Im Gespräch mit Maxi Fiedler: Hannover 96 unter Zugzwang – „Hoffe auf Qualität“ | OneFootball

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·2 janvier 2025

Im Gespräch mit Maxi Fiedler: Hannover 96 unter Zugzwang – „Hoffe auf Qualität“

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Maxi Fiedler ist kein Unbekannter in Hannover und in unseren Redaktionsräumen. Von 2016 bis 2020 schrieb er hochmotiviert für 96Freunde.de und sorgte mit viel Expertise für breite Zustimmung unter der Leserschaft. Da wir immer noch regelmäßig in Kontakt stehen, war es mal an der Zeit, mit ihm über die aktuelle Entwicklung unserer Profis zu schnacken.  Max findet Ihr auf Youtube unter dem Kürzel MGT, am besten mit dem Zusatz Hannover. Oder auf Instagram.

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Hallo Max, wie zufrieden warst Du mit unserer Hinrunde? „Relativ zufrieden. Aber natürlich ist Luft nach oben da. Man ist aktuell weiter in Schlagdistanz, bildet jedoch keine Ausnahme in Bezug auf die Verrücktheit dieser Liga. Jeder kann jeden schlagen und es nervt kolossal, dass einfach keine Konstanz reinkommt. Auswärts waren wir schon immer eher wacklig, aber in dieser Hinrunde gab es so viele Spiele, wo mehr möglich gewesen wäre. Wahrscheinlich fehlt es am letzten bisschen Qualität und ich hoffe, dass wir die durch eine gute Vorbereitung und entsprechende Neuzugänge für die Rückrunde bekommen können. Es ist ein Zusammenspiel aus dem, was die Spieler auf den Rasen bringen, dem Handeln des Trainers, aber auch der Kaderzusammenstellung. Noch ist nichts verloren, das ist das Wichtigste.“


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Was war denn Dein persönliches Highlight bisher? Gibt es ein bestimmtes Spiel? „Das 3:1 gegen Lautern, weil der Sieg gegen diesen Gegner endlich mal an der Zeit war. Zudem war er hochverdient und das Wetter hat an dem Tag auch noch mitgespielt. Das kleine bisschen Dramatik durch Aches Ausgleichstreffer war das Salz in der Suppe, was es zu meinem Lieblingsspiel macht.“

Bist Du zufrieden in der 2. Liga, oder würdest Du dich über einen Aufstieg freuen? Was fehlt uns genau, um gut in die Rückrunde zu gehen?

„Schwer zu beantworten. Insofern der Kader nochmal deutlich geupgradet wird, würde ich immer Aufstieg sagen. Eigentlich auch, wenn der Kader gleich bleibt, nur denke ich, dass wir sang- und klanglos wieder absteigen, wenn wir beim aktuellen Stand bleiben. Der Derbysieg wäre schön, aber nicht vergleichbar mit einem Aufstieg. Schwer ist es natürlich, weil das Wintertransferfenster immer besonders hart ist und weil ich nicht wirklich einschätzen kann, wie viel Geld zur Verfügung steht. Im Sommer hat man gut Geld eingenommen, durch Galas verspätete Zahlung nun noch mehr Ressourcen – theoretisch. Ich würde zwei Transfers tätigen, die uns sofort besser machen und einen für die Breite und Perspektive. Breite brauchen wir in der Innenverteidigung. Gerade in Anbetracht der unsicheren Situation um Phil und Halste.“

Hannover 96 braucht einen „Unterschiedsspieler“

Du hast den Schlüssel zur Transferkasse und darfst den Kader pimpen. Welche Spieler hast Du dafür im Kopf?

„Ein Name, der mir dabei in den Kopf kommt, wäre Tim Siersleben, der bei Heidenheim aktuell kaum eine Rolle spielt. Ob er jedoch Hannover als Option ansieht, ist schwer einzuschätzen. Gegebenenfalls wäre eine Leihe mit Kaufoption möglich. Da ich die Priorität allerdings in anderen Bereichen sehe, wäre auch ein Transfer eines jüngeren Perspektivspielers – eben für die Breite – möglich. Hier ist es natürlich sehr schwer, ohne Scouting einfach einen Namen zu nennen. Malcolm Jeng von IK Sirius wurde im Sommer genannt, würde aber ob seines langfristigen Vertrages sicher nicht ganz günstig werden und ist somit nach meinem Empfinden eher unrealistisch, zumal mit Lukas Wallner aus der U23 ein Talent vorhanden wäre, das auch schon mal im Spieltagskader stand. Wichtiger sehe ich alles ab Mittelfeld vorwärts. Anton Salétros war schon im Sommer ein Name in der Gerüchteküche und ich glaube, er würde unserem Mittelfeld sehr gut tun. Entweder, weil wir mit ihm eine Option für das von mir lang ersehnte 4-3-1-2 haben oder weil er mehr offensive Dynamik reinbringen würde. Mit seiner Erfahrung würde er sicher einen Beitrag leisten können.“

Über ein Defizit in der Offensive sind wir uns durch die Bank weg einig…

„Was meiner Meinung nach fehlt, ist ein offensiver Unterschiedsspieler. Sei es ein Stürmer oder Spielmacher. Leider konnte Rochelt die Erwartungen bisher nicht erfüllen und gesetzt den Fall, dass man den Aufstieg in Angriff nehmen möchte, braucht man – ähnlich wie mit Salétros – Soforthilfen. Leihen von Bundesligisten wären eine realistische Variante. Laszlo Bénes, Igor Matanovic, eine Liste wäre lang. Ich würde mich entweder um eine Rückholaktion per Leihe von Florent Muslija bemühen, der in Freiburg nicht ausreichend zum Zug kommt und seine Unterschiedsspieler-Qualitäten in der 2. Liga bewiesen hat oder mich weniger romantisch auf Frederik Jensen, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, der aber lange verletzt war oder  einen der Bochumer (Edel-)Joker Lukas Daschner oder Moritz Kwarteng konzentrieren. Über Benjamin Källman oder Julian Draxler reden wir lieber gar nicht erst. Einfach mit Namen um sich werfen macht keinen Sinn. Grundsätzlich würde ich aber in der Offensive so opportunistisch wie möglich handeln und das Beste holen, was man kriegen kann, wenn sich die Möglichkeit ergibt.“

Welche unserer Spieler konnten Dich in der Hinrunde begeistern?

„Positiv in Erscheinung hervorgetan bzw. meine Erwartungen übertroffen hat insbesondere zum Ende der Hinrunde Hyunju Lee. Es ist wenig überraschend, dass der Junge kicken und ein belebendes Element sein kann, aber er übernimmt mehr Verantwortung, als ich ihm zugetraut hätte. Das imponiert mir, insbesondere in Anbetracht seines Alters. Auch Taddel hatte starke Phasen, die ich so nicht erwartet habe. Er war in Bielfeld sicher nicht schlecht unterwegs, ich habe mich dennoch getäuscht, weil ich dachte, er wäre nicht ready für die 2. Liga. Klar kann auch er noch ein paar Schritte gehen, aber er ist jetzt schon eine größere Bereicherung, als ich gedacht hätte. Wer gerade im Spiel mit Ball nochmal einen Schritt gemacht hat, ist Phil Neumann. Ich bin seit Tag eins großer Fan von ihm, aber auch objektiv hat er sich neben Halste toll entwickelt und ist einer der besten Innenverteidiger der Liga. Es gibt niemanden, vor dem er sich qualitativ verstecken muss und das ist ein riesiger Mehrwert fürs Team, was sich in der starken Defensivstatistik widerspiegelt.“

Der eine Fehler zu Beginn…

Enttäuschungen gab es leider auch so einige…

„Mehr erhoffen tue ich mir von nahezu allen anderen Neuzugängen. Bartek Wdowik kam spät, hatte keine Vorbereitung mit der Mannschaft. Ich hoffe, dass er das im Winter nachholen und sein wahres Gesicht zeigen wird. Ich bin mir sicher, dass er noch mehr kann, als er uns aktuell zeigt. In Ansätzen sieht man immer wieder seine Qualitäten, gerade im offensiven Bereich. Das war auch direkt nach seinem Wechsel sehr imposant. Teilweise wirkt er aber noch gehemmt, was er nicht sein muss. Er könnte ein Unterschiedsspieler für die Rückrunde werden, auch mit seinen Standards.

Bei Jessic Ngankam würde ich mir wünschen, dass er noch mehr Konstanz reinbekommt. Er war lange raus und kam in der Hinrunde noch nicht so rein, dass er seine Qualitäten konstant zeigen konnte. Man hat sie aber hier und da aufblitzen sehen und es wäre unglaublich wichtig, wenn er noch mehr ins Rollen käme.

Bei Jannik Rochelt müssen wir nicht darüber diskutieren, dass er bisher deutlich unter den Erwartungen spielt. Er hat in Elversberg gezeigt, wie gut er ist. Ich denke es ist ein Problem, dass er weder die klassische Flügelrolle wie bei der Elv, noch die „10“ bei uns spielen kann. Aber er wird weiter an sich arbeiten und in der Rückrunde hoffentlich zeigen, wieso man so viel Geld für ihn in die Hand genommen hat. Ich bin weiter absolut überzeugt von ihm und glaube, dass er uns noch viel Spaß machen wird – obwohl die Hinrunde enttäuschend war.“

Wann und wie kam es eigentlich zu deinem Schritt weg von der Schreiberei hin zu Videos und Youtube?

„Videos mache ich bereits seit 2012, ein richtiger Wechsel hat da also nie bewusst stattgefunden. Mir hat es immer schon Spaß gemacht zu schreiben. Ich würde eigentlich gerne mal ein Buch schreiben, komme aber nicht dazu mal richtig anzufangen. Klassischen Journalismus war tatsächlich nie eine Option für mich, auch wenn ich Sportjournalismus während meiner Schulzeit durchaus als möglichen Karriereweg gesehen habe – allerdings um Kommentator zu werden, nicht um Texte zu schreiben. Das ist einfach nicht mein „Hauptfokus“, war es nicht und wird es auch nie sein. Wie es überhaupt dazu gekommen ist, kann ich gar nicht mehr genau sagen. Ich glaube die 96Freunde sind seinerzeit einfach auf mich zugekommen und haben mich gefragt, ob ich einen Text schreiben möchte. Damals müsste aber auch schon YouTube-Content von mir existiert haben, damit habe ich nämlich 2012 angefangen. Das Vloggen kam einfach dadurch dazu, dass ich häufig im Stadion war und mir dachte „Wieso die Leute nicht mitnehmen?“. Ich kannte damals Vlogs von anderen Creatoren, aber nicht aus dem Fußballbereich. Das hat sich einfach so ergeben und hat gut funktioniert, ohne Plan oder Kalkül dahinter. Ich wollte meine Meinung sagen und die mit Atmosphäre und Authentizität hinterlegen.“

Vlogger kämpfen ja leider immer noch um Akzeptanz bei den Fans, die sich mit dieser neuen journalistischen Form tun. Wie war das für Dich am Anfang?

„Rückblickend war es natürlich völlig deplatziert in der Art und Weise, wie ich die Vlogs gemacht habe. Ich hatte zu der Zeit eine Dauerkarte in der Nordkurve und war auch auswärts im Block. Genau da also, wo man nicht filmt. Das hatte ich so überhaupt nicht auf dem Schirm und es hat mir sicherlich einiges an Konfrontation und Abneigung eingebracht, die ich gerne vermieden hätte. Das bleibt generell nicht aus und eine gewisse Anzahl an Leuten, die mich als Charakter oder meinen Content nicht leiden konnte und es auch heute nicht kann. Ich mag aber auch nicht jeden Menschen auf dieser Welt, ergo wäre es völlig vermessen das zu verurteilen. Geschmäcker sind einfach verschieden, das ist okay…“

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