
Löwenmagazin
·10 mars 2025
„Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“

Löwenmagazin
·10 mars 2025
Die närrische Zeit ist vorbei und die Fastenzeit hat begonnen. Vielleicht wäre es auch ganz gut, wenn das im übertragenen Sinne für die Löwen gelten könnte. Ein Kommentar der Redaktion.
Ja, wir haben uns eine kleine Auszeit während der Winterferien gegönnt. Nun sind wir wieder für euch da. Während der Faschingszeit war es auch einigermaßen ruhig. Positiv: die Löwen konnten die vergangenen beiden Spiele gewinnen. Zwar stehen noch schwere Spiele bevor und noch ist man nicht sicher. Die Chance ist jedoch wieder besser, dass der TSV 1860 München auch in der kommenden Saison die Möglichkeit hat eine weitere Drittliga-Saison zu bestreiten. Und die wird garantiert spannend, wenn man ein Fan von Seifenopern ist. Mittelmäßiger Drittliga-Fußball an dessen Spielfeldrand man Diskussionen rund um einen großen Neubau, Champions League und Münchner Derbys führt. Eine Saison, bei dem man mit viel Getöse ein oder zwei Mal nachträglich das Budget erhöht und das Wahlkampfgetöse spannender erscheint als die Spiele selbst.
Oder aber – man nimmt sich ein Beispiel an der aktuellen Fastenzeit. Man beendet die närrische Phase und beginnt endlich mit einer bodenständigen Arbeit. Als Beispiel kann dabei auch der Ramadan dienen, wenn man mag. Der ist momentan ebenfalls aktuell, so wie die Fastenzeit der Christen. Die muslimische Fastenzeit des Ramadan ist eine Zeit des Zusammenkommens und auch der Versöhnung. Es soll der Monat der guten Taten sein. Doch es geht wohl eher ein Kamel durch ein Nadelöhr, als das man sich bei den Löwen sich irgendwelche Werte besinnt. Es ist fast schon ein bitterböses Versprechen – die meisten Tage bei den Löwen ist eben Narrenzeit, Theater, Drama, Soap angesagt. Und da müssen sich viele Akteure an die Nase packen. Was übrigens nichts bringt, sind große Ankündigungen, man wolle sich mit jedem an einen Tisch setzen und nach vorne blicken. „Wer über jeden Schritt lange nachdenkt, der steht sein Leben lang auf einem Bein“, meinte Buddha.
Die Realität anerkennen, auf den Boden der Tatsachen kommen und darauf aufbauen. Das predigen wir schon seit Jahren. „Der unzufriedene Mensch findet keinen bequemen Stuhl“, meinte Benjamin Franklin. Ja, ein wenig Realitätssinn wäre angebracht. Es gibt viele positive Aspekte beim TSV 1860, die Hoffnung schüren könnten. Und viele Sachen, die auch einfach Spaß machen könnten. Wenn man sie nur annehmen würde und aufhören würde Luftschlösser zu bauen. Das gilt nicht nur in der Stadionfrage.
„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt“, sagte Mahatma Gandhi. Und Aristoteles meinte: „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“ Nun, um Segel anders zu setzen bedarf es Tatkraft und nicht nur Worten. Ja, die Löwen erinnern durchaus an ein Segelschiff. Bei dem der Kapitän gerade ein Interview gibt, der Steuermann einen Social Media Eintrag postet und der erste Offizier eine Rede vor einem Teil der Mannschaft hält. Ein anderer Teil der Besatzung prügelt sich gerade und der Maat steht auf einem Rum-Fass und spielt auf seiner Geige. Warum? Keine Ahnung aber irgendwie rundet dieser Fiedler das Bild einfach perfekt ab.