90PLUS
·24 décembre 2024
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·24 décembre 2024
Die Feiertage stehen auf dem Programm, in einigen Ligen in Europa ist sogar Zeit, die Dinge, die bisher passiert sind, ein wenig zu reflektieren. Unter anderem in der Bundesliga gibt es nämlich eine kurze Winterpause. Es lohnt sich also ein Blick zurück auf die letzten Monate. Mit der Frage, was die Meister der verschiedenen Topligen bisher so angestellt haben.
Und die Leistungen sowie Resultate unterscheiden sich durchaus ein wenig voneinander. Komplett dominant war im Endeffekt sogar keiner der fünf Meister. Umso interessanter ist der Rückblick!
Bei PSG sollte im Sommer wieder einmal vieles anders werden. Eine flexiblere Offensive ohne Kylian Mbappe, mehr Struktur im Spielaufbau, mehr spielstarke Spieler im Mittelfeld. Trainer Luis Enrique wollte aus PSG eine Passmaschine machen, die den Gegner müde spielt und trotzdem immer das Tempo verschärfen kann. Die Transfers, die dafür getätigt wurden, sahen auch gut durchdacht aus. Joao Neves und Desire Doue sind zwei Toptalente, die sich auch mehr oder weniger gut eingefügt haben. Willian Pacho, der aus Frankfurt kam, spielt zudem schon eine ganz gute Rolle.
Komplettiert werden sollte ein ordentliches bis gutes Transferfenster dann durch Randal Kolo Muani, der nach dem Mbappé-Abgang hätte aufblühen sollen. Der Franzose wurde ein Jahr zuvor für Unsummen aus Frankfurt verpflichtet, erlebte aber im Anschluss das, was viele Frankfurter Stürmer erlebten, die die Mainmetropole verließen. Und zwar ein Dilemma. Kolo Muani spielt keine große Rolle bei PSG, kann nicht ideal eingebunden werden, wirkt frustriert, wenn er denn mal spielt. Und könnte schon bald wieder abgegeben werden.
Ohnehin ist Frust ein Thema, weil der PSG-Fußball zu viel Arbeit erfordert und zu viel von individueller Qualität abgängig ist. Die zehn Punkte Vorsprung auf Marseille, das ein Spiel in der Hinterhand hat, mögen zwar beruhigend sein, aber komplett souverän agiert PSG nicht. In der Champions League droht gar das Aus, was allerdings für die Ligabewertung keine große Rolle spielt. Fazit: PSG ist auf Titelkurs, aber die Art und Weise gefällt noch niemandem so wirklich.
Viel getan hat sich bei Real Madrid im Sommer nicht. Klar, Kylian Mbappé kam als neuer, großer Name hinzu, aber ansonsten blieb das Grundgerüst gleich. Toni Kroos ging in den Ruhestand, was man bei den Königlichen aber intern auffangen wollte. Das funktionierte gerade zu Beginn der Saison nur bedingt, denn trotz riesengroßer Qualität fehlte einfach jemand, der den Takt derart präzise vorgeben kann, wie es Kroos immer machte. Weil Mbappe gleichzeitig eine zumindest einmal komplizierte Akklimatisierungsphase durchlebte und der Kader zu klein für das große Verletzungspech ist, verlief die Hinrunde bis dato etwas holprig.
(Photo by Angel Martinez/Getty Images)
Entscheidend bei den Königlichen ist aber, dass das oftmals nicht bedeutet, dass die Mannschaft viele schlechte Resultate einfährt. Klar, es gab, gerade auch in der Champions League, den ein oder anderen Patzer mehr als erwartet und wirklich komplett dominant spielt Real eher selten, aber die Punkteausbeute in der Liga ist völlig in Ordnung. Einen Punkt hinter Atletico und zwei Punkte vor dem FC Barcelona stehen die Königlichen auf Rang zwei in Spaniens höchster Spielklasse.
Und gerade in den letzten Wochen funktionierte die Aufgabenteilung im Mittelfeld immer besser, Mbappe wurde wichtiger, die Zahnräder griffen wieder mehr ineinander. Das ist zweifellos die Basis für den nächsten Titel der Ancelotti-Elf, auch wenn es diesmal im Titelkampf womöglich heißer hergehen wird als im letzten Jahr. Aber: Gerade in solchen Phasen war Real in den letzten Jahren immer besonders gut, zumal David Alaba in der Rückrunde sein Comeback wird feiern dürfen und man vielleicht ein wenig mehr vom Verletzungspech verschont bleibt.
Nach einer Saison ohne Niederlage in der Bundesliga wollte Bayer 04 Leverkusen von Stillstand nichts wissen. Spieler wie Martin Terrier, Aleix Garcia oder Nordi Mukiele wurden verpflichtet, um das Team auch in der Breite auf die neuen Herausforderungen einzuschwören. Was passiert, wenn man aber nur mit 98 und nicht mit 100 % bei der Sache ist, erfuhr die Werkself in den ersten Wochen der Saison. Immer wieder stand man in der Abwehr mal den einen Schritt zu weit vom Gegner weg, war eine Sekunde lang unaufmerksam. Und das sorgte für einige Patzer.
Niederlage gegen Leipzig, häufiger zwei oder mehr Gegentore, Remis gegen Teams wie Bochum und Kiel: Leverkusen schien ein wenig den Glanz der letzten Saison zu verlieren. Nur um dann in der Endphase des Jahres noch eimal richtig durchzustarten. Leverkusen geht als das formstärkste Team der Bundesliga in die Winterpause, hat nur noch vier Punkte Rückstand auf den FC Bayern und will direkt im neuen Jahr den Angriff starten.
Gerade, wenn die verletzten Spieler wieder alle mit an Bord sind, hat Bayer eine vorzügliche Mannschaft zusammen. Und fußballerisch ist Leverkusen ohnehin extrem gut unterwegs, kann es hier mit dem FCB aufnehmen. Ein entscheidender Punkt ist, dass es für das Team auch nicht als Pflicht angesehen wird, Meister zu werden. Der etwas geringere Druck kann am Ende schon ein Faktor werden.
Die Serie A hat in dieser Saison das Potenzial, einen sehr spannenden Kampf um Platz eins und den Scudetto zu liefern. Und Inter, das bisher zweifelsfrei eine gute Saison spielt, ist mittendrin im Rennen! Der Blick auf die Tabelle zeigt, wie spannend es ist. Atalanta hat 40 Punkte aus 17 Spielen geholt, Neapel 38, ebenfalls aus 17 Partien. Inter hat noch eine Partie in der Hinterhand, steht bei 37 Punkten, Lazio folgt mit 34. Es kann bis zum Ende der Saison extrem heiß werden. Und viel vorzuwerfen hat sich Inter bisher nicht, denn nur eine Niederlage aus 16 Partien, 42 Tore und 15 Gegentore sind eine sehr gute Bilanz.
(Photo by Marco Luzzani/Getty Images)
Simone Inzaghi, Trainer der Mailänder, kennt sein Team mittlerweile in- und auswendig und weiß um die Stärken und Schwächen. Naja, Schwächen gibt es nicht allzu viele. Der Kader ist rund, die Verstärkungen wie Piotr Zielinski saßen und immer wieder gelingt es Inter, jüngere Spieler heranzuführen und ihnen Spielpraxis zu geben. Sollte das Nachholspiel gewonnen werden, führt Inter die Liga auch wieder an, insofern ist alles im Lot bei den Nerazzurri, die auch in der Champions League schon gute Leistungen gezeigt haben.
Generell hat sich rein fußballerisch nicht viel verändert. Der Aufbau ist flach und geordnet, das Spiel gegen den Ball sehr gut organisiert. Das alles gepaart mit ein paar zusätzlichen Feinheiten, die sich das Trainerteam im Sommer überlegt hat. Kurzum: Inter ist sehr stabil, gefestigt und bereit, es mit den Herausforderern im Kampf um den Scudetto aufzunehmen.
Manchester City ist in den letzten Jahren unter Pep Guardiola das Team gewesen, das den englischen Fußball dominiert hat. Immer mal wieder gab es inmitten einer Saison einen kleinen Durchhänger, der aber beendet wurde, indem City einfach über Wochen kein Spiel mehr verloren und Punkte um Punkte gesammelt hat. In dieser Saison ist aber fast alles anders. Schon im Sommer gab es Fragezeichen hinsichtlich der idealen Zusammenstellung des Kaders. Das war aber nur der Ausgangspunkt. City sammelte gleich zu Beginn einige Punkte, aber nicht immer mit der gewohnten Unfehlbarkeit. Knackpunkt in der Hinrunde war dann die Rodri-Verletzung.
Und damit begann die Abwärtsspirale so richtig Fahrt aufzunehmen. 27 Punkte aus 17 Spielen mögen noch halbwegs ordentlich klingen. Aber City gewann nur eines der letzten zwölf Pflichtspiele. Zuletzt gab es nur einen Punkt aus drei Ligaspielen, seit dem 2. November wurden sechs Spiele in der Liga verloren. Die Realität ist Platz sieben, der Rückstand auf Liverpool, das noch ein Spiel in der Hinterhand hat, beträgt zwölf Punkte.
Und es sind viele Probleme, die im Spiel zu sehen sind. Die Souveränität fehlt, es gibt technische Schwierigkeiten, City kommt zu selten ins Tempo und ist fragil, fällt nach Rückschlägen gerne mal in sich zusammen und schafft es nicht, Führungen auch mal auszubauen. Es droht eine Saison, in der man in der Liga zumindest in der Bedeutungslosigkeit herumirrt und am Ende nicht zu den besten vier Teams gehört.
(Photo by Dan Mullan/Getty Images)