Rund um den Brustring
·24 janvier 2025
Rund um den Brustring
·24 janvier 2025
In Mainz trifft am Samstagnachmittag der Tabellensechste auf den Tabellenvierten — ein Spitzenspiel der unerwarteten Sorte. Für den VfB gilt es, vor dem Endspiel in der Champions League am Mittwoch nicht den Fokus auf die Liga zu verlieren.
Mainz und Paris sind sich, das kann ich als jemand, der acht Jahre in der Stadt unseres nächsten Gegners gewohnt hat, bezeugen, gar nicht so fern. Man denke nur an die Fassenachts-Uniformen als Parodie auf die napoleonischen Soldaten oder die Tatsache, dass das heutige Rheinland-Pfalz nach dem Krieg französisches Besatzungsgebiet war. In der Gegenwart gilt aber heute: Mainz ist Mainz und nicht Paris. Und genau dort, also in Mainz, müssen Fans und Spieler auch mit dem Kopf sein, auch wenn jeder Blick auf die Champions League-Tabelle bei mir Stress hervorruft.
Denn stressig wird es auch gegen die Mainzer, die dem VfB im Hinspiel unter gültiger Mithilfe des Schiedsrichters zwei Punkte entrissen und die von ihrem Trainer zu einem späten Punktgewinn gepusht wurden. Während Ex-Trainer Bo Svensson mit seinem Stress-Fußball bei Union scheiterte, hat sein Nachfolger die Mainzer wieder zu einer Mannschaft geformt, die extrem anstrengend zu bespielen ist. Nach den intensiven Spielen der letzten Wochen muss die Mannschaft also die Konzentration weiter hoch halten, um die Europapokalplätze zu verteidigen.
Zwei Vorteile hat der VfB dabei: Den Rheinhessen fehlt ihr bester Torjäger und der VfB kann gerade fast nach Belieben rotieren.
…denn auch Atakan Karazor ist wieder fit und damit stehen außer den Langzeitverletzten und dem gelbgesperrten Enzo Millot und anders als in der Champions League alle zur Verfügung.
Und so sähe die Rotation aus Rouault darf wieder pausieren, ebenso Mittelstädt, weil Hendriks nicht gegen Paris ran darf. Woltemade und Demirovic wirbeln im Zentrum, Rieder rückt für Millot rein.
Es ist das 34. Aufeinandertreffen in der Bundesliga, wobei der VfB mit 15 Siegen die Nase vorne hat. Mainz, lange Angstgegner des VfB gerade im eigenen Stadion, konnte keines der letzten neun Spiele gegen uns gewinnen, von den letzten vier Auswärtsspielen in Mainz gewann der VfB drei. Mainz war allerdings in den letzten Jahren auch nicht so gut wie in diesem. Mit 23 haben sie die zweitwenigsten Gegentore nach den Bayern in der oberen Tabellenhälfte, die drittwenigsten der Liga nach Bayern und St. Pauli.
Bei vielen Statistiken gibt allerdings auch ein aber: Denn 31 geschossene Tore sind der zweitniedrigste Wert der oberen Tabellenhälfte. Vor Weihnachten lehrte man Bayern und Frankfurt das Fürchten, zuletzt setzte es aber Niederlagen gegen Leverkusen und Union. Johnny Burkardt ist ihr bester Torschütze mit 12 Treffern, fällt aber verletzt aus, Jae-Sung Lee und Paul Nebel waren jedoch auch immer gefährlich zuletzt. Der VfB hat die meisten gewonnenen Zweikämpfe, Mainz die zweitmeisten Kopfballduelle und die drittmeisten Fouls
Auf die Jungs im Brustring wartet das nächste intensive Spiel, das man annehmen muss, ohne gleichzeitig völlig ausgepowert am Mittwoch gegen Paris anzutreten. Es ist eine körperliche und mentale Gratwanderung, auf der sich der VfB befindet. Aber es macht Spaß!
Titelbild: © Alex Grimm/Getty Images