dieblaue24
·13 novembre 2024
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·13 novembre 2024
VON OLIVER GRISS, STEFAN MATZKE UND IMAGO (FOTO)
Die Profi-Mannschaft des TSV 1860 hat sich mit zwei Siegen über Sandhausen (3:0) und Waldhof Mannheim (3:0) zuletzt aus der Gefahrenzone katapultiert - doch die Fortführung des Spielbetriebs in der Dritten Liga ist wieder unsicher.
Der Grund: Hinter den Kulissen fetzen sich Präsidium und Verwaltungsrat, nachdem eine Darlehensvereinbarung mit Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik zur Rettung des TSV 1860 abgeschlossen worden ist - und genau das ruft den mächtigen Verwaltungsrat auf den Plan. Er fühlt sich übergangen. Es geht um 50+1.
Gegenüber dem Fanmagazin “11Freunde”, das witzigerweise ebenfalls nicht mehr die Mehrheit in seinem eigenen Verlag besitzt, erklärte Verwaltungsratsboss Sascha Königsberg, warum sich das Kontrollorgan des Muttervereins jetzt eingeschalten hat: “Zunächst geht es dem Verwaltungsrat als Kontroll- und Aufsichtsratsgremium des Vereinsdarum, ob die Mitgliederinteressen ausreichend gewahrt bleiben. Es ist schlicht die satzungsgemäße Aufgabe des Rats, die Interessen des Muttervereins und der Mitglieder zu schützen. Das kann auch bedeuten, dass einige Handlungsspielräume eingeschränkt werden, um größeres Übel abzuwenden. Ob das hier so ist, muss eben geprüft werden.”
Bestehen Zweifel? Königsberg: “Wie gesagt, wir müssen es prüfen. Wenn in kürzester Zeit unter enormen Zeitdruck ein Vertrag unterzeichnet wird, bei dem Finanzierungszusagen mit sensiblen Bedingungen verknüpft werden, die letztendlich mit die Mitgliederinteressen berühren, muss der Verwaltungsrat, so schmerzhaft es für die Beteiligten sein mag, seiner Überwachungspflicht nachkommen. Der klare Wählerauftrag an den Rat sowie an sämtliche gewählten Vertreter lautet: 50+1 ist unverhandelbar! Hierfür stehen wir mit Nachdruck ein.” Auf der Mitgliederversammlung im Juni wurde nicht nur der Verwaltungsrat neu gewählt, sondern auch Karl-Christian Bay und Norbert Steppe als Vize-Präsidenten unter Robert Reisinger bestätigt. Nach db24-Informationen soll es bereits im Sommer große Zweifel an der Finanzierung des Drittliga-Kaders gegeben haben. Ursprünglich wollte man mit einem Etat von 4,5 Millionen Euro in die Saison gehen. Inzwischen soll das Budget deutlich drüber sein.
Königsberg schiebt nicht dem Präsidium den schwarzen Peter zu, sondern Hasan Ismaik. “Man sollte bei alledem nicht vergessen, dass hier ein enormer Druck auf den handelnden Personen lastet und jeder sehr große Verantwortung zu tragen hat. Im Extremfall geht es um Haftungsfragen - auch mit dem Privatvermögen. Die Ursache liegt nicht beim Präsidium, sondern darin, dass die HAM-Vertreter erst kurz vor der Deadline ihre Forderungen gestellt haben - und dies offensichtlich mit Kalkül - obwohl man ausreichend Zeit hatte, die aufgeworfenen Fragen ohne Zeitdruck zu klären. Das Präsidium hat in einer Friss- und Stirb-Situation das aus seiner Sicht Mögliche getan, um Schlimmstes zu verhindern. In kürzester Zeit weitreichende Verträge abschließen zu müssen, ist fatal.”
Königsbergs Vorwurf: “Die Satzung wird mit Füßen getreten und die Mitglieder sollen zu Statisten degradiert werden.”
Droht wieder die Insolvenz bei Münchens tragischer Liebe? Königsberg: “Unserer Kenntnis nach ist die Darlehenszusage zwingend notwendig, um die drohende Insolvenz zu verhindern. Ob dafür aber im Gegenzug so gravierende und weitreichende Zugeständnisse gemacht werden müssen, darf bezweifelt werden…Der Verwaltungsrat wird mit dem Präsidium intern beraten, wie mit der aktuellen Situation bestmöglich umgegangen werden kann. Bestmöglich bedeutet für uns, dass einerseits die Insolvenz abgewendet wird, andererseits aber auch die Interessen des Muttervereins und der Mitglieder gewahrt bleiben.”
Gleichzeitig erzählte Königsberg “11Freunde” auch, dass der Verwaltungsrat ein “anwaltliches Drohschreiben der KGaA erhalten habe, mit der Aufforderung, Anton Hiltmair einfach durchzuwinken, da der Vertrag angeblich keinen Spielraum belasse.” Wer ist KGaA? Geschäftsführer Dr. Christian Werner, der ebenfalls mit 50+1 eingestellt worden ist.
db24 meint: Es muss JETZT alles auf den Tisch, auch die wahren Gründe für das Aus von Geschäftsführer Marc Pfeifer, die Schmutzkampagne gegen Ex-Vize Hans Sitzberger und die Blitz-Trennung von Oliver Mueller, die den Klub möglicherweise rund 600.000 Euro kosten wird. Und genau deswegen sollte der Mehrheitsgesellschafter Einfluss auf solch konfuse Personal-Entscheidungen haben, Ismaik muss letztlich auch dafür gerade stehen, was die Ehrenamtler mit 50+1 allein verursacht haben. Gegen den Willen von Ismaik wurde Pfeifer rausgeworfen sowie Mueller und Werner eingestellt. Zahlen soll den Spaß aber der schwerreiche Jordanier. Die Alternative ist, dass 1860 in die nächste Saison mit einem Billig-Kader geht - ob dann aber noch Tickets verkauft werden? Es ist ein Teufelskreis!