Miasanrot
·31 janvier 2025
Miasanrot
·31 janvier 2025
Miasanrot hat sich vor etwas mehr als einem Jahr neu aufgestellt. So lief es 2024 – und das sind die Ziele für 2025.
Liebe Leser*innen,
zum 1. Januar 2024 habe ich Miasanrot übernommen und bin seitdem rechtlich alleinverantwortlich für die Plattform. Es ist nun, knapp 13 Monate später, an der Zeit, auf das erste Jahr mit mir als neuem „Head of Impressum“ zurückzublicken.
„Ab 2024 möchte ich gemeinsam mit dem bestehenden Team und mit Neuzugängen dafür sorgen, dass wir auch über Podcast und Spielberichte hinaus wieder ein breiteres Angebot auf die Beine stellen können und wieder präsenter in den sozialen Netzwerken sind“, habe ich damals in meiner Erklärung geschrieben.
Im Rückblick lässt sich sagen: Das ist uns gelungen. 549 Artikel sind über das gesamte Jahr hinweg auf der deutschen Seite erschienen. Das entspricht einem Schnitt von 1,5 pro Tag. Darunter sind auch die Artikel zu unseren Podcastfolgen, Ankündigungen und viele Analysen, eingeordnete News oder Meinungsstücke. Hinzu kommen viele auf der englischen Seite, die seit einiger Zeit von Marc redaktionell geleitet wird und die Content-Frequenz ebenfalls erhöhen konnte.
Wir haben es geschafft, gewaltig an der Quantität zu schrauben, und auch wenn ich in meiner Position befangen bin, möchte ich doch so viel Selbstbewusstsein und Respekt vor meinen Kolleg*innen aufbringen, dass ich glaube, dass wir auch qualitativ weiterhin ein hohes Niveau haben.
Klar ist: Miasanrot ist nicht mehr „nur“ Nische. Bei uns gibt es nach wie vor tiefe Analysen, auch und gerade im taktischen Bereich, die ihr in anderen Medien so nicht finden werdet. Fortschritte konnten wir in diesem Jahr auch bei der Berichterstattung vor Ort erzielen. Georg war für Miasanrot in Südkorea, Florian, Jonathan und Jakob haben tollen Content von den Spielen der Frauen präsentieren können. Wir führten Interviews und konnten Einblicke zur Frauenabteilung geben, die man so nirgendwo findet.
Mit dem Dailyformat, das ich im letzten Quartal ins Leben gerufen habe, kam aber auch gehörig Aktualität hinzu. Denn wir haben nach einem Weg gesucht, aktuelle Themen, News und Gerüchte auf unsere Seite zu bringen, ohne jedem Fähnchen im Wind hinterherzulaufen.
Das ist immer ein Balanceakt und nicht immer gelingt es mir, meinen eigenen hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Die Grenze, an dem ein Gerücht berichtenswert wird, ist schwer zu finden und konsequent durchzuhalten. Dennoch haben wir klare Kriterien, die zu unseren Überzeugungen und Werten passen: Kein Springerverlag, keine Zitate von dort, keine Gerüchte von dort.
Auch bei Transfergerüchten versuchen wir danach zu filtern, wie viele Medien unabhängig voneinander berichten, wie logisch und schlüssig das Gerücht wirkt und wie konkret die Inhalte auch dargestellt werden. Das schützt uns nicht davor, auch mal Falschmeldungen wie der des kicker zur Verlängerung von Florian Wirtz zu verbreiten, aber es schafft einen Rahmen, in dem, wie ich finde, journalistisches und seriöses Arbeiten möglich wird.
Wir jagen keine Klicks und Headlines, sondern Informationen, die für Fans des FC Bayern und alle Interessierten eine hohe Relevanz haben.
Durch das Dailyformat ist auch die Anzahl der Artikel enorm nach oben gegangen. 336 waren es bis September, im Oktober, November und Dezember kamen nochmal mehr als 200 dazu. Das führte auch dazu, dass unser Websitedesign nicht mehr den aktuellen Ansprüchen und der hohen Artikelfrequenz genügt.
Wir arbeiten mit Hochdruck an einem neuen Anstrich und sind dabei schon gut vorangekommen. Wann genau es zu einem „Relaunch“ kommen wird, kann ich nicht sagen, aber hoffentlich bald und ziemlich sicher im Jahr 2025.
Auch auf Social Media hat sich einiges verändert. Mittlerweile laufen unsere Netzwerke nicht mehr so nebenher und ab und an wird ein Artikel geteilt. Wir haben auf nahezu allen Plattformen eigene Formate entwickelt, bilden auch hier aktuelles Geschehen rund um den FC Bayern ab und verschaffen uns Stück für Stück mehr Reichweite. Auf Instagram konnten wir die Anzahl unserer Follower*innen immerhin von rund 2.000 auf fast 3.500 erhöhen, haben regelmäßig Reels und Posts, die viel Interaktion herbeiführen. Unser neuer WhatsApp-Channel steht bereits bei rund 7.400 Abonnent*innen.
Auf Threads haben wir die Tausendermarke geknackt und bei Bluesky stehen wir aktuell ebenfalls bei fast 1.200 Follower*innen. Es ist ein mühsamer Weg, aber einer, der vorangeht. Insbesondere nachdem Elon Musk uns gewissermaßen unsere Heimat auf Twitter genommen hat und wir die Plattform in letzter Konsequenz verlassen haben.
Auch das Meta-Universum bewegt sich leider in diese Richtung. Eine Entwicklung, die wir weiter beobachten werden und müssen. Das könnte unsere Existenz als immer noch recht kleiner Blog in der großen Medienlandschaft massiv bedrohen.
Auch deshalb haben wir vor vielen Jahren die Grundsatzentscheidung getroffen, dass wir möglichst unabhängig bleiben wollen. Zwar haben wir etwas Kontrolle abgegeben, indem wir unserem Hoster Podigee erlauben, in unserem Podcast Werbung zu schalten, doch uns ist wichtig, dass unser Content nicht negativ beeinflusst wird.
Würden wir beispielsweise Werbung auf unserer Website schalten, könnte die Entwicklung einsetzen, dass wir den Regler zwischen Quantität und Qualität zu sehr in Richtung Quantität verschieben. Wir wären konkret abhängig von Klicks. Das wollen wir nicht. Deshalb ist es wichtig, dass wir bei unseren Leser*innen und Hörer*innen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass ihre finanzielle Unterstützung langfristig darüber entscheiden wird, wie sich unser Projekt entwickelt.
Nehmt unsere Artikel gern als Angebot wahr. Auch als alternatives Angebot zu dem, was ihr sonst rund um den FC Bayern lest. Aber wenn ich eine Bitte an euch formulieren darf: Denkt darüber nach, ob ihr auf unser Angebot verzichten könntet oder nicht. Wenn nicht, dann schaut im nächsten Schritt, ob ihr uns finanziell unterstützen könnt.
Auch abseits der finanziellen Unterstützung könnt ihr uns immer helfen, indem ihr Artikel, die ihr gern gelesen habt, teilt, darüber sprecht. Indem ihr unseren Podcast bei Spotify und/oder Apple Podcasts abonniert und positiv bewertet. Indem ihr auf Social Media regelmäßig für uns Werbung macht. Wir haben eine große Community, aber schaffen es gemeinsam zu selten, auf uns aufmerksam zu machen.
Finanziell hat sich der Schritt sehr gelohnt, Überweisungen und PayPal zu ermöglichen. Unsere Einnahmen durch euch haben sich dadurch mehr als verdoppelt. Mit im Schnitt rund 1.150 Euro pro Monat haben wir hier Fortschritte erzielt. Inklusive der Werbeeinnahmen aus dem Podcast stehen wir bei etwas mehr als 1.500 Euro pro Monat. Das ist eine Summe, die es mir ermöglicht, Miasanrot als wichtiges Standbein meiner Einkünfte als freier Journalist zu betrachten.
Es ist aber keine Summe, die es mir erlauben würde, meinen Fokus hauptsächlich auf die Arbeit für Miasanrot zu legen und so noch mehr hochwertigen Content zu produzieren. Es ist leider auch keine Summe, die es mir erlaubt, den anderen Autor*innen des Blogs viel zurückzugeben. Mehr als kleine Honorare zwischendrin waren nicht drin. Das ist schade, aber die Realität, mit der wir arbeiten müssen.
Ich kann nur versuchen, euch mit viel und harter Arbeit davon zu überzeugen, dass wir es wert sind, unterstützt zu werden. Neben dem Dailyformat habe ich mein Arbeitspensum auch beim Podcast erhöht, indem wir nun auch im Videoformat bei YouTube zu sehen sind. Das erhöht den Produktionsaufwand je nach Folge und Schnittbedarf um ein bis zwei Stunden. Bedeutet: Jede Podcastfolge bindet allein durch Aufnahme und Produktion bereits vier bis sechs Stunden.
Zahlenmäßig lief der Podcast im Jahr 2024 stabil, aber auch nicht berauschend. Mit insgesamt weit über 300.000 Downloads können wir einigermaßen zufrieden sein. Die fünf Top-Folgen zeigen, welches Potenzial wir haben, im Schnitt liegen wir dann aber doch recht häufig bei um die 5.000 Downloads.
Bei den tatsächlichen Hörer*innen ist ebenfalls ganz gut wahrzunehmen, dass wir ein recht stabiles Niveau haben. Die Aufs und Abs erklären sich eher durch die Anzahl der Folgen pro Monat als durch andere Entwicklungen. Im Kern liefern wir hier ordentliche Zahlen, träumen aber von mehr – wer nicht? Dennoch ist der Podcast seit Jahren ein wichtiges Standbein für uns, das gut funktioniert.
Auf YouTube sind wir bisher noch mit kleinen Schritten unterwegs. Unsere Folgen werden durchschnittlich so um die 500-mal geklickt.
Insgesamt erfreulich ist der Blick auf die Entwicklung der Zugriffe auf unsere Website. Die Regelmäßigkeit und die Qualität unseres Contents wurden hier hin und wieder vom Google-Algorithmus belohnt, wodurch wir doch einige Artikel hatten, die im fünfstelligen Bereich oder zumindest im hohen vierstelligen Bereich geklickt wurden.
Auffällig dahingehend ist, dass wir komplett abhängig davon sind, wo wir bei Google landen. Artikel, die dort nur ganz weit hinten ranken, schaffen es in der Regel nicht mal auf 1.000 Zugriffe. Die Klickrate in den sozialen Netzwerken ist äußerst gering – was aber auch kein großes Geheimnis ist.
Da es durch die DSGVO unmöglich ist, eine genaue Zahl zu tracken, befinden wir uns hier im Schätzbereich. 380.000 User*innen, die uns das Tracking erlaubt haben, fanden im Jahr 2024 auf unsere Seite. Bei den Views haben wir die Million geknackt.
Gut zu sehen ist hier, dass wir ein dreigeteiltes Jahr hatten: Der Start mit vielen motivierten Neuzugängen und vielen Artikeln lief sehr gut. Auch die entscheidende Saisonphase brachte uns viel Aufmerksamkeit. Im Sommer sind wir dann trotz aus meiner Sicht tollen EM-Formaten etwas eingebrochen. Erst nach Einführung des Daily-Formats ging es nochmal richtig nach oben.
Die Dunkelziffer lässt sich nur schwer schätzen, aber wir wissen, dass sich die Zahl derer, die uns Tracking erlauben, zwischen 30 und 50 Prozent aller Zugriffe bewegt. Damit könnte man jetzt Milchmädchenrechnungen anstellen, aber das lassen wir an der Stelle. Unter dem Strich bleibt so oder so ein erfolgreiches Jahr.
Auch der Blick auf unsere Top-10-Artikel ist aus meiner Sicht erfreulich, weil dort ganz verschiedene Themen funktioniert haben, darunter auch Artikel zu den Frauen. Dass wir hier wieder konsequenter berichten und mehr Content anbieten, wird sowohl von Google als auch von den Leser*innen belohnt. Ich hatte dazu auf BlueSky auch mal meine Meinung abgegeben:
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Nun aber der Blick auf die Top-10 bei Google Analytics:
Bei den Frauen kamen noch zwei Artikel zu Tanikawa, der Artikel mit Fragen und Antworten zum Oberdorf-Transfer und einige weitere Artikel in den Bereich zwischen 3.000 und 10.000, den wir für uns als jenen Bereich bewerten, in dem Artikel gut funktionieren.
Ebenfalls erfreulich ist die Community, die sich in unserer Kurve gebildet hat. Es sind im Verhältnis wenige, aber dafür sehr engagierte Menschen, die dort viel wertvollen Input geben. 81 User*innen sind pro Tag aktiv, knapp 80.000 Posts wurden abgesetzt, wir sprechen von meist um die 400.000 Views pro Monat.
Mein größtes Learning nach meinem ersten Jahr als Kopf von Miasanrot ist, dass es ein verdammt weiter und harter Weg ist. Es gibt kein Grundrezept dafür, welche Art von Artikeln funktioniert und welche nicht. Googles Algorithmus würfelt neben all den Dingen, die ich beeinflussen kann, relativ viel. Das macht es kompliziert.
Auch der Arbeitsaufwand, den ich betreibe, ist enorm. Das schreibe ich nicht, um auf die Tränendrüse zu drücken, sondern um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was auf der anderen Seite der Leitung passiert, um euch das alles zu ermöglichen. Richtig freie Tage gibt es bei mir kaum noch, Tage, an denen ich im Schichtdienst für andere Medien arbeite, sind mindestens Zehn-Stunden-Tage für mich und schon jetzt überlege ich, wie ich mit dem Dailyformat umgehe, wenn ich mal in Urlaub fahre. Ein, zwei Wochen ohne regelmäßige Artikel wären schwierig, wenn man im Gespräch bleiben will.
Der Stressfaktor ist hoch, das kann ich bei allem Spaß und aller Freude, die mir diese Arbeit für mein Herzensprojekt bereitet, nicht einfach ausklammern. Deshalb fällt es mir auch schwer, Versprechen für 2025 abzugeben.
Natürlich träume ich davon, dass wir all das Erreichte nochmal signifikant steigern, dass ich es schaffe, jeden Tag mindestens einen Artikel zu produzieren, dass der Podcast durch die Decke geht, dass wir endlich auch wieder an Interviews mit den Männern kommen, dass wir dort auch mal bei Pressekonferenzen oder im Stadion sitzen – aber das ist alles nur schwer umsetzbar, weil es auch da gewisse Hürden zu überwinden gibt.
Vor allem jene, dass ich der einzige Journalist im Team bin und es einen Presseausweis für Akkreditierungen braucht. Reisen nach München waren für mich 2024 nur selten umsetzbar – weil ich eben auch noch neben Miasanrot Geld verdienen muss.
Ihr merkt: Es gibt einige Struggles auf dem Weg nach oben und es gibt sicher einfachere Aufgaben, als einen Blog zum FC Bayern in der Medienlandschaft zu integrieren. Vor allem dann, wenn man sich ganz bewusst gegen die Auswüchse der Echtzeitberichterstattung wendet und nicht auf jeden Zug aufspringt.
Aber wir sind überzeugt von diesem Weg und gehen ihn weiter. Mal schauen, wo er uns hinträgt.
Justin Kraft
Chefredakteur und Inhaber von Miasanrot