Miasanrot
·25 novembre 2024
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·25 novembre 2024
Vincent Kompany könnte beim FC Bayern München der X-Faktor für Jamal Musiala, Alphonso Davies und Florian Wirtz werden. Außerdem: Petersen mit Empfehlung für Wirtz, Can über sein Ende beim FCB und vieles mehr.
Wo ist Presse, wo ist Rummel, wo wird immer diskutiert? Beim Stern des Südens natürlich. In unserem Round-Up-Format wollen wir euch jeden Morgen um 6 Uhr* über das Wichtigste zum FC Bayern München informieren – und geben dem Ganzen mit unserer eigenen Art einen individuellen Touch.
Jamal Musiala und Alphonso Davies sind zwei gute Beispiele dafür, wie einschneidend ein Wechsel in der sportlichen Führung für einen Club sein kann – beginnend beim Trainer bis hoch zum Sportvorstand. Bei Davies schienen die Gespräche über einen neuen Vertrag bereits auf der Zielgeraden zu sein. Doch dann mussten Oliver Kahn und der für den Kanadier so wichtige Hasan Salihamidzic jeweils ihren Hut nehmen.
Das führte dazu, dass die Davies-Seite alle Gespräche auf Eis legte. Musiala wiederum zögerte ebenfalls mit Vertragsgesprächen im Frühjahr. Auch bei ihm ging es vor allem darum, zu beobachten, ob der FC Bayern auch in Zukunft konkurrenzfähig sein würde. Denn die Trennung von Thomas Tuchel wurde damals bekanntgegeben, die Suche nach einem Nachfolger gestaltete sich schwierig.
Nun kann das Fazit daraus wohl kaum sein, dass man Führungspersonal nicht mehr entlassen darf. Alle Entscheidungen sind begründbar und das sogar gut. Aber es zeigt eben, wie sehr solche Prozesse Einfluss auf die Spieler haben können. Umso wichtiger war es für den FC Bayern, in diesem Sommer eine sehr gute Entscheidung auf dem Trainermarkt zu treffen.
Und zumindest für den Moment kann man retrospektiv behaupten: Das haben sie getan. Auch wenn sie durch einige Absagen zu ihrem Glück gezwungen wurden und man ihnen kaum Kalkül unterstellen oder ihre Strategie besonders loben kann. Dass Vincent Kompany Trainer des FC Bayern ist, ist mehr Zufall als Planung.
Doch der Begriff „Glücksfall“ könnte auf ihn auch noch in anderer Perspektive zutreffen. Denn schaut man sich die Entwicklung von Davies und Musiala unter ihm an, dann sind sie wohl die größten Gewinner seiner noch kurzen Amtszeit. Was umso bemerkenswerter ist, wenn man bedenkt, wie viele Gewinner der Belgier in München in den wenigen Wochen als Trainer schon produziert zu haben scheint.
Bei Davies scheint er jedenfalls eine komplette Trendwende hinbekommen zu haben. Der Linksverteidiger spielt wieder guten Fußball. Zu sehr gut fehlt noch etwas von seinem Offensivpotenzial, das er vor einigen Jahren regelmäßig andeutete. Doch die Richtung stimmt. Davies fühlt sich wohl im System und scheint die Lust am Fußball wiedergefunden zu haben.
In den vergangenen zwei Jahren wirkten seine Auftritte häufig wie harte Arbeit um jede gute Aktion und weniger leichtfüßig als noch im Zeitraum davor. Einen Teil dieser Leichtfüßigkeit verkörpert er wieder. Zusätzlich werden die Gerüchte lauter, dass es mit einer Vertragsverlängerung beim FC Bayern doch noch klappen könnte.
Laut der Abendzeitung hat Kompany einen engen Draht zum Linksverteidiger. Entsprechend soll er eine große Rolle bei der Entscheidung spielen. Auch die Bosse sollen Schritte in Richtung der Forderungen der Davies-Seite gemacht haben: 14 Millionen Jahresgehalt sei das neue Angebot. Davies forderte verschiedenen Medienberichten nach mindestens 15 Millionen Euro.
Finanzielle Differenzen wird es zwischen den Münchnern und Musiala nicht geben. Aber auch bei ihm war die sportliche Perspektive wichtig. In den letzten Monaten vor der Kompany-Übernahme wirkte es so, als würde der junge Offensivspieler stagnieren. Als würde das Potenzial zur Weltklasse noch eine Weile Potenzial bleiben. Zu wenig Konstanz, zu oft verrannte er sich in Situationen.
Alles freilich Kritik auf hohem Niveau an einem jungen Spieler, der seinen Peak noch vor sich hat. Und doch blieb die Frage, wann er es schafft, die richtige Mischung aus Geradlinigkeit und Zauberei in seinem Spiel zu finden. Kompany scheint ihm da extrem zu helfen. Das System des Belgiers liegt vielleicht keinem anderen Spieler den Bayern so sehr wie ihm.
Die Münchner machen den Raum auf dem Spielfeld sehr eng. Bei normalsterblichen Fußballer*innen führt das zu Druck, der wiederum zu Fehlern führt. Musiala scheint dahingehend nicht normalsterblich zu sein. Je enger, je mehr Druck, je augenscheinlich aussichtsloser, desto wohler scheint er sich zu fühlen.
Kompany hat es im Verbund mit Thomas Müller und Harry Kane, so erklärte es Müller jüngst selbst, geschafft, Musiala in die richtigen Positionen auf dem Spielfeld zu bringen. Er ist so torgefährlich wie vielleicht noch nie. Der absolute Dreh- und Angelpunkt im System. Es ist nicht wirklich abwegig, die Spekulation aufzustellen, dass Kompany auch bei ihm einen großen Einfluss auf die Zukunftsentscheidung hat.
So könnte der Bayern-Trainer der X-Faktor bei zwei Spielern sein, bei denen ein Abgang nicht undenkbar war. Im Fall von Davies war er sogar sehr wahrscheinlich. Vielleicht ist es eine Entwicklung wie diese, die noch viel wertvoller für den Rekordmeister ist als der bloße Blick auf die bisher guten Ergebnisse.
Und vielleicht wird er ja mit seinem System, das nicht nur Musiala gut zu Gesicht steht, sondern auch zu Florian Wirtz passen würde, noch bei einem dritten Spieler der X-Faktor, der in München gerade Priorität genießt. Zumindest gibt es nur wenige Topmannschaften in Europa, die rein fußballerisch so gut zu Wirtz passen würden wie die Bayern jetzt gerade.
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Zumindest Nils Petersen findet, dass Florian Wirtz gut zu Bayern München passen würde. Im Interview mit Sky sprach der ehemalige Stürmer des FCB sogar eine klare Empfehlung an den Leverkusener aus: „Ich würde zum FC Bayern wechseln. Gemeinsam mit Musiala, das würde für mich wie die Faust aufs Auge passen.“
Auch bei Xabi Alonso ist sich Petersen sicher, dass er in der kommenden Saison nicht mehr Trainer der Werkself sei: „Wir werden sie nicht in Leverkusen sehen. Wo es Alonso und Wirtz letztlich hinzieht, kann ich schwer beurteilen. Da bin ich genauso gespannt wie alle Fußballfans in Deutschland.“
Der Vertrag von Wirtz läuft noch bis 2027. Es ist kein Geheimnis, dass die Bayern großes Interesse an einem Transfer des Nationalspielers haben. Dafür müsste der FCB aber wohl einen Betrag jenseits der 100 Millionen Euro an den amtierenden Meister überweisen. Auch Topclubs wie Real Madrid gelten als interessiert.
Bianca Rech zeigte sich in der Halbzeitpause des Pokalspiels zwischen dem SC Freiburg und Bayern München nicht gerade optimistisch hinsichtlich einer Vertragsverlängerung von Klara Bühl. „Der FC Barcelona hat nicht bei uns angeklopft, brauchen sie aber auch nicht“, sagte die Leiterin der Frauenabteilung bei Sky: „Die Spielerin ist nächstes Jahr ablösefrei. Wir haben Gespräche mit Klara, aber so ist es halt im Geschäft.“
Rech betonte darüber hinaus, dass sie es nachvollziehbar finde, dass sich die Angreiferin mit anderen Themen als den Bayern beschäftige. Optimismus sieht wohl anders aus. Der Vertrag von Bühl läuft im kommenden Sommer aus.
Xabi Alonso hat gelassen auf die Meister-Ansage von Uli Hoeneß reagiert. „Sie haben gute Gründe, um das zu denken. Das ist normal“, sagte der Trainer von Leverkusen: „Das ist Uli, wir kennen ihn. Er hat viel Erfahrung und war schon oft in dieser Situation. Sie können optimistisch sein, aber …“
Das Ende ließ der Spanier bewusst offen. Auch Granit Xhaka äußerte sich am Samstag nach dem 5:2-Sieg gegen Heidenheim in diese Richtung: „Nach elf Spieltagen ist noch niemand Meister geworden.“ Man respektiere die Meinung von Hoeneß und auch die aktuelle Situation in der Tabelle, aber aufgeben wolle man nicht: „Wir haben noch drei Wettbewerbe und wollen das Maximale holen.“
Aktuell stehen die Münchner in der Bundesliga neun Punkte vor Leverkusen. Auch auf Eintracht Frankfurt, derzeit auf dem zweiten Platz, beträgt der Vorsprung bereits sechs Zähler.
Emre Can hat in einem Interview mit YouTuber Bilal Kamarieh über seinen Abschied von Bayern München gesprochen. „Mein Berater und ich wussten, ich muss spielen! So hoch wie möglich, aber ich muss jede Woche Fußball spielen. Wenn es geht Bundesliga, wenn nicht, dann halt 2. Bundesliga“, erklärte er seinen Wechsel zu Bayer 04 Leverkusen für fünf Millionen Euro im Jahr 2013.
Trainer damals: Pep Guardiola. „Er wollte nur das Beste für mich“, so Can: „Wir haben ein offenes Gespräch gehabt und er hat zu mir gesagt: Du bist jung, ich kann dir kein Versprechen geben.“ Deshalb sei ihm klar gewesen, dass er den FCB verlassen müsse: „Ich muss weg.“
Can debütierte in der Saison davor unter Jupp Heynckes bei den Profis, absolvierte 21 Pflichtspiele und holte das Triple mit den Bayern. Der gebürtige Frankfurt war im Alter von 15 Jahren nach München gewechselt. Nach seiner Zeit beim Rekordmeister spielte er für Leverkusen, Liverpool und Juventus. Aktuell steht er beim BVB unter Vertrag.
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