich auf Platz zwei.
Es war ein wahrer Horror-Start in die Partie, den die Bayern erlebten. Und einen gehörigen Anteil daran hatte Bayern-Keeperin Ena Mahmutovic. Sicher, das Eigentor fabrizierte Viggosdottir und der Ball der Isländerin kam überraschend. Genügend Reaktionszeit war dennoch vorhanden und bei ihrem Abwehrversuch mit einer Hand sah die Torhüterin mindestens unglücklich aus.
Das zweite Gegentor des Tages muss die Nationalspielerin sogar komplett auf ihre Kappe nehmen. Eine eigentlich harmlose Ecke der Gastgeberinnen schätzte sie völlig falsch ein, tauchte unter dem Ball durch und ermöglichte so das Tor von Russo.
Sowohl in der Nationalmannschaft als auch beim FC Bayern fiel die 20-Jährige nun schon des Öfteren mit solchen Unsicherheiten und Patzern auf. Sicherlich ein Stück weit normal für ihr Alter. Dennoch deuteten die vergangenen Wochen bereits darauf hin, dass die Keeperin noch nicht so weit ist, wie man sie beim FCB gerne hätte.
Die Kritik mag zwar etwas ungerecht sein, doch beim FC Bayern gelten nun mal höhere Maßstäbe. Derartige Fehler können ganze Partien oder sogar Titel kosten. Talent ist bei ihr nachweislich ja genügend vorhanden und die Bayern können froh sein, nach der schlimmen Erkrankung von Grohs eine derartige Alternative im Kader zu haben. Noch fehlt der 20-Jährigen allerdings noch ein gutes Stück zum Niveau von Grohs.
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Doch auch Mahmutovics Vorderleuten unterliefen an diesem Abend einige Fehler. Bayerns Offensive war beispielsweise mal wieder nicht präzise genug. Zahlreiche letzte oder vorletzte Bälle kamen nicht an, weshalb Chancen mal wieder fast nur über Standards entstanden.
Auch der Abwehr der Bayern unterlief mindestens ein Fehler zu viel. Gwinns Rückpass kurz nach der Halbzeit hätte schon den Rückstand bedeuten können. Und Hasen hätte beim Schussversuch, der zum Handelfmeter führte, einfach ihre Arme unten behalten müssen.
Letztendlich waren es also drei individuelle Fehler, die den Unterschied machten. Arsenal hat an dem Abend ganz sicher nicht die Sterne vom Himmel gespielt und selbst genügend Fehler fabriziert. Doch die Engländerinnen nahmen die Geschenke der Bayern letztlich dankbar an.
Somit wartet im Viertelfinale ein vermeidbares schweres Los auf die Münchnerinnen. Mit Barcelona, Chelsea oder Lyon stehen drei europäische Schwergewichte und Topteams zur Auswahl für die Bayern Frauen. Topteams, mit denen die Mannschaft von Alexander Straus ohne Zweifel mithalten kann. Doch um in dieselbe Kategorie aufzusteigen, hat der FCB heute mindestens drei Fehler zu viel gemacht.
Trotz der Niederlage und trotz des verspielten Gruppensiegs soll dieser Spielbericht dennoch auf einer positiven Note enden. Auch wenn die Bayern am heutigen Abend sicherlich kein besonders gutes Spiel hinlegten und vor allem defensiv viele Fehler machten, sie bewiesen dennoch Moral sowie Kampf und Leidenschaft.
Weder ließen sie sich vom frühen Rückstand beirren noch von den äußerlichen Widrigkeiten. Einen Großteil der Partie übernahmen die Münchnerinnen sogar die Kontrolle über das Spiel, ließen Ball und Gegner laufen. Auch gegen Arsenals Pressing hatten sie meistens passende Lösungen parat.
Bis kurz vor Schluss sah es ja sogar danach aus, als könnten sie den Gruppensieg wirklich bis ins Ziel retten. Und es wäre ganz sicher auch nicht unverdient gewesen, was die Niederlage insgesamt sogar noch einmal unnötiger und bitterer macht.